Matthias Lepschi


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Bergsommer 2020 - Abschnitt 3

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Stubaier Luft


Die nächste Ausfahrt in das Gebirge läßt lange auf sich warten. Eine extrem arbeitsreiche Phase verhindert an den August-Wochenenden größere Unternehmungen; es reicht gerade einmal für einen Tagesausflug an Heuberg und Wasserwand in der Rosenheimer Gegend. Aber aller Arbeit ist auch irgendwann ein Ende - Anfang September geht es endlich wieder los. Wir fahren ins Ötztal, lassen unser Auto in Sölden stehen und den Bike-Wahnsinn des Ortes hinter uns. Die stille Ost-Seite wartet auf uns, genauer das Windach-Tal mit der Siegerland-Hütte.

Wir nehmen auf dem Weg zur Hütte noch den Scheiblehnkogel mit - die Bedingungen sind wieder mal sehr schön.

Die schmucke Siegerland-Hütte thront wie ein kleines Schlößchen im Talende. Wir verbringen in einem der Erkerzimmer eine erholsame Nacht, bevor es dann am nächsten Tag zur Sonklarspitze weitergeht.

Sehr abwechslungsreich zieht der Weg nach oben, und bald kommen wir dann in die Gletscherzone.

Natürlich stellen wir uns auch hier die Frage, wie lange das "ewige" Eis noch zu sehen sein wird...

Am Gipfel angekommen freuen wir uns über die tolle Sicht. Hinter uns grüßt das Zuckerhütl herüber, welches wir vor einiger Zeit ja als Skitour bestiegen hatten.

Im Abstieg drücke ich bei der kurzen ausgesetzten Stelle des Weges auf den Auslöser.

Nach einer kurzen Kneipp-Rast am "Erbswurst-See" oberhalb der Hütte geht es wieder zurück zum kleinen Schmuckkästchen. Wir genießen den Nachmittag auf der Westterrasse bei einem kühlen Getränk und sehen der Sonne beim Versinken zu.

Am nächsten Tag erreicht uns dann wie vorhergesagt ein etwas durchwachseneres Wetter. Wir machen uns dessen ungeachtet in guter Stimmung auf den langen Rückweg nach Sölden.

Der Hatsch wird uns sprichwörtlich durch Unmengen von Heidelbeeren versüßt, die am Wegesrand nur darauf warten, gepflückt zu werden. Mit blauen Fingern laufen wir schließlich in Sölden ein und machen uns an die Heimfahrt. In Hall bei Innsbruck legen wir bei einem Trekking-Kameraden noch eine Pause mit Kaffee und Kuchen ein, ratschen über die in diesem Jahr mehr oder eher weniger möglichen Reise-Optionen und kommen zum Schluß, daß die Alpen allein schon genügend Möglichkeiten zur Beschäftigung bieten - es wird uns nicht langweilig werden. Dennoch freuen wir uns auch auf die Zeiten, in denen die hohen Regionen der Welt wieder zugänglich sind...

Zufallhütte - die Zweite


Zwei Wochen nach dem schönen Aufenthalt auf der Siegerländer Hütte setzen wir einen Plan um, den wir im Frühjahr gefasst hatten: Nachdem wir seinerzeit von der Zufallhütte die großen Touren aufgrund der hohen Schneelage nicht unternehmen konnten, starten wir nun im Spätsommer einen neuen Versuch. In der Morgendämmerung geht es zur langen Tour auf die Zufallspitze los.

Hinter der Martellhütte treffen wir auf den Gletscher, der sich aber verhältnismäßig zahm ausnimmt. Wir steigen relativ gemütlich weiter an.

Nachdem wir mittlerweile etwa 1000 Hm absolviert haben, wechseln wir in etwa 3200 Metern Höhe auf den langen Ostgrat der Zufallspitze. Endlich sehen wir auch den Cevedale, den vereisten Zwillingsbruder unseres Gipfelzieles. Weitere anderthalb Stunden Weg liegen vor uns...

Schließlich stehen wir um kurz nach Mittag auf dem Gipfel der Zufallspitze. Knapp über fünf Stunden Anstieg über etwas mehr als 1500 Hm stecken nun in unseren Beinen. Wir überlegen kurz, ob wir den Abstecher zum Cevedale mit einer Dreiviertelstunde einfach unternehmen, entschließen uns jedoch dagegen - das würde den Zeitrahmen der Tour sprengen, und uns auch von der Ausdauer her an die Grenzen bringen.

Wir sehen uns stattdessen an dem gewaltigen Panorama satt, das sich uns ringsum bietet.

Auch im Abstieg ist für das Auge einiges geboten; insbesondere sind vor den Wolken auch die Ziele des kommenden Tages zu erkennen...

Dieser startet ähnlich schön wie der vorhergegangene Tag; wir laufen in einer idyllischen Dämmerung in Richtung Östliche Veneziaspitze los. In einer kleinen Lache spiegelt sich das gestrige Ziel - die Zufallspitze grüßt herüber.

Kurz vor Erreichen der Gletscherzone erheben sich Königsspitze, Zebru und Ortler vor dem Horizont.

Der Gletscher selbst ist aper; Reste von glasigem Eis und vom Staub abgedunkelte Streifen wechseln sich ab.

Problemlos erreichen wir den Gipfel und halten dort bei angenehm warmen Temperaturen unsere Brotzeit.

Nachdem wir im Abstieg vom felsigen Gipfelgrat wieder auf den Gletscher gekommen sind, fällt unser Blick auf einen weiteren Gipfel: Die hintere Schranspitze zieht uns magisch an. Wir laufen ein kurzes Stück weiter über Eis bis in eine kleine Scharte über dem Gletscher. Dort deponieren wir die Eisausrüstung und kraxeln unschwierig über Blockgelände zum Gipfelziel. Oben angekommen sehen wir bereits einige Wolken am Himmel, die von Süden her über die Kämme schwappen. Daher rasten wir nicht allzu lange und steigen bald wieder ab.

Im Abstieg photographiere ich noch das kleine Blumen-Inselchen, das aus einer Spalte in einer kleinen Wand herauswächst. Wie der Steinbrech dorthin gekommen ist, weiß nur der Himmel. Unterhalb des Gletschers bekommen wir dann auch noch etwas besonderes aus der Fauna zu sehen: Ein Steinadler kreist majestätisch über uns. Wir freuen uns, den großen Greifvogel einmal in freier Natur sehen zu können.

Tags darauf begnügen wir uns mit einer "normalen" Wanderung - die Beine sind schwer von den beiden vorangegangenen Touren im Eis. Mit leichtem Gepäck laufen wir durch das Madritschtal zur Hinteren Schöntaufspitze los. Im Madritschjoch stehen wir dann unvermittelt vor einem der gewaltigsten Panoramen der Alpen: Königsspitze, Zebru und Ortler bauen ihre gewaltigen Flanken vor uns auf. Was für ein Anblick!

Am Gipfel angekommen zeigt sich auch die Zufallspitze noch einmal in ihrer Pracht. Der lange Ostgrat läuft im Bild vom felsigen Gipfel nach links aus.

Nachdem wir im Abstieg unsere Füße im Madritschbach abgekühlt haben, laufen wir wieder auf unser schmuckes Nachtquartier zu. Wir genießen den letzten Abend auf der Zufallhütte, bevor es dann tags darauf wieder zurück nach Bayern geht.

Diese schöne Gegend hat uns sicher nicht zum letzten Mal gesehen!

Rabenkopf - Herbst in den Voralpen


Nach dem Wanderurlaub in Süditalien erwartet uns in Bayern neben dem vorhergesagten Aufflammen der Corona-Fallzahlen samt der damit einhergenden Verschärfung der Beschränkungen ein schöner Herbst. Wir nutzen die stabile Wetterlage für eine ruhige Wanderung auf den Rabenkopf.

Am Gipfel schweift der Blick über den Kochelsee zu Herzogstand und Heimgarten.

Nach Nordosten laufen die bewaldeten Hügelketten in das Tiefland aus.

Staffelsee-Runde


Die Farben der Bäume werden im Laufe der Tage immer intensiver - eine Woche nach dem Rabenkopf umrunden wir den Staffelsee mit dem Rad und bewundern das Spektakel vor den feinen Zirruswolken.

Drei-Marken-Runde


Eine weitere Woche darauf packen wir wieder die Räder aus; diesmal steht die Drei-Marken-Runde an. Vor ein paar Jahren hatten wir diesen Standard wieder einmal probiert, mußten aber bei der großen Mure, die seinerzeit nach starken Regenfällen abgegangen war, umdrehen. Diesmal umgehen wir diese Problemstelle und fahren direkt von Grafenaschau aus zum Sattel auf. Bald kommen wir an der Grenze des Nebels an, in dessen Grau wir durch das Murnauer Moos gerollt waren, und stehen unvermittelt in überirdisch entrückten Sonnenstrahlen.

Nur ein paar Höhenmeter weiter überblicken wir die Nebeldecke - nun ist Sonne pur angesagt.

Kramer


Dies ist auch das Motto des darauf folgenden Wochenendes - bei bestem Wetter steigen wir mal wieder den Kramer an.

Der Blick von seinem Gipfel in die Wetterstein-Nordflanke ist wie immer spektakulär...

...aber auch der Kramergipfel selbst braucht sich nicht zu verstecken!

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