Matthias Lepschi

  

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Indonesien 2014

Flores mit Kelimutu und Inierie, Warane auf Komodo

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Nach einer Odyssee bestehend aus einer Zugfahrt und drei Flügen beginnt unsere Indonesien-Reise in Maumere auf der Insel Flores - sommerliche Temperaturen und paradiesische Strände läuten das Urlaubsfeeling ein.

Erster Höhepunkt der Reise ist eine Wanderung zum Kelimutu, der mit seinen drei unterschiedlich gefärbten Kraterseen beeindruckt. Je nach chemischer Zusammensetzung des Wassers können sich im Laufe der Zeit zwischen Schwarz und hellem türkis so ziemlich alle Farbtöne ergeben. Wir sehen das Spektakel am Sonnenaufgang.

Obwohl die beiden Seen auf dem Bild nur durch eine wenige Meter Dicke Felswand getrennt ist, bilden sich die unterschiedlichen Farben aus.

Reisanbau ist in Indonesien allgegenwärtig. Immer wieder sehen wir auf den Transfers das satte Grün der Reisfelder, fleißige Bauern und Wasserbüffel in ihren Schlammlöchern.

Die erste ernsthafte Bergtour steht an: Der Vulkan Inierie mit seinen 2200 Metern Höhe.

Wir starten in der Dunkelheit, um beim Aufsteig noch kühle Temperaturen zu haben. Außerdem bekommen wir so Gelegenheit, zum Sonnenaufgang phantastische Panoramen zu sehen - beispielsweise den Nachbarvulkan Ebolobo.



Vom Gipfel des Inierie bietet sich ein gradioser Rundumblick über Flores und das Meer.

Inierie wirft seinen kegelförmigen Schatten ins Land. Wie bei einem Türvorleger breiten sich außerdem noch ein paar Wolken aus.

Das Bild zeigt den Gipfel unserer Tour - der höchste Punkt des Kraterrandes des Inierie. Auch der Blick auf die Kraterwand mit der hellen, angeschwefeltem Gestein ist interessant.

Leider schlägt beim Abstieg das Schicksal zu: Eine Frau aus unserer Gruppe verliert auf dem heimtückisch rutschigen Untergrund den Halt und kullert nach unten. Beim Versuch sie aufzuhalten wird ihr Mann unglücklich mitgerissen und prallt mit voller Wucht mit seinem Gesicht auf einen Felsen. Mit seinen Schürfungen und Gesichtswunden schaut er aus, als käme er aus einer Schlacht. Nach einer Erstversorgung (glücklicherweise war ein Arzt aus unserer Reisegruppe zur Stelle) überlegen wir, wie es weitergehen soll: Ein Abtransport mit dem Heli ist nicht möglich, auch so etwas wie eine Bergrettung gibt es auf Flores nicht. Daher nehmen wir, nachdem der erste Schock überwunden ist, das Unfallopfer in einem Sandwich nach unten. Ich gehe als mobiler Haltegriff für den Verletzen voraus, während unser Doc von hinten stützt. Etwa 50 Hm rampfen wir uns durch eine unangenehm rutschige Mischung aus Stein und Geröll, bevor wir das Glück haben, in eine Schutt-Reise einzubiegen, in der wir zu Dritt im Karwendel-Stil abfahren können. Leider endet diese angenehme Art des Abstiegs nach weiteren 150 Hm. Den Rest des Weges legen wir langsam zurück; immer auf der Suche nach den sichersten und flachsten Passagen. Glücklicherweise ist unser Patient unverwüstlich - den letzten, flacheren Teil des Abstiegs bewältigt er trotz seiner Schmerzen ohne größere Hilfe von uns. Außerdem kommentiert er seine Lage mit sauerländischen (schwarzem) Humor - Respekt! Unten angekommen geht es dann für ihn weiter in das nächste Krankenhaus (keine Selbstverständlichkeit auf Flores). Dort gibt es sogar ein Röntgengerät (ebenso alles andere als selbstverständlich). Leider sind aber die entstandenen Bilder überbelichtet und lassen keine sicheren Aussagen zu, wie schwer die Verletzungen im Gesicht sind. Immerhin sind aber die beiden größten Wunden im Gesicht mit insgesamt ca. 20 Stichen genäht. Unser Unglücksrabe schaut nun aus wie nach einem Schwergewichts-Boxkampf. Da nicht ausgeschlossen werden kann, daß doch noch versteckte Verletzungen oder Brüche im Gesicht vorhanden sind, bricht er mit seiner Frau schweren Herzens die Reise ab.

Etwa eine Woche später erreicht uns eine Nachricht seiner Frau: Eine Nachuntersuchung in Deutschland ergab tatsächlich eine ganze Reihe von Frakturen im Gesichtsbereich, was auch eine Operation nötig machte. Allem Anschein nach ist aber das Gröbste überstanden und der Patient auf dem Wege der Besserung (...und auf der Suche nach neuen Abenteuern!).



Am Fuße des Vulkans liegt das traditionelle Dorf Bema. Zwei Reihen mit Palmstroh bedeckter Häuser umschließen einen langen Dorfplatz, auf dem kleine Tempel und Altäre stehen.

Bei einem der Häuser wird der Dachstuhl erneuert - er besteht aus Bambus.

Nein, dies ist keine kleine Paprika - sondern eine Cashew-Nuß.

Im traditionellen Dorf Belaraghi haben wir das Glück, bei der Ernte von Kokosnüssen zusehen zu können. Für diesen Zweck sind an den meisten Kokospalmen Kerben im Stamm angebracht, an denen man nach oben steigen kann.

Als die geernteten Kokosnüsse dann zu uns gebracht werden, begreifen wir: Es ist ein Gastgeschenk! Der Pflücker schlägt uns die Früchte mit der Machete auf, wir trinken den Saft.

Ein weiteres Top-Motiv auf Flores: Die Spinnennetz-Reisfelder von Cancar. Die ungewöhnliche Einteilung ergibt sich durch lokale Traditionen in Kombination mit mehreren Erbteilungen.

Üblicherweise sieht man die Reisfelder eher in rechteckigen Formen wie hier in einer Schlucht auf dem Weg nach Wae Rebo.

Hier die gleichnamige Wae Rebo Lodge. An diesem idyllischen Ort inmitten von Reisfeldern und mit Blick aufs Meer verpflegen wir uns, bevor wir uns an die Wanderung zum traditionellen Bergdorf Wae Rebo machen.

...und genau hier erwischt uns ein kurzer, aber kräftiger Regenguß. Immerhin ist es nicht wirklich kalt, und außerdem hält das Blätterdach einige Tropfen ab. Allerdings freuen sich die Blutegel über die feuchten Bedingungen und finden ihren Weg in Schuhe und Socken.

Auch ohne Regen wären wir nicht trocken geblieben - die hohe Luftfeuchtigkeit bringt einen in kürzester Zeit zum Schwitzen.

Wae Rebo - das traditionelle Dorf mit den großen Rundhäusern liegt zurückgezogen in den Bergen von Flores. Wir verbringen eine Nacht in einem der Rundbauten, dem Gästehaus. In den anderen Häusern leben die eigentlichen Bewohner des Dorfes. Bislang konnte sich die traditionelle Lebensart erhalten.



Allerdings sehen auch die Dorfältesten, daß es nicht einfach sein wird, diese Lebensweise auch den Jungen zu vermitteln. Es steht in den Sternen, ob es Wae Rebo in dreißig Jahren so noch geben wird.

Zurück in die Zivilisation nach Labuan Bajo an der Westküste von Flores. Das quirlige Städchen ist im wesentlichen eine Ansammlung von Restaurants, Geschäften, Tauschschulen und mindestens drei Moscheen. Da sich die Muezzins der drei Gotteshäuser offensichtlich absprechen und nie gleichzeitig rufen, sind längere Zeiten ohne Ruf ziemlich selten. Bevor wir mit dem Boot weiterreisen, genehmigen wir uns noch eine Pizza und einen Cappucino bei einem ansässigen Italiener.

Offensichtlich lädt der Platz einige Besucher zum langen Verweilen ein.

Unser Boot. Wir besteigen unser Transportmittel am Abend und schippern über Nacht Richtung Komodo.

Am Eingang des Nationalparks erwarten uns zwei Ranger, die uns auf einer Tour von etwa anderthalb Stunden über die Insel führen werden. Sie "bewaffnen" sich mit langen gegabelten Stöcken - wir sind gespannt auf die Warane!

Die "Dragons" sind beeindruckend fremdartig.

Das Kuscheltier läßt sich gerne am Rücken kraulen - natürlich nicht! Ich werde in eine Position in gebührendem Abstand zum Waran gelotst und dann im passenden Blickwinkel photografiert.

Mehr Interesse dürfte das Reptil an diesem kleinen Rotwild haben. Menschen gegenüber ist diese Beute auf Komodo jedoch völlig zahm.

Nach Komodo geht es wieder per Boot durch paradiesische Umgebung weiter. Wir sehen Wasser in allen möglichen Blau- und Grüntönen, gespickt mit kleinen und großen Inseln. Unter Wasser bekommen wir bunte Korallen zu Gesicht, in denen sich genauso bunte Fische aufhalten.

Unser nächster Stop wird Sumbawa sein...

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