Matthias Lepschi


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Süditalien 2020

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Sizilien: Taormina und Ätna


In Taormina steht natürlich die Besichtigung des dortigen Amphitheaters auf dem Programm. Wir profitieren an dem schönen Tag wieder einmal von der aufgrund der Pandemie relativ geringen Touristenzahl und schauen uns das Bauwerk in aller Ruhe an.


Danach schlendern wir durch die hübsche Innenstadt von Taormina mit vielen historischen Gebäuden. In einem netten Seitengäßchen genießen wir unser Mittagsessen und freuen uns bei sommerlichen Temperaturen an der Urlaubsstimmung. Später gönnen wir uns an einem der Plätze noch Cappuchino und Kuchen bei Blick auf des tiefblaue Meer tief unter dem Ort.


Ein wenig an sportlicher Betätigung erwartet uns nach diesem dolce vita dann doch noch: Wir steigen über den Saraszenen-Pfad in vielen Kehren über Taormina in Richtung unseres Hotels in Castelmola auf. Selbstredend freuen wir uns an der schönen Aussicht über das Städtchen mit dem Amphitheater.


Wieder kommen wir an Kakteen mit reifen Früchten vorbei. Wenn nur die lästigen Stacheln nicht wären...


Vom Kastell in Castelmola haben wir einen prächtigen Blick auf Catania und unser morgiges Ziel - den Ätna.


Leben im mediterranen Paradies...


Vom Hotelzimmer aus sehen wir die Sonne hinter dem Ätna versinken. Dieser ist - mal wieder - relativ aktiv; insbesondere der Ostkrater hat regelmäßige Eruptionen (im Bild an der Wolkenfahne zu erkennen). Wir wissen aus dem Grund bereits, daß uns der Weg ganz nach oben nicht möglich sein wird, freuen uns aber dennoch auf die anstehende Wanderung an der Vulkan-Berühmtheit.

Am nächsten Tag geht es zunächst mit dem Bus zur Talstation der Goldelbahn am Ätna, die schon auf etwa 2000 Hm liegt. Danach schweben wir über Asche und Lavafelder auf etwa 2500 Hm hinauf, ehe wir zu Fuß weiterlaufen. Wir besteigen einen erloschenen Nebenkrater auf etwa 2800 Hm und umrunden diesen auf dem schmalen Rand.

Immer wieder haben wir spektakuläre Aussicht auf den Hauptgipfel des Ätnas mit dem aktiven Ostkrater.

Im Rückblick der Ätna-Hauptgipfel rechts und unser Nebenkrater links.

Schließlich geht es an den Abstieg ins Valle di Bove - ein ganz besonderes Schmankerl steht an!

Über einen gewaltigen und relativ steilen Hang aus Sand und Asche rauschen wir im Laufschritt butterweich nach unten. Ich erkenne Spuren im Hang, bei denen ich unwillkürlich an Ski und Snowboards denken muß, und überlege mir, wie solche Spuren hier in Sizilien denn entstehen können. Später wird sich das Rätsel aufklären - wir sehen am Ende des Hangs tatsächlich eine Gruppe Italiener, die in der Vulkansche mit Ski und Snowboards unterwegs waren!

Kleine Pause im schnellen Abstieg an einem Sporn im Aschefeld. Vor uns liegen die gewaltigen Lavafelder des Vulkans, die meist zu einem beachtlichen Teil ins Valle di Bove fließen - auch auf dem Mond kann es nicht unwirtlicher aussehen.

Und weiter geht es im Laufschritt nach unten.

Für den weichen knieschonenden Abstieg zahlen wir einen Preis: Zum einen sind wir - wieder einmal - um den Corona-Mundschutz froh, den wir als Staubmaske verwenden können. Zum anderen müssen wir am Ende des Aschehangs unsere Schuhe ausleeren...

Danach geht es spektakulär über die erstarrten Lavafelder weiter. Die Formen des Gesteins erinnern manchmal an gebrochene Eisschollen im Polarmeer.

Schließlich verlassen wir das Valle di Bove zur Seite hin und blicken noch einmal zurück auf die Lavafelder. Tief unter uns liegend erinnert mich der Anblick nun an Creme Brulee mit ihrer zerbrochenen Karamell-Oberfläche. Bald darauf erreichen wir wieder unseren Bus, der uns über ein paar Nebensträßchen wieder zurück nach Castelmola bringt. Der letzte Abend der Reise steht bevor; wir genießen ihn in einem urigen Restaurant in einer Felsengrotte mit leckeren italienischen Spezialitäten und einer Flasche guten Rotwein.

Tags darauf geht es früh los zum Flughafen in Catania, wo uns das übliche Chaos am Check In erwartet. Wir überleben das unwürdige Treiben irgendwie und heben dann gegen Mittag Richtung Frankfurt ab. Schon im Flieger beschließe ich, daß mich Sizilien sicher nicht zum letzten Mal gesehen hat. Die Kombination aus schroffer mediterraner Landschaft mit idyllischen Ortschaften im italienischen Charme über tiefblauem Meer hat definitiv Lust auf mehr davon gemacht. Wir kommen reibungslos in Frankfurt an und verabschieden uns von einem Teil der Reisekameraden, ehe es dann nach München weitergeht. Als wir schließlich dort aufsetzen, geht eine abwechslungsreiche Reise mit einem ganzen Haufen verschiedenster Eindrücke zu Ende. Nicht alles war gut - insbesondere nicht die Organisation um Neapel herum - aber dennoch waren die Ziele der Reise diese Mühen wert. Die Liparischen Inseln sind in ihrer Kombination aus Vulkanismus und mediterraner Kultur ebenso sehenswert wie das malerische Sizilien. Das schöne ist, daß diese Ziele innerhalb Europa mit relativ geringem Aufwand erreicht werden können - ich bin gespannt, wann es das nächste Mal soweit sein wird!