Matthias Lepschi


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Bergsommer 2019 - Abschnitt 2

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Hochtouren bei Obergurgl


Das verlängerte Wochenende um Mariä Himmelfahrt nutzen wir - wieder einmal - für eine Ausfahrt in das hintere Ötztal. Von Obergurgl aus wandern wir Richtung Ramolhaus los, lassen die schöne Hütte jedoch aus und überqueren über die Piccard-Hägebrücke die Gurgler Schlucht. Noch vor wenigen Jahren war in der Nähe dieser Stelle noch eine Überquerung über den Gletscher möglich - nun sind Gletscher samt Überquerungsmöglichkeit Geschichte.

Auf der anderen Talseite nehmen wir auf dem Weg zu unserem Quartier, der Langtalereck-Hütte kurz entschlossen noch den Schwärzenkamm-Klettersteig mit. Unser Unterkunft ist im nebenstehenden Bild, das am Ende des Steigs entstanden ist, bereits auf der rechten Seite zu erkennen.

Über Nacht zieht dann - wie schon im Wetterbericht angekündigt - eine Schlechtwetter-Front heran. Kurz vor fünf Uhr in der Früh liegt die Hütte in dichtem Nebel mit leichtem Nieselregen. Wir beschließen dennoch, unsere Tour zur Hochwilden anzugehen, und quälen uns mit kleinen müden Augen zum Frühstück. Gegen 5:45 setzen wir die ersten Schritte in die mittlerweile dämmrig helle Waschküche um uns.

Zwei Stunden später hat sich die Situation jedoch zu unseren Gunsten verändert: Etwa bei der geschlossenen Hochwilde-Hütte kommen wir aus dem Nebel heraus und können den Gletscher bei blauem Himmel angehen. Glück braucht der Mensch! Unser Ziel, die Hochwilde, ist im Bild links der Mitte zu erkennen.

Über die schattige Westseite des steilen Gipfelaufbaus der Hochwilden steigen wir an Klettersteig-artigen Seilversicherungen nach oben - mit Steigeisen, denn über Nacht hat sich eine dünne Neuschnee-Schicht auf die Felsen gelegt. Endlich am Grat angekommen, wärmen uns die Sonnenstrahlen wieder auf.

Nun führt der Weg teilweise ausgesetzt die letzten Meter zum Nordgipfel.

Angekommen!

Im Abstieg erhalten wir bereits etwas mehr Sonne als noch im Aufstieg.

Wir haben das Glück, daß wir im Abstieg am Grat von einer anderen Seilschaft photographiert werden. Etwa in dem Moment, in dem mich meine Frau in vorhergehendem Bild aus der Nähe ablichtet, drückt Birgit auf den Auslöser und fängt meine bessere Hälfte und mich fotogen als kleine Ameisen am Grat ein. Danke nach Betzigau für die Aufnahme!

Nach langem, aber schönem Abstieg zur Hütte und geruhsamer Nacht geht es am nächsten Morgen in aller Frühe zum Hinteren Seelenkogel los. Im Gegensatz zum Tag zuvor haben wir keinen Nieselregen, sondern trockene Bedingungen. Die schöne Tour führt uns zunächst über Moränenschutt weiter über einen mittelsteilen Gletscher auf ein beinahe ebenes Gletscherplateau, an dessen Südende sich dann der Gipfelaufbau des Hinteren Seelenkogels erhebt.

Vom Kreuz aus haben wir schöne Sicht nach Südtirol.

Insbesondere sehen wir zur Zwickauer Hütte hinunter, die wir ja erst vor ein paar Wochen besucht hatten.

Zwar ist das Wetter wie erwähnt trocken, allerdings bläst auf dem Gipfel ein kalter Wind - nach keinen zehn Minuten machen wir uns daher wieder an den Abstieg.

An dem kleinen Gletscherplateau gibt es jedoch in einer Wolkenlücke noch einen Photostop.

Auch im Abstieg durch den etwas steileren Bereich drücke ich noch ein paar mal auf den Auslöser...

...wie zum Beispiel hier vor dem Mittleren Seelenkogel.

Nach einer Pause an der Langtalereck-Hütte setzen wir unseren Absteig nach Obergurgl fort. Dort verbringen wir weitere zwei Nächte in einer schönen Unterkunft und genießen warme Dusche und Sauna. Wie sehr man doch solche Annehlichkeiten nach den eher spartanischen Hüttenübernachtungen zu schätzen weiß!

Am nächsten Morgen sind wir froh, unseren schweren Beinen keine weitere Hochtour zumuten zu müssen. Wir beschränken unser Programm auf den Zirben-Klettersteig ganz in der Nähe von Obergurgl. Diverse Seilbrücken mit den damit einhergehenden Tiefblicken geben der Sache einen speziellen Reiz!

Danach lassen wir den Kurzurlaub gemütlich ausklingen und rollen Montag morgens wieder zurück nach München.

Wanderungen am Achensee


Zwei Wochen später nutzen wir das Wochenende für Wanderungen am Achensee - konkret steht am Samstag die Montscheinspitze auf der Wunschliste. Nach frühem Start in München und ebensolchem Aufbruch von der Gernalm stehen wir bald bei besten Bedingungen im Plumsjoch.

Der steile Aufstieg zur Montscheinspitze ist an einigen Stellen durchaus fordernd. Manches Mal müssen die Hände zu Hilfe genommen werden, und außerdem gibt es einige recht ausgesetzte Stellen zu passieren. In nebenstehendem Bild ist stellvertretend ein etwa zwanzig Meter langes Pfadstück in der Wand abgebildet.

Der Gipfel ist im Blick!

Oben angekommen genießen wir - einmal wieder - das tolle Panorama auf die schroffe Karwendelkette.

Neben den menschlichen Gipfelgästen sonnen sich außerdem noch zwei Steinböcke am Gipfel.

Nach der obligatorischen Brotzeit geht es über den Schleimsattel wieder zurück ins Tal, und nach einer kleinen Stärkung an der Gernalm weiter zu unserer netten Unterkunft nach Maurach.

Der darauffolgende Sonntag bringt uns instabiles Wetter mit deutlichem Gewitterrisiko. Unseren ursprünglichen Plan, das Sonnjoch zu überschreiten, geben wir daher auf und beschließen, stattdessen die Rotspitze direkt über Maurach anzugehen. Der Achensee funkelt unter uns wie ein blauer Edelstein...

Das spitze Gipfeltürmchen der Rotspitze steht wie eine Kanzel über dem Tal.

Die Aussicht vom Gipfel der Rotspitze ist nicht von schlechten Eltern.

Beim Abstieg machen wir noch eine kurze Kuchenpause an der Dalfazer Alm, bevor es in vielen Kehren zurück nach Maurach geht. Keine fünf Minuten, nachdem wir am Auto angekommen sind, beginnt es zu tröpfeln - das angekündigte Gewitter naht. Wir rollen davon unbeeindruckt und zufrieden zurück in die Isarmetropole.

Schwarzenstein


Die stabile Wetterlage im September macht es uns möglich, doch noch in dieser Saison eine schon seit langem offenstehende Tour anzugehen, nämlich den Schwarzenstein am Ende des Zillertals. Mehrere Male hatten wir die einfache Hochtour geplant - leider hatte uns aber entweder das Wetter, die Gesundheit oder schlicht die Übernachtungssituation in der Berliner Hütte einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun aber stehen die Ampeln auf grün, und wir steigen an einem sonnigen Freitag zur Berliner Hütte hinauf.

Nach einem üppigen Frühstück starten wir die Tour um sieben Uhr. Der Zustieg bis zum Gletscher zieht sich lange dahin, zunächst über einen nicht übermäßig steilen Pfand, dann über teilweise lästiges Blockgelände. Der Gletscher präsentiert sich beinahe aper; nur eine dünne Schicht Restschnee liegt auf dem grauen Eis. Wir stapfen durch eine großartige Bergkulisse nach oben.

An ein paar Stellen kommen wir an großen Spalten vorbei, die aber im wesentlichen alle recht einfach umgangen werden können.

Das letzte Stück zum Gipfel queren wir über einen kleinen Blockgrat hinüber.

Endlich oben angekommen! Das Panorama ist wieder einmal atemberaubend. Wir teilen uns die Aussicht mit ca. 30 anderen Leuten, die - teilweise in kurzen Hosen - den kurzen eisfreien Anstieg von der auf der Südtiroler Seite nahegelegenen Schwarzensteinhütte unternommen haben.

Nach der aussichtsreichen Mittagspause geht es den Blockgrat wieder zurück zum Gletscher.

Von oben kommen die größeren Spalten unter dem Gipfelaufbau gut zur Geltung.

So lange sich der Anstieg hingezogen hat, so lange dauert auch der Weg zurück zur Berliner Hütte. Wir sehen an diesem Tag keine Wolke und sind froh, die Sonnencreme eingesteckt zu haben. Kurz bevor wir mit schweren Beinen und schmerzenden Knien wieder an der Hütte ankommen, schaue ich mich noch einmal um und mache eine Aufnahme nach Osten. Zsigmondyspitze, Rotköpfe und die beiden Mörchner stehen in der Nachmittagssonne - was für ein toller Tag!

Am nächsten Tag erwartet uns bewölktes Wetter. In Kombination mit den immer noch müden Beinen ergibt dies eine kleine Bergtour zum nahegelegenen Horn, einem kleinen Gipfel in einem Nordausläufer der Berliner Spitze. Beim Abstieg werden wir von üppigen Heidelbeer-Beständen immer wieder zum Anhalten gezwungen. Perfekte Nahrungsergänzung! Danach wandern wir gemütlich zurück zum Gasthof Breitlahner, wo zunächst eine Brotzeit und dann unser Auto auf uns wartet.

Soiernrunde


Zwar sind im Herbst die Temperaturen deutlich niedriger als im Sommer - dafür sind jedoch die Ausblicke beinahe noch schöner als im Sommer. Die klare Luft und die gefärbten Bäume vermitteln eine ganz besondere Augenweide.

Auch in diesem Herbst erleben wir diese besondere Stimmung - und einmal wieder auf der Soiernrunde. Früh an einem herrlichen Sonntag steigen wir vom Isarhorn in Richtung Seinskopf an. Das Röhren der Hirsche begleitet uns fast den ganzen Weg nach oben.

Vom Signalkopf aus bietet sich uns ein spektakulärer Blick ins Tal hinunter. Die Ortschaft Krün liegt noch in morgendlichen Nebelschwaden da.

Am Seinskopf können wir Wetterstein und Estergebirge in aller Pracht bewundern.

Auf dem Weiterweg zur Schöttelkarspitze treffen wir auf eine Herde Gemsen. Zwei von ihnen posieren sehr fotogen über uns am Horizont.

Die Schöttelkarspitze liegt wuchtig wie eine zerfallene Pyramide vor uns. Wir statten ihr einen Besuch ab und brotzeiten am Gipfel.

Auf dem Weiterweg zur Soiernspitze können wir die gleichnamigen Seen tief unter uns bewundern.

Am Gipfel der Soiernspitze haben wir knapp 1700 Hm im Aufsteig hinter uns. Nach einer zweiten ausgiebigen Brotzeit geht es lange, aber nicht langweilig, durch das Vereinstal wieder zurück zum Isarhorn. Wir haben wieder einmal eine Herbsttour der Extraklasse hinter uns gebracht!

Herbst am Schachenhaus und auf der Hohen Kisten


Kalt und feucht geht es am nächsten Wochenende zum Schachenhaus los. Leichter Regen liegt in der Luft und zaubert Perlen auf die abgefallenen Blätter.

Etwa anderthalb Stunden später haben wir Glück - der Niederschlag hat aufgehört. Außerdem sind wir nun über der Schneefallgrenze und können daher eine wunderbar angezuckerte Landschaft bewundern. Der Wank auf der anderen Talseite hat ebenfalls eine weiße Haube bekommen.

Vom Belvedere nahe des Schachenhauses haben wir einen wunderbaren Blick ins Reintal - unten noch grün, oben bereits verschneit.

Das Schachenhaus thront über seiner Umgebung. Kaum zu glauben, daß das Obergeschoß der oberbayrischen "Königshütte" direkt aus Tausendundeiner-Nacht zu kommen scheint...

Die Alpspitze zeigt sich beim Abstieg ein klein wenig wie das Matterhorn - mit viel Phantasie...

Am nächsten Tag können wir den schon längst fälligen jährlichen Fixtermin erledigen: Die Mountainbike-Tour zur Hohen Kisten. Bei Nieselregen und später leichtem Schneefall strampeln wir nach oben und erledigen die letzten 150 Hm zu Fuß. Am Gipfel erwartet uns eine herbstlich-graue Stimmung. Der Winter liegt in der Luft!

Pleisenspitze und Hochwanner


Denkste! Am nächsten Wochenende erwarten uns perfekte Herbstbedingungen, so daß wir uns genötigt sehen, endlich einmal die Pleisenspitze zu besteigen. Der lange Anstieg führt an der urigen Pleisenhütte vorbei in felsigeres Gelände, über ein paar kleine Schneefelder und schließlich...

...auf den Gipfel. Von dort ergibt sich eine spektakuläre Aussicht in die verschneiten Nordwände und die sonnigen Südseiten über dem Karwendelbach.

Nach einer standesgemäßen Gipfelbrotzeit machen wir uns an den Abstieg zur Pleisenhütte - Kaffee und Kuchen sind obligat - und danach weiter ins Tal. In Leutasch nehmen wir von eine Nacht Quartier, denn am nächsten Tag steht ein weiteres hohes Ziel an: Der Hochwanner.

Durch das wunderbar eingefärbte Gaistal starten wir die lange Tour zum zweithöchsten Gipfel Deutschlands.

Eine gute Weile später stehen wir in den schottrigen Südhängen des Hochwanners; der Blick öffnet sich ins Zugspitzplatt.

Endlich am Gipfel! Unnötig zu erwähnen, daß der Rundumblick jeder Beschreibung spottet.

Blick ins Zugspitzplatt.

Im Abstieg vom Hochwanner machen wir noch einen Abstecher auf den vorgelagerten Predigtstein. Danach geht es mit schweren Beinen weiter in das langsam dunkler werdende Tal. Die tiefstehende Sonne wirft unsere Silhouetten in die Hänge.

Am Auto angekommen machen wir uns müde, aber sehr zufrieden an den Heimweg nach München.

Felsen und Tiroler Fjord - Lamsenspitze, Seekarl- und Seebergspitze


Am nächsten Wochenende treibt uns die passable Wettervorhersage abermals in die Berge. Diesmal steht die Lamsenspitze auf dem Programm - die sich von der gleichnamigen Hütte in der Morgensonne leuchtend präsentiert. Wir queren das Schuttfeld vor der Ostwand und steigen dann über den Klettersteig der Südseite auf den Gipfel.

Der Steig ist nicht übermäßig schwierig, jedoch in Bereichen durchaus steil. Nach dem Ende der Versicherung geht es noch über bröseliges Gelände weiter zum höchsten Punkt.

Dort erwartet uns neben einer intensiven Aussicht auch starke Föhn-Böen. Wir verzichten auf die Brotzeit im Sturm und steigen bis kurz vor die Lamsenhütte ab - erst dort werden wir uns die inzwischen bitter nötige Stärkung gönnen...

Vom Gipfel der Lamsenspitze aus zeigt sich das Sonnjoch seinem Namen gemäß...

Tags drauf verwirklichen wir eine weitere Tour, die uns bei jeder Fahrt am Achensee vorbei gelockt hat - die Überschreitung von Seekar- und Seebergspitze. Schon kurz vor dem ersten Gipfel haben wir eine perfekte Sicht auf den Tiroler Fjord.

Panorama Seekar-Spitze - das Karwendel präsentiert sich wild und wolkig. Wir überschreiten im steifen Föhn den Grat zur Seebergspitze, von der es dann in den Pasill-Sattel hinuntergeht. Dort finden wir eine windgeschützte Stelle und lassen uns das Essen schmecken. Danach zieht sich der Weg noch lange hin, ehe wir wieder einmal mit müden Beinen am Auto stehen.