Matthias Lepschi


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Bergsommer 2021 - Abschnitt 1

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Saison-Auftakt: Berglauf Pürschling von Linderhof


Nach dem sehr ordentlichen Skitouren-Winter geht es gleich in der Nähe des letzten Skitourenziels weiter. Wir laufen den Pürschling von Linderhof aus kommend an. In den Südseiten hinauf zum Pürschlinghaus ist es zwar ordentlich warm, jedoch liegt noch einiges an Altschnee. Einige Male brechen wir bis an die Knie in den morschen Firn ein - das nehmen wir jedoch gerne für die schönen Ausblicke in Kauf, die wir auf dem Lauf erleben. Insbesondere schauen wir auch auf unser letztes Ziel des vorangegangenen Winters mit Skiern hinüber: Rechts vom langgezogenen Kuchelberggrat ragt die Kreuzspitze in den blauen Himmel.

Mit dem Rad um das Estergebirge


Die nächste Ausfahrt in die Berge findet auf zwei Rädern statt (so hoffen wir das im Vorfeld zumindest - mehr davon später). Wir wollen wieder einmal auf den Bergrädern das Estergebirge umrunden. Von Eschenlohe pedalieren wir schweißtreibend durch die Eschenlaine-Schlucht und umrunden den Simetsberg. Danach rollen wir nach Wallgau hinunter und wenden uns Richtung Finzbachtal nach Westen. Eine ganze Weile funktioniert das prima - kurz vor der Überquerung des Finzbaches auf das Südufer jedoch treffen wir auf Schnee...

...und dieser begleitet uns den gesamten Bauerngraben entlang und weiter bis zu einer markanten Kurve, in der wir endlich wieder südseitig ausgerichtetes und daher nicht allzu schattiges Terrain erreichen. Schätzungsweise drei Kilometer habn wir unsere Drahtesel durch den Schnee geschoben - so war das nicht gedacht!

Die tollen Ausblicke auf den verschneiten Wetterstein können zumindest teilweise die Mühen kompensieren.

Am Gschwandtnerbauern geht unser Blick über die noch kahlen Obstbäume hinüber durchaus sehnsüchtig zum Mittenwalder Karwendel. Noch sind die Grenzen Pandemie-bedingt geschlossen - die Bedingungen im Tirol wären jedoch geradezu ideal für Frühjahrs-Skitouren. Etwas wehmütig rollen wir über Garmisch und Farchant zurüc nach Eschenlohe.

Zwiesel und Blomberg mit Laufschuhen


In Laufschuhen unternehmen wir die nächste Tour im Voralpengebiet: Entlang der Skitouren-Route erlaufen wir den Zwiesel.

Es ist eine interessante Erfahrung, zwischen den "richtigen" Jahreszeiten so eine Runde zu laufen. Immer wieder einmal müssen wir durch oder um Matsch hindurch oder herum; in schattigen Stellen liegt noch Altschnee - und doch kann man am Gipfel schon gemütlich in der Sonne sitzen.

Vom Zwiesel laufen wir über den Blomberg zurück zum Auto, natürlich nicht ohne vorher noch die Füße im kalten Wasser eines Baches abzukühlen.

Trailrunde um den Wank


Auch die nächste Aktivität im Gebirge findet in Laufschuhen statt. An einem perfekten kühlen und gleichermaßen sonnigen Tag laufen wir vom Parkplatz der Wankbahn über den Hüttensteig Richtung Esterberg-Alm. Prachtvoll steht der Wetterstein mit Alp- und Zugspitze im Morgenlicht.

Von der Esterberg-Alm geht es nach Süden zum Gschwandtnerbauern weiter. Im Wank-Sattel liegt noch etwas Schnee, der sich aufgrund seiner Härte aber recht gut laufen läßt. Nach dem Sattel kommt der östliche Teil der Wetterstein-Kette ins Blickfeld.

Die Runde schließt sich auf dem Weg zurück zum Parkplatz - es ist einer jener Tage, bei dem man gar nicht oft genug auf den Auslöser drücken kann...

Berglauf Hausham


Von Hausham startet die nächste Berglauf-Runde. Über die Gindelalmstraße gewinnen wir Höhe, und auf dem gleichnamigen Gipfel öffnet sich der Blick über das Land unter einem perfekten weiß-blauen Wolkenmuster.

Allerdings ist beim Gipfelbild bereits wieder alles grau - die Richtung des Photos machts...

Nach Umrundung des Kreuzbergköpfels geht es auf breiten Wegen wieder zurück ins Tal nach Breitenbach, und von dort über schöne Wiesen zurück nach Hausham.


Von Schlehdorf zum Walchensee und zurück


Auch die nächste Runde findet im Voralpenland statt, sozusagen im Vorgarten Münchens. Von Schlehdorf aus laufen wir den Pionierweeg nach Urfeld an. Die abwechslungsreiche Strecke entpuppt sich als eine der schönsten Laufstrecken bislang.

Oben angekommen öffnet sich ein phantastischer Blick auf den Walchensee; der Schafreuter thront schneebedeckt über dem türkisen Gewässer, das genausogut irgendwo in Kanada liegen könnte.

Ganz anders wieder die Stimmung unten auf Höhe des Kochelsees - wir laufen durch grüne Paradiese und später direkt am Kochelsee zurück nach Schlehdorf. So viele Eindrücke in einer Runde - wir waren nicht zum letzten Mal hier! Wir belohnen uns noch mit einer Einkehr im Biergarten des Klosterwirts, ehe es wieder gen München zurückgeht.


Touren um Mittenwald


Endlich läßt die Pandemie-Situation wieder mal eine Übernachtung zu - wenn auch "nur" in Deutschland. Wir quartieren uns in Mittenwald ein und machen aus dem wechselhaften Wetter mit einem Berglauf am Kranzberg das Beste. Vorangegangene Niederschläge haben die oberen Lagen der westlichen Karwendel-Ausläufer angezuckert.

Das Panorama läßt in den sonnigen Phasen nicht zu wünschen übrig.

Der Blick nach Wallgau und Krün gleitet über Wiesen, denen der Winter noch gut anzusehen ist. Es wird noch etwas dauern, bis frisches Grün mitsamt Blumen zu sehen sein wird. Für einen Berglauf ist das kühle Klima jedoch geradezu ideal, und wir genießen die frische Luft vor den Bergen.


Ammerschlucht


Das nächste Laufabenteuer erwartet uns im Voralpengebiet in der Ammerschlucht. Mittlerweile ist es deutlich wärmer geworden, allerdings durch häufigen Regen auch ziemlich feucht. Entlang der Ostseite der Ammerschlucht nach Südern müssen wir uns daher immer wieder durch morastige Stellen kämpfen; bald sind die Sohlen der Schuhe komplett verschmiert.

Kurz bevor wir die Seite der Schlucht wechseln, kommen uns daher Passagen durch Gras und Waldränder gerade gelegen.

Im Weg zurück Richtung Peiting passieren wir immer wieder idyllische Bäche. Wieder einmal sind wir in einer angenehmen grünen Hölle unterwegs.

Nach der Laufrunde beschließen wir spontan, mit dem Auto spontan noch einmal nach Rottenbuch zurückzukehren, an dem wir auf der Laufrunde vorbeigekommen sind. Die schmucke Klosteranlage hatte uns angelacht - und die Aussicht auf eine zünftige Brotzeit nach dem Lauf lockt in die Gasttätte der Anlage. Nach der deftigen Brotzeit geht es durch das alte Tor noch auf Kaffee und Kuchen in ein nettes Cafe, bevor wir dann satt und zufrieden die Kirche besichtigen. Der verspielte Barock erinnert in seiner Pracht an die nicht weit entfernte Wieskirche. Rottenbuch ist einen Besuch wert!

Touren um Grainau:Schellschlicht, Planseerunde Eibsee-Lauf


Der nächste Kurzurlaub in Deutschland steht an: Wir verbringen ein verlängertes Wochenende - wieder einmal - in Grainau. Am ersten Tag, für den die Wettervorhersage noch die besten Bedingungen liefert, gehen wir den Schellschlicht an. Im Aufstieg grüßt von Süden her der noch verschneite Wetterstein herüber.

Auch am Schellschlicht selbst liegen noch einige Schneereste.

Am Gipfel angeommen schauen wir nach Hochplatte und Kreuzspitze - vertraute Ammergauer Ziele.

Abends genießen wir das tiefstehene Licht, welches Alpspitze und die Waxensteine schön in Szene setzt.

Tags darauf müssen wir immer wieder mit leichtem Regen rechnen. Wir entschließen uns zu einer Radtour über den Rotmoos-Sattel nach Linderhof und von dort aus weiter an den Plansee. Nur einige wenige Tropfen treffen uns, und auch beim Weiterweg über Naidernachtal zurück nach Grainau kommen wir dem großen Regen davon. Erst beim Besuch bei Arbeitskollegen meiner besseren Hälfte geht dann etwas größeres hernieder - dies ist aber im Schutz einer überdachten Terasse bei Kaffee und Erdbeerkuchen mit Sahne gut auszuhalten.

Der nächste Tag beginnt erwartungsgemäß feucht und dampfig; die Wasserperlen funkeln an den Pflanzen.

Wir beschließen, dem Wasser von außen mit einem Lauf um den Eibsee auch Wasser von innen entgegenzusetzen - und in der Tat vergießen wir nicht wenig Schweiß, ehe wir am Seeufer entlag laufen.

Dann jedoch genießen wir die traumhafte Umgebung trotz der tiefhängenden Wolken. Wieder einmal erinnert die Szenerie an Kanada... Glücklich und mit schweren Beinen geht es danach von Grainau wieder nach München.

Berglauf Pürschling


Besseres Wetter erwartet uns beim nächsten Berglauf auf den Pürschling, den wir diesesmal von Ammergau her starten. Nach dem steilen Aufstieg am Kofel vorbei genießen wir die flachen Passagen durch den lichten Bergwald.

Bald geht es jedoch in Bezug auf die Steilheit ordentlich zur Sache. Zum Zahn hinauf sind wir froh, daß uns vereinzelte Wolken Schatten spenden.

Der Weg wird nun recht anspruchsvoll, und wir sind in den ausgesetzten Passagen um den Sonnenberg herum ausgesprochen vorsichtig.

Schließlich kommen wir wieder am Pürschling an und lassen uns auf der Hüttenterasse eine Brotzeit schmecken. Der Blick geht hinüber zum Kuchelberggrat - wann wir den wohl angehen werden?

Überschreitung Hoher Gleirsch


Zunächst zieht es uns jedoch ins Karwendel. Endlich kann die Grenze zu Tirol ohne größere Einschränkungen überschritten werden, und wir fackeln nicht lange und machen uns an die Überschreitung des Gleirsch. Lang erwartet und herbeigesehnt rollen wir endlich wieder auf dem Rad durch die idyllischen Täler, ehe es dann an der Amtssäge zu Fuß weitergeht.

Anders als üblich steigen wir nicht direkt zum Gipfel des Gleirsch, sondern biegen vorher nach links ab. Auf der im Bild gut sichtbaren Gasse durch die Latschen queren wir die südlichen Flanke des Gleirsch. Nachdem sich die Gasse irgendwann verliert, suchen wir uns den Weiterweg mühsam durch Latschen und Schrofengelände, ehe wir zuletzt durch eine Blumenwiese zum Westgrat des Gleirsch aufsteigen.

An diesem entlang gelangen wir dann zum Gipfel des Gleirsch. Immer wieder müssen wir uns im nicht markierten Gelände die besten Durchschlupfe suchen und das ein oder andere Mal auch mit den Händen an den Fels. Belohnt werden wir immer wieder durch die Tiefblicke in die Nordseite hinunter zum Isarursprung.

Schließlich gehen wir auf dem Normalweg zurück. Die Abzweigung zum Rigelkar mündet fotogen auf unseren Weg ein - vor ein paar Jahren hatten wir diese Abstiegsvariante gewählt. An der Amtssäge besteigen wir die Drahtesel und rollen zurück nach Scharnitz.

Hochalmkreuz


Am nächsten Tag werden die Höhenmeter wieder nach oben gestrampelt. Aufgrund der unsicheren Lage mit Risiko zu Gewittern haben wir kein größeres Ziel, sondern fahren auf Sicht zunächst einmal zum Karwendelhaus.

Das Schmelzwasser sucht sich fotogen seinen Weg ins Tal.

Am Karwendelhaus angekommen schauen die Wolken noch kalkulierbar aus - wir beschließen, das Hochalmkreuz mitzunehmen. Bald schon genießen wir den schönen Gipfelblick auf Vogelkarspitze, östliche Karwendelspitze und Grabenkarspitze.

Noch hält das Wetter - allerdings drücken immer mehr Wolken herein. Wir machen uns auf den Rückweg und klemmen uns ab Karwendelhaus wieder den Sattel zwischen die Beine. Wohl dem, der dem Talhatscher mit einem Rad entgehen kann...

Im Tal dokumentiere ich noch zufriedenes Jungvieh vor dem Kar zur Raffelspitze. Eine schöne Tour geht zu Ende, und wir kommen trocken in Scharnitz an.

Kaskarspitze


Die nächste Karwendeltour gehen wir zusammen mit Andreas, einem alten Reisekameraden der Dolporeise. Immer wieder einmal verabreden wir uns mit ihm im Karwendel (seinem Vorgarten) und unternehmen zusammen etwas. Dabei werden Reiseziele besprochen und Erfahrungen ausgetauscht; jetzt in der Corona-Zeit beinahe noch mehr als davor.
Heute steht die Kaskarspitze auf dem Programm. Zunächst einmal rollen wir von Scharnitz lange in das Gleirschtal hinein und verlieren insbesondere im letzten Anstieg Richtung Pfeishütte immens an Schweiß. Dann geht es an diesem wunderbaren Tag zu Fuß weiter ins Kaskar. Die Tour steilt zuletzt aus dem Kar herauskommend an und gewinnt über ein paar schotterige Bänder und eine seilversicherte Stelle die Grathöhe etwa in Bildmitte. Dann erreichen wir über ein letztes steileres Stück am eigentlichen Gipfelaufbau den höchsten Punkt links der Bildmitte.

Gipfelfoto Kaskarspitze mit der Pfeishütte links unten vor der Rumer Spitze - danke Andreas!

Das Panorama ist wieder einmal atemberaubend.

Im Abstieg wird der lange Tag mit Rad und zu Fuß langsam merklich; die Beine werden immer schwerer. Umso besser, daß bald das Fahrrad erreicht ist - damit reduziert sich der Rückweg auf ein gemütliches Ausrollen nach Scharnitz mit nur wenigen Gegenanstiegen.

Am Gleirschbach machen wir dann noch eine Pause und halten die Füße ins frische Wasser. Im Rückblick ist der steile Weg zur Pfeishütte am linken Hang gut auszumachen - ein Prüfstein für alle Bergradler.

In Scharnitz angekommen lassen wir den Tag bei einem Eiskaffee ausklingen, ehe es für Anderas nach Süden, für uns gegen Norden nach Hause geht.

Vogelkarspitze


Mit der Vogelkarspitze nehmen wir uns bald darauf ein anderes interessantes Ziel vor. Früh am Tag rollen wir bis kurz vor das Karwendelhaus und laufen dann zu Fuß am altbekannten Aufstieg zur östlichen Karwendelspitze vorbei weiter nach Westen ins Vogelkar hinein. Dort geht es dann relativ steil durch schrofiges Gelände. Nur wenige Steinmännchen geben eine grobe Richtung vor; die meiste Zeit gehen wir in der steilen Südflanke nach Gefühl nach oben.

In den Wiesen blüht es in aller Pracht.

Am Gipfel angekommen genießen wir den Traumtag.

Im Abstieg zeigt sich auf der gegenüberliegenden Talseite eine weitere Traumtour, die auf unserer Liste steht: Die Überschreitung der Ödkarspitzen hinüber zur Birkkarspitze. Ob die dieses Jahr vielleicht noch zu machen ist?

Im Rückweg zu den Rädern photographiere ich das Grabenkar, über welches wir schon einmal von der östlichen Karwendelspitze abgestiegen sind. Vielleicht ist das ja einmal als Skitour zu machen?

Am Weg angekommen sausen wir wie üblich mit den Rädern zurück nach Scharnitz. Eine schöne und sehr lange Tour geht zu Ende.

Isarursprung


Am nächsten morgen zeigt sich das Wetter nicht mehr so stabil. Wir beschließen daher, heute mit dem Rad gemütlich zu den Isarquellen zu fahren und keine höheren Ziele anzugehen.

Hier entspringt Münchens wichtigster Fluß - zumindest ein Teil von ihr.

Bei den Quellen habe ich auch die Gelegenheit, einen Türkenbund zu photographieren - wunderbar!

Da das Wetter noch hält, strampeln wir weiter zur Kastenalm und genießen vor gewaltigen Bergpanoramen Kaffee und Kuchen. Danach geht es - immer dem Lauf der Isar folgend - erst nach Scharnitz und von dort weiter nach München.

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