Matthias Lepschi


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Bergsommer 2021 - Abschnitt 2: Kolfuschg

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Berglauf Grödner Joch - Forcelles-Hütte


Nach den vielen Ausflügen in die nähere Umgebung geht es im Juli endlich wieder einmal etwas weiter weg - die Dolomiten rufen! Wir fahren unseren Stützpunkt in Kolfuschg an, an dem wir so manche Zeit im Winter zum Pistensport verbracht haben. Leider ist der Wetterbereicht nicht ganz optimal; längere stabile Phasen ohne Regen oder gar Gewitter sind rar, und der Blick auf den Regenradar vor jeder Aktivität ist unerläßlich.
Wir beginnen unseren Aufenthalt nach der Anfahrt mit einem Berglauf von Kolfuschg hinauf zum Grödner Joch. An den gewaltigen Nordabbrüchen des Sellastocks vorbei bewegen wir uns schweißtreibend nach oben und haben bald die Cir-Spitzen vor uns - zumindest deren unteren Teil, sind doch die Spitzen in Wolken gehüllt.

Vom Joch aus führt uns der Weg weiter nach Osten über schöne Hänge hinweg Richtung Forcelles-Hütte.

Blumenpracht am Weg

Kurz vor der Forcelles treffen wir auf eine Installation - natürlich wird ein Gruppenbild mit dem Astronauten gemacht.

Blick hinüber ins Val Mezdi bzw. Mittagstal. In der rechten Bildhälfte ist die dunkle Einschartung gut zu erkennen, deren linke Seite vom Turm mit dem Pisciadu-Klettersteig begrenzt wird.

Große Cirspitze


Nachdem wir uns an der Forcelles-Hütte mit Kaffee und Kuchen gestärkt haben, laufen wir wieder zurück ins Tal zur Unterkunft und legen die Beine hoch. Das Wetter entwickelt sich zu Abend hin jedoch immer besser, und wir beschließen spontan, noch die große Cirspitze als Abendtour mitzunehmen. Zum Ausgangspunkt der Tour am Grödnerjoch fahren wir diesmal mit dem Auto - einmal Laufen pro Tag ist genug - und marschieren vom Parkplatz weiter zum Einstieg des einfachen Klettersteiges.

Im weichen Licht der tiefstehenden Sonne dauert es nicht lange, bis wir am Gipfel angekommen sind.

Ein phantatischer Blick auf Sellastock und Langkofel bietet sich uns dar...

...und der Blick nach unten offenbart ein Gewirr aus Straßen und Wegen. Wir genießen den schönen Moment, ehe wir gemütlich zurück zum Auto laufen. Ein ausgefüllter Tag geht zu Ende, und wir freuen uns auf die kommenden Touren!

Pisciadu-Klettersteig und -spitze


Der Weg am nächsten Tag führt uns einmal mehr hinauf Richtung Grödner Joch zum Parkplatz des Pisciadu-Klettersteiges. Bei guten Bedingungen wandern wir an den Einstieg und bewundern den Wasserfall links des Klettersteiges.

Dann geht es in die lange, jedoch nicht allzu schwierige Ferrata.

Obwohl wir relativ früh dran sind, sind doch einige Gruppen vor uns im Steig. Um nicht zu schnell aufzulaufen, lassen wir uns daher Zeit beim Anstieg.

Etwas weiter oben legt der Steig dann zurück, und wir können im steilen Schrofengelände den Stau gut überholen.

Endlich stehen wir an der berühmten Brücke, die das Ende ses Klettersteiges markiert.

Der Tiefblick in die Schlucht ist schaurig.

Wir haben nach dem Klettersteig selbst noch die Besteigung der gleichnamigen Cima Pisciadu im Sinn - der Gipfel in der linken Bildhälfte.

Zunächst kommen wir am Weg jedoch an der gleichnamigen Hütte vorbei, an der sich einige Routen treffen.

An dem kleinen See vorbei zieht der Anstieg durch den gut sichtbaren Weg bis in den Sattel südlich des eigentlichen Gipfelaufbaus der Cima.

Von dort geht es dann etwas anspruchsvoller weiter Richtung Gipfel.

Endlich stehen wir am höchsten Punkt. Die Cirspitzen, die wir noch tags zuvor besucht haben, zeigen sich auf der anderen Talseite.

Blick über Kolfuschg und Sassongher

Wild zerklüftete Felsen in Richtung des Mittagstales - solch eine Landschaft findet man nur in den Dolomiten!

Nach einer kurzen Brotzeit geht es wieder hinunter zur Pisciadu-Hütte, wo wir uns mit einer Speckknödelsuppe stärken, ehe wir uns an den steilen schottrigen Abstieg durch das Val Setus machen. Nach der Tour sitzen wir in einem Straßencafe in Kolfuschg und lenken den Blick zurück auf unser Tagwerk am Pisciadu - schön, dort gewesen zu sein!

Mountainbike-Tour Pralonghia


Leider ist das Wetter am folgenden Tag eher durchwachsen gemeldet. Wir beschließen daher, kein Risiko mit hohen Touren einzugehen, sondern unternehmen eine Radtour. Von Kolfuschg rollen wir zunächst gemütlich nach Stern hinunten und biegen dann - nun durchaus anstrengend - ins Cassianstal ab. Ein letzter herber Anstieg bringt uns dann auf das Hochplateau Pralonghia hinauf. In windigen Bedingungen mache ich das Bild der Südansicht des Heiligkreuzkofels.

Der Weiterweg bringt uns in das Skigebiet. Im Hintergrund ragt von der Sonne angestrahlt der Sassongher in die Höhe - der unser Ziel des nächsten Tages werden wird.

Die Fahrt über die Wege der Hochebene ist ein Erlebnis. Einige Abfahrten erkennen wir aus dem Pistenbetrieb im Winter wieder.

Schnitzkunst

Prächtige Mageriten

Wir kommen am Rückweg dem Sassongher immer näher. In Corvara angekommen gönnen wir uns noch einen Eiskaffe - sicherheitshalber in einem Cafe mit stabilem Schirm; es sieht nach Regen aus... Tatsächlich fängt es dann auf den letzten Metern zurück nach Kolfuschg zu tröpfeln an. Wir entgehen dem großen Regen jedoch und sind in der Unterkunft, bevor es zu wild wird.

Sassongher


Auch am nächsten Tag ist die Vorhersage nicht wirklich stabil. Daher beschließen wir, früh zum Sassongher aufzubrechen, und haben im flotten Aufstieg immer ein Auge auf den Wolken. Bald sind wir am Bildstock im Edelweißtal angekommen. Knapp dahinter zweigt der Weg zum Sassongher rechts steil ab und führt zur Forcella di Sassongher hinauf. Dort beginnt der eigentliche Gipfelaufbau des Berges, der teilweise seilversichert ist.

Wir sind zügig unterwegs und stehen bald am Gipfel - nun schon zum zweiten Male.

Wolken hüllen den Blick ein.

Manchmal lichtet sich der Nebel kurz und gibt atemberaubende Tiefblicke frei - hier ins Juel-Tal.

Schroffe Einschnitte - willkommen in den Dolomiten! Im Absteig etwa 5 Minuten nach dem Gipfel hören wir dann einen Donner grollen. Unser ohnehin flotter Schritt wird noch ein paar Zacken schneller. Allerdings bleibt es bei diesem einen Warnhinweis; wir haben Glück.

Im Abstieg zurück ins Edelweißtal beginnt es dann leicht zu tröpfeln. Aus der Gipfelzone herausgekommen können wir damit jedoch leben und laufen in Ruhe weiter zur Hütte am Col Pradat. Dort lassen wir uns auf der Terasse dann Apfelstrudel und Kaffee schmecken - denn mittlerweile haben sich die Wolken tatsächlich schon wieder verzogen. Das Wetter vollführt Kapriolen wie im April... Danach geht es ins Tal hinunter zur Unterkunft und zu einem weiteren Cappucino - schöne Tour an einem wechselhaften Tag.

Die nächsten Tage stellen sehr schlechtes Wetter in Aussicht - daher verbringen wir noch die Nacht in Kolfuschg, ehe wir am nächsten Morgen durch Regen wieder in Richtung Bayern zurückrollen. Eines ist klar - wir freuen uns bereits jetzt auf den nächsten Aufenthalt in Kolfuschg, egal ob im Sommer oder Winter!

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