Matthias Lepschi


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Bergsommer 2022 - Abschnitt 1

Auftakt: Berglauf um den Wank


Mitte Mai ist es so weit - wir suchen die Berge ohne Ski an den Füßen auf. Den Anfang der diesjährigen Touren machen wir mit einem Berglauf um den Wank, den wir vom Parkplatz der gleichnamigen Bahn Richtung Esterbergalm starten. Nach den ersten recht schweißtreibenden Höhenmetern münden wir auf den schön zu laufenden Hüttlsteig ein, der seinerseits schon auf der Höhe in die Fahrstraße zur Alm eingeht. Am oberen Ende des Kaltwassergrabens südlich der Alm photografiere ich - nicht zum ersten Mal - einen wild eingewachsenen Ahorn mit seinen kleinen Untermietern.

Weiter geht es im Trab hinab zum Gschwandtnerbauern mit seiner hübschen kleinen Kapelle.

Natürlich haben wir uns eine Belohung verdient! Himbeerkuchen und Cappucino schmecken uns vorzüglich, und wir machen uns frisch gestärkt an den Weiterweg.

An der Eckenhütte bietet sich ein toller Blick über Garmisch. Wir laufen nach Süden und hinein in die Faukenschlucht. Über die Kirche St. Anton schließt sich der Kreis wieder zum Startpunkt. Von dort rollen wir zur Übernachtung nach Ohlstadt und legen die Beine hoch, denn bereits am nächsten Tag werden diese noch gebraucht...

Mit dem Mountainbike um dem Esterstock


Von Eschenlohe machen wir uns wieder einmal an die Umrundung des Esterstocks. Die Klamm der Eschenlaine mühen wir uns mit schweren Beinen nach oben - der Lauf des Vortages steckt noch in den Knochen. Am Juchzer queren wir das Wasser.

An der Rast überblicken wir das Tal in Richtung Wallgau. Idyllisch!

Auch bei der Auffahrt Richtung Rindberg bietet sich ein traumhaftes Panorama über den Barmsee hin zum Wetterstein und zu den Arnspitzen. Bei der Aussicht fällt es einem definitiv leichter, seinen Schweiß zu vergießen.
Wir biegen am Rindberg in das Finzbachtal ab und strampeln durch die wunderbar kanadisch wirkende Landschaft gen Esterbergalm. Von dort fahren wir die steile Straße hinunter nach Garmisch, wenden uns nach Norden und fahren das Loisachtal an seiner Ostseite nach außen. Immer wieder beeindruckt mich der schöne Weg an den sieben Quellen vorbei. Schließlich kommen wir in Eschenlohe wieder am Auto an und machen uns auf die letzte Wegstrecke zurück nach München.

Trailrunde am Schliersee


Die nächste Aktivität in den Voralpen ist wieder mal ein Berglauf. Von Neuhaus am Schliersee aus wollen wir Westerberg und Brunstkogel umrunden. Der Tag bietet uns angenehm kühle Temperaturen, jedoch leider auch glitschige Pfade.

Mit der gebotenen Vorsicht haben wir aber dennoch Spaß am Lauf durch die grüne Hölle.

Wir treffen auch auf Waldbewohner, die es nicht so eilig haben wie wir. Na, wenn man die eigene Unterkunft sowieso am Rücken trägt, muß man ja auch nicht nach Hause laufen...
Wir übernachten in Neuhaus und wechseln am nächsten Tag auf das Fahrrad.

Rotwandreibn mit dem Mountainbike


Von Neuhaus geht es am nächsten Tag durch das idyllische Leitzach-Tal gen Osten, ehe der Weg bei Bayrischzell nach Süden abknickt. Bald liegt rechterhand der Abzweig ins Kloo-Ascher-Tal, welches wir bislang nur vom Langlaufen kannten. Gemütlich rollen wir auf die Kloo-Ascher-Diensthütten zu...

...ehe es deutlich ansteigend zum Elendssattel weitergeht.

Kurz vor dem Sattel brotzeiten wir auf der Terasse der Elend-Alm, umgeben von üppigem Grün.

Danach geht es kurz bergauf zum Sattel, ebenso kurz bergab zum Abzweig Richtung Pfannkopf. Wir lassen noch einigen Schweiß im Anstieg liegen, bevor wir relativ gemütlich letztgenannten umrunden und zu guter letzt in einen kurzen Trail in den Pfanngraben hinab einmünden. Die Strecke ist sowohl fahrtechnisch als auch landschaftlich abwechslungsreich.
Anschließend rollen wir an der Valepp vorbei westseitig um den Spitzingsee und beschließen die Runde mit der interessanten Abfahrt hinunter nach Neuhaus.


Karwendel-Klassiker


Und ewig ruft das Karwendel...

Für ein verlängertes Wochenende quartieren wir uns wieder einmal in Scharnitz ein. Am ersten Tag des Aufenthalts steht die Pleisenspitze auf dem Plan. Bereits der morgenliche Spaziergang an der jungen Isar ist spektakulär; die Sonne kommt hinter dem Hohen Gleirsch nach oben.

An der Pleisenhütte dienen alte Bergschuhe einem neuen Zweck.

Wir steigen den langen Weg zur Pleisenspitze gemütlich und gleichmäßig an - es wird ein toller Bergtag werden, soviel ist sicher. Am Gipfel sehen wir uns an den Panoramen zu allen Seiten satt; insbesondere auch am schaurigen Tiefblick nach Norden hinab ins Karwendeltal. Danach wandern wir wieder zur Pleisenhütte und gönnen uns die willkommene Stärkung. Nun kann der Abstieg kommen.

Im Tal angekommen steht (besser gesagt: fließt) uns die junge hübsche Isar nocheinmal Motiv. Vor den Arnspitzen macht sie mit ihrem hellblauen Wasser eine schmucke Figur.

Tags darauf schinden wir uns mit dem Moutainbike das Karwendeltal nach oben. Naja, die Schinderei bezieht sich eigentlich nur auf den letzten Abschnitt zum Karwendelhaus, der es bekanntlicherweise in sich hat. im Hochalmsattel deponieren wir an altbekannter Stelle die Räder und machen uns an die traditionelle Tour zur Östlichen Karwendelspitze (im Bild die linke).

Oben angekommen zieht die Hochalm die Blicke auf sich; dahinter Birkkarspitze und die Ödkarspitzen.

Im Panorama kommt die Pracht des Tales noch etwas besser heraus.

Wir statten auch dem etwas höheren Nebengipfel des Berges unseren obligatorischen Besuch ab, Schafreuter und Schönalmjoch im Hintergund.

Im Abstieg bewundern wir die Vogelkarspitze über einem Meer aus Blumen.

Enzian

An den Rädern angekommen danken uns unsere Knie - nun geht es schonend auf zwei Rädern bergab das Tal hinaus. Ganz zum Schluß drücke ich noch einmal auf den Auslöser - abermals hat es mir der Fluß angetan.

Am Café an der Lände gibt es dann die Belohung für die nicht gerade kurze Tour.

Am nächsten Tag läßt uns das Wetter beim Versuch, die große Arnspitze zu besteigen, im Stich. Wir kommen etwa 500 Höhenmeter weit, ehe der Regen einsetzt und uns zur Umkehr bewegt. Naja - es kann nicht immer nur Sonnenschein geben.

Immerhin können wir beim Abstieg noch die Porta Claudia bewundern, die sich von der Kapelle am Ende des Kreuzwegs über Scharnitz schön überblicken läßt. Dort kann ich auch die Perlen aus Wasser ablichten, die sich auf den Blättern wie Juwelen auf einer Krone verteilen.


Aussichtsreiche Grattouren um Lermoos


Der nächste Ausritt ins Gebirge führt uns in den Lermooser Talkessel, besser gesagt natürlich die angrenzenden Berge. Zunächst steigen wir von Biberwier aus Richtung Marienbergjoch auf. Von dort haben wir einen prachtvollen Blick auf die heutigen Ziele: Handschuhspitze und Hochwannig leuchten in der Morgensonne.

Letztere werden wir aber für eine Stunde lang aber erst einmal aus den Augen verlieren. Von Südosten drücken die Wolken über das Joch herein.

Erst südlich des unteren Schafkopfes durchstoßen wir diese Wolkendecke.

Alpenrosen

Spektakulärer Rückblick über das Marienbergjoch auf die Ehrwalder Berge und dahinter die Zugspitze

Bald kommen wir an unserem ersten Ziel an: die Handschuhspitze ist erreicht.

Im Weiterweg haben wir wunderschöne Ausblicke über das Mieminger Plateau, Simmering und Tschirgant.

Endlich kommen wir am Hochwannig an - nach einer wirklich außergewöhnlich schönen Wanderung. Eine Dreiviertelstunde lang haben wir den Gipfel für uns allein, brotzeiten gemütlich und bewundern die Bergketten ringsum. Der Blick reicht tatsächlich bis zum Piz Palü...

Ein besonderes Schmankerl ist die nun schon stark aufgebrochene Wolkendecke, die sich unter uns im Inntal breitmacht.

Noch einmal der Rückblick über den bisherigen Weg die Handschuhspitzen entlang in der rechten Bildhälfte. Eine Paradewanderung!

Nach Norden hinunter der Blick zum Fernpaß mit Blind- und Weißensee. An letzterem wird uns der lange Rückweg vorbeiführen. Außerdem können wir schon die für den folgenden Tag geplante Wanderung einsehen: Es ist der schöne Grat über dem Blindsee, welcher die Gartnerwand links mit dem Grubigstein rechts verbindet.

Zunächst jedoch steigen wir in Richtung der Nassereither Alm ab. Am Wegesrand begegnen wir den hübschen violetten Glöckchen - neben vielen anderen Blumen. An der Alm verköstigen wir uns mit hervorragen Kaspressknödelsuppen und dem obligatorischen alkoholfreien Weißbier. Dann geht es in mehreren langen Kehren die Fahrstraße zur Fernpaß-Straße nach unten, am Weißensee vorbei (mit einer kurzen Kneipp-Einlage) und teilweise auf der alten Römerstraße Via Claudia zurück nach Biberwier. Mit schmerzenden Beinen rollen wir zurück nach Lermoos, wo wie die Nacht verbringen und hoffen, daß der Muskelkater am nächsten Tag nicht allzu stark ausfällt.

In der Tat hält sich der Muskalkater in Grenzen, und ich muß nur mit zwei Blasen an den Zehen kämpfen, als wir am nächsten Morgen von Obergarten aus in Richtung Gartnerwand aufsteigen. Im Bild erkennt man die kommende Route deutlich - immer dem Gratverlauf nach links entlang nach oben!

Der Weg am Grat entlang ist in mehreren Passagen seilversichert und durchaus steil.

Souveränen Bergziegen kann das jedoch nichts ausmachen.

Kurz vor dem Gipfel flacht der Weg wieder etwas ab.

Oben angekommen präsentiert sich der Blindsee ein weiteres Mal; diesmal liegt er südlich von uns.

Der Weiterweg von der Gartnerwand zum Grubigstein gehört zu den schönsten Gratwegen, die ich begangen habe. Immer entlang der Schneide - tendenziell leicht südseitig - zieht die Strecke etwa auf gleicher Höhe gen Osten.

Ab und an erleichter Seilversicherungen das Weiterkommen.

Auch heute sind wir immer wieder von prächtigen Blumen umgeben.

In der Retrospektive ist der gesamte Grat von der Nordseite her zu erkennen. Der Grubigstein nimmt sich von Norden her wie ein gewaltiger Schichtkuchen aus, dessen oberer Rand den phänomenalen Weg darstellt, den wir entlang gekommen sind.

Im Abstieg kommen wir an den Liftanlagen des Lermooser Skigebietes vorbei, die für ziemlichen Trubel sorgen. Bald jedoch biegt unser Weg wieder nach Norden zur Gartner Alm hin in einsameres Gebiet ab. Auf dem Weg nach unten fühlen wir uns wie in einem alpinen Gewächshaus; unzählige florale Schönheiten stehen uns Spalier. An der Alm gibt es dann die dringend benötigte Brotzeit, nach der gestärkt wir das letzte Wegstück zum Auto angehen.

Ein hervorragendes Wochenende geht zu Ende; nach der zweiten Tour jedoch hält sich der Muskelkater nicht mehr zurück, und so haben wir die nächsten zwei Tage durchaus noch mit den körperlichen Erinnerungen an die Touren zu kämpfen.