Matthias Lepschi


Reisen
Über mich
Page in English
Nach oben

 

Bergsommer 2023 - Abschnitt 1

Berglauf um den Rabenkopf über die Rappinschlucht


Nach dem Aufenthalt im Bayrischen Wald wollen wir unsere Kondition in den Voralpen ausprobieren. Von Kochel aus laufen wir die Runde um den Rabenkopf an. Nach Durchquerung des Laingrabens und Passage des Talflecks biegen wir an der Kochler Alm nach rechts zur Rappinschlucht ab.

Der Pfad fließt sanft durch den lichten Wald bergab.

Wasserfall am Rappinbach

Schönheiten in der Wiese

Als wir an der Rappinalm vorbeilaufen, werden wir ein Stück weit vom gefleckten Vieh begleitet.

Südlich des Wespenkopfes verläuft der Weg an der steilen Bergflanke.

Glücklich kurz vor der Lainalm

Auf dem Weg hinauf zur Walchenalm bewundern wir das kaskadierte Bett des Staffelbaches. Wir laufen weiter zur Staffelalm und genehmigen uns dort ein Stück Kuchen. Mit der frischen Energie im Magen geht es weiter zur Pessenbacher Schneid und folgend hinab zur Orterer Alm.

Nach längerem Bergab im Wald nördlich von Lusenköpfel und Falterschrofen überqueren wir Rabenkopf- und Saulachgraben wieder leicht ansteigend. Schließlich kommen wir am sehenswerten Lainbachfall vorbei. Ich kühle kurz meine Füße im kalten Wasser, ehe es auf die Zeilgerade zurück nach Kochel geht.

Abends stoßen wir in Ohlstadt auf den gelungenen Berglauf an.

Mit dem Rad an der Loisach


In guter Tradition wechseln wir am nächsten Tag auf die Räder - und geben den Beinen dadurch Abwechslung. Von Ohlstadt aus touren wir zum Langen Köchel im Murnauer Moos, wo wir eine glasklare Morgenstimmung einfangen. Es wird ein warmer Tag werden.

Im Murnauer Moos eine sibirische Schwertlilie

Nachdem wir über Murnau und Guglhör bis nach Sindelsdorf geradelt sind, wenden wir uns wieder gen Süden. Bei Schlehdorf posieren unsere Räder über der Loisach. In der Ortschaft stärken wir uns mit einer Brotzeit, bevor es dann über die Hohe Tanne zurück nach Ohlstadt geht...

...und abermals dürfen wir einen wunderbaren frühsommerlichen Abend erleben.

Berglauf Pionierweg bei Kochel


Gut erholt starten wir tags darauf in den Berglauf über den Pionierweg zwischen Kochel- und Walchensee. Wir kennen die Strecke gut und laufen immer wieder gerne den schönen Pfad nördlich des Herzogstandes.

Drei große Gräben werden dabei überquert: Teufelsgraben, Rußfülllaine und Grenzgraben

Schließlich stehen wir auf dem idyllischen kleinen Grasfleck neben dem Herzogstand-Normalweg und haben spektakulären Ausblick auf dessen Nordabstürze.

Nur ein paar Minuten später präsentiert sich der Walchensee vor dem Schafreiter.

Neben der Kesselbergstraße führt der Weg an mehreren kleinen Wasserfällen nach unten; bald werden wir am Walchenseekraftwerk vorbeikommen.

Einer der großen Hochspannungsmasten neben dem Kraftwerk.

Nun trennt uns nur noch das pittoreske letzte Wegstück über den Felsenweg von der Zielgeraden zum Parkplatz. Luftig über dem Walchensee bewältigen wir die letzten Meter auf Trail und laufen dann gemütlich Richtung Schlehdorf aus.

Hohe Kisten


Eine Woche später genehmigen wir uns - nach längerer Abstinenz - die Auffahrt auf die Kuhalm per Mountainbike; einmal im Jahr muß das einfach sein!

Im oberen Teil des Anstiegs hören wir einen Hubschrauber, der offenbar längere Zeit am gleichen Fleck in der Luft steht. Nach einer der Kehren sehen wir ihn schließlich auch - gelbe Farbe, ADAC-Rettungshelikopter - au weh, da muß etwas passiert sein. Keine drei Minuten später kommen wir auf dem Weg tatsächlich an der Ursache des Einsatzes vorbei - ein älterer Herr liegt vor Schmerzen stöhnend am Wegesrand, sein E-Bike neben ihm im Staub. Die beiden Sanitäter, die samt einer Trage vom Helikopter abgelassen worden sind, bitten uns und noch zwei andere zufällig vorbeigekommene Radfahrer, den Verunfallten auf die Liege umzubetten. Wir heben den Mann zusammen vorsichtig an und legen ihn in die Trage. Die Sanitäter berichten uns darauf, daß sie nun auf das bereits bestellte Einsatzfahrzeug der Bergwacht Ohlstadt warten; eine direkte Luftbergung an der Winde mit dem Verunfallten wäre an dieser Stelle des Weges leider nicht möglich. Wir wünschen den beiden viel Glück und machen uns auf den Weiterweg, wohl wissend, daß sie uns mitsamt dem Verletzten im Einsatzfahrzeug ohnehin noch einmal überholen werden. In der Tat rollt das Geländefahrzeug eine Viertelstunde später an uns keuchenden Radlern nach oben hin vorbei. Auf der freien Fläche bei der Kuhalm wird der Verletzte dann in den Helikopter verladen und abtransportiert.
Ein paar Tage später lese ich in der Zeitung, daß der 75-jährige mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden ist, sich aber gottseidank auf dem Weg der Besserung befände.

Nachdem wir an der Almhütte angekommen sind, wird - dem festen Ritual folgend - das Raddepot gemacht und es geht zu Fuß weiter zum Gipfel der Hohen Kisten im Bild links.

Blick hinüber zum Krottenkopf und - im Sattel winzig zu erkennen - der Weilheimer Hütte. Immer noch liegt einiges an Altschnee in den Nordseiten.

Am Gipfel der Hohen Kisten das obligatorische Gipfelphoto. Wir sind um unsere Jacken froh...
Mit schweren Beinen machen wir uns auf den Weg nach unten und rollen bald wieder zurück in die Stadt.

Obere Wettersteinspitze


Nach dem exotischen Trekkingurlaub in Usbekistan/Tadschikistan herrscht in den Alpen der Sommer. Wir nutzen eines der heißen Wochenenden zu einer Tour, die wir wahrscheinlich vor zehn Jahren zuletzt gemacht hatten - es soll endlich einmal wieder auf die obere Wettersteinspitze gehen.

Morgens früh um sieben Uhr radeln wir von Mittenwald los und sind um die Morgenkühle dankbar. Am Ferchensee deponieren wie die Räder und gehen durch den lichten Wald weiter - die Temperaturen sind mittlerweile schon deutlich über dem, was wir als angenehme Wandertemperatur empfinden würden. Am Beginn des steilen Aufschwungs knallt ein faustgroßer Stein fünf Meter vor uns auf den Weg - wir legen die Helme an; kein unnötiges Risiko! Beinahe so unangenehm wie der Steinschlag sind mittlerweile die Temperaturen; gottseidank liegen die Passagen des steilen Aufstiegs zum Gamsanger teilweise im Schatten, so daß wir nicht durchgehend kochen müssen. Nebenstehendes Photo entsteht übrigens genau am Ausstieg zum Gamsanger. Ironischerweise kann man sogar noch einen Altschnee-Rest am Fuße der Nordwand ausmachen.

Weiter geht es im steilen Wandergelände unter Zuhilfenahme der Hände. Mittlerweile erbarmt sich Äolus und schickt eine leichte Brise zur Abkühlung.

Die letzten Meter zum Gipfel stehen an: Hinauf in die Scharte und dann nach rechts zum Kreuz.

Am Gipfel dann schlagartig Wind; wir ziehen nach der Schwitzerei im Aufstieg sofort die Westen an.

Blick über Arnspitzen, das Leutascher Tal und den Wetterstein-Grat bis hin zur Leutascher Dreitorspitze.

Vom Gipfel hinunter zum idyllisch gelegenen Gamsanger, der wie ein kleines grünes Tischtuch auf der Kanzel thront. Ein ganz spezieller Fleck Erde!

Nach ausgiebiger Brotzeit machen wir uns auf den Rückweg. Immer wieder müssen wir auch die Hände zu Hilfe nehmen.

Am Gamsanger angekommen das Bild vorbei am Zirbenkopf zur Alpspitze, Gaif und Blassengrat. Links hinten das Platt.

Im Abstieg vor den steilen Passagen.

Schaulaufen in den letzten Metern vor dem Ferchensee.

Türkenbund am Wegesrand

Am Ferchensee gönnen wir uns die nötige Abkühlung. Es zischt regelrecht, als wir uns in das - sogar für mich als Warmduscher - angenehm temperierte Wasser begeben. Herrliche Abkühlung vor dem Panorama zu Wörner, Viererspitz und Mittenwalder Höhenweg!

Vorderer Drachenkopf


Am nächsten Morgen linse ich um fünf Uhr früh aus dem Fenster unserer Unterkunft in Leutasch; die Wolken hängen tief. Der Wetterbericht meldet im Verlauf des Tages immer wieder leichtes Getröpfel mit einem gewissen Gewitterrisiko - das wird also definitiv kein Tag für große Touren. Wir schlafen dementsprechend aus und nehmen das Frühstück in der Pension mit. Danach beraten wir und legen uns auch eine Radtour zum Seebensee mit Option Coburger Hütte fest. Wir pedalieren ins schöne, aber wolkenverhangene Gaistal.

Auch am Seebensee liegen die Schleier tief. Wir stellen die Räder ab und wandern Richtung Hütte hinauf.

An der Hütte dann die Erlösung: Die Wolkenfetzen lösen sich auf, blauer Himmel kommt zum Vorschein! Mit Blick auf die Ehrwalder Sonnenspitze wie im Bild beschließen wir, den Vorderen Drachenkopf, sozusagen den Hausberg der Coburger Hütte, mitzunehmen.

Wir sind flott unterwegs und stehen bald am Gipfel hoch über dem Drachensee. Direkt hinter dem Kreuz Tajakante und Vorderer Tajakopf, rechts daneben Tajatörl und Hinterer Tajakopf.

Blick über Seebensee zum Wetterwand-Eck und zur Neuen Welt.

Im Abstieg vom Vorderen Drachenkopf. Der Grat ist aufgrund des bröseligen Kieses nicht zu unterschätzen...

Alpenrosen

Auf dem Rückweg abermals ein Bild über den Seebensee nach Süden; diesesmal ohne tiefe Wolken. Unser heutiger Gipfel direkt in der Bildmitte - wer hätte das bei der Wettervorhersage am Morgen noch für möglich gehalten? Wir strampeln glücklich zurück nach Leutasch und begeben uns auf die Heimfahrt in die bayrische Metropole.

  Weiter zum Abschnitt 2