Matthias Lepschi


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Bergsommer 2023 - Abschnitt 2

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Zufallhütte


Ein etwas längerer Ausritt führt uns über den Hauptkamm in den Süden. Nach längerer Pause checken wir wieder einmal auf der schönen Zufallhütte ein.

Am Anreisetag genehmigen wir uns noch den kurzen Murmele-Klettersteig und geniessen die Abendsonne...

...mit Blick auf den namensgebenden Wasserfall. Welch wunderbare Umgebung!

Wollgras an den moorigen Stellen

Vom Zimmer aus haben wir beste Sicht auch die Zufallspitze, die wir auch in diesem Kurzurlaub besteigen werden.

Am nächsten Morgen zieht es uns zunächst aber wieder einmal zur dritten Veneziaspitze hinauf. Am Anlegeplatz für Steigeisen und Seil schauen uns Cevedale und Zufallspitze zu, daneben Königsspitze, Zebru und Ortler.

Über den nicht übermäßig steilen, aber dennoch relativ spaltigen Gletscher marschieren wir nach oben. Das Ziel ist die höchste Erhebung im Bild rechts der Mitte. Wir visieren den markanten horizontalen Schneestreifen unter dem Gipfel an...

...auf dem wir dann die letzten Meter zum Grat zurücklegen. Von dort sind es nur noch 10 Minuten zum Gipfel.

Ein Eintrag im Gipfelbuch darf nicht fehlen - und wir entdecken sogar unseren letzten Besuch darin!

Blick hinüber zur Zufallspitze

Unser Weiterweg führt uns über den einfachen Grat nach Osten.

Bevor es in die Einschartung vor der Hinteren Schranspitze hinuntergeht, kommen wir noch an einem weiteren kleinen Kreuz vorbei.

In der Einschartung deponieren wir unser Gepäck uns steigen dann zum letzten Gipfel des Tages an. Mittlerweile sind die Wolken schon zahlreicher geworden; immerhin scheinen sie aber ungefährlich zu bleiben.

Wir blicken auf den Gratverlauf zurück, über den wir gestiegen sind. Vom am weitesten rechts liegenden Gipfel mit den markanten horizontalen Schneebändern sind wir bis zur Hinteren Schranspitze gekommen. Unser Abstieg zurück zum Gletscher wird an der Stelle passieren, an welcher der Gletscher am weitesten in die Einschartung hinienragt.

Der Abstieg ist trotz aperer Bedingungen nicht ohne. Wir wedeln um erstaunlich viele Spalten herum, ehe es im unteren Gletscherabschnitt gefahrlos ausläuft.

Kurz vor dem Talboden freuen wir uns über den interessant gefärbten streifigen Fels...

...und die schönen Blumen. Wir kommen hochzufrieden auf der Hütte an und genießen das hervorragende Essen; morgen wird es zur Zufallspitze gehen!

In der Dämmerung brechen wir auf und legen das erste Stück zur Marteller Hütte zurück. Dort entsteht nebenstehendes Bild, welches den weiteren Weg zeigt: Entlang des Baches bis zur verdeckten Gletscherzunge, auf diesem dann hiauf bis zur ersten waagrechten Zwischenstufe, dort nach links auf den Felsgrat und auf jenem dann schnurstracks zum Gipfel. Schaut ja ganz einfach aus - wird uns aber weitere vier Stunden an Zeit kosten.

Der Gletscher ist deutlich weniger spaltig als jener an der Veneziaspitze. Wir kommen gut und relativ sicher voran.

Nach dem Verlassen des Gletschers etwa bei 3200 Hm zieht sich der Weg über den Grat lang dahin. Immerhin haben wir perfekte Aussicht nach Nord und Süd. Zwanzig Minuten vor dem Gipfel drücke ich noch einmal auf den Auslöser.

Ich muß an die Wegbeschreibungen denken, die noch von einem "Firngrat zum Gipfel der Zufallspitze" sprechen - diese Zeiten sind perdu...

Endlich haben wir es geschafft!

Blick hinüber zum Cevedale, der so langsam seinen Eispanzer verliert. Warum soll es ihm auch anders gehen als dem Zuckerhütl... Wie auch schon beim letzten Male schenken wir uns den Besuch des Nachbargipfels; auch deswegen, weil eine ganze Schar von Überschreitern zu uns herüberkommt. Von der Casati-Hütte ist der Cevedale nicht mehr als ein Spaziergang im Vergleich zu dem Anstieg von der Zufallhütte aus.

Am Weg nach unten werden wir von den Italienern regelrecht mitgespült. Wir sind froh, als wir den Gletscher erreichen und wieder unseren eigenen Rythmus gehen können. An der Martellhütte belohnen wir uns dann mit einem der besten Apfelstrudel überhaupt und frischen unseren Flüssigkeitshaushalt auf. Dann geht es mit schweren Beinen weiter zur Zufallhütte.

Tags darauf kostet es uns einige Überwindung, nochmals zu einer Tour aufzubrechen. Immerhin wird es eine normale Wanderung, so daß wir uns einiges an Gepäck sparen können. Dennoch müssen wir kämpfen, den einfachen Weg über das Butzental zur Madritschspitze zu Ende zu gehen und nicht einfach irgendwo am Wegesrand die Sache gut sein zu lassen und die Füße hochzulegen. Oben angekommen blicken wir noch einmal auf den langen Ostgrat zur Zufallspitze, der von links her zum Gipfel zieht.

Auch das Suldener Dreigestirn zeigt sich wieder in seinem typischen Grauton: Königsspitze, Zebru, Ortler.

Nach der Wanderung verbringen wir auch schon die letzte Nacht auf Zufall - am nächsten Morgen steigen wir wehmütig wieder ab und machen uns auf den Heimweg nach München. Wieder haben wir einen ganzen Haufen schöner Erinnerungen im Gepäck.

Karwendel und Wetterstein


Ein Wochenende darauf entfliehen wir der Sommerhitze - oder versuchen dies zumindest - durch einen Kurztrip nach Scharnitz. Am Freitag Nachmittag rollen wir Richtung der Isarquellen.

An der Kastenalm genehmigen wir uns eine Erfrischung, ehe es zu den Quellen zurück geht. Wir nutzen die Gunst der Stunde und stecken unsere Füße an geeigneter Stelle in das eiskalte Wasser - welch Wohltat!

Tags darauf klingelt der Wecker um halb sechs; nach kurzem Frühstück fahren wir die Parkplätze des Gaistals hinter Leutasch an. Von dort geht es zu Fuß weiter zum Hochwanner. Morgenstund hat Gold im Mund!

Im nebenstehenden Bild ist auch schon die anspruchvollste Stelle des Aufstiegs zu sehen - eine etwa 10 Meter hohe Rinne, die man mit Handeinsatz bewältigen muß. Die Rinne ist deutlich steiler, als im Bild herauskommt.

Weiter geht es nach oben...

...und bald schon sehen wir den grausam schotterigen Gipfelhang ein, der uns noch bevorsteht.

Wir kämpfen uns durch; es ist lästig, aber nicht weiter schwierig. Allerdings sollte man aus Rücksicht auf die Kameraden am Weg peinlich darum bemüht sein, keine Steine loszutreten.

Am Gipfel ergibt sich der phänomenale Blick aufs Zugspitzplatt.

Auch die Berge um die Coburger Hütte sind aufgereiht wie auf einer Parade.

Der Blick nach Osten mit den markanten Dreitorspitzen links der Bildmitte.

Im Abstieg drücke ich im Schutthang noch mal auf den Auslöser. Über uns kämpfen sich ein paar andere Gipfelapiranten nach oben - auch sie sind sehr vorsichtig und behautsam; kein Stein kommt herunter. Ein Helm schadet hier aber trotzdem sicher nicht.

Nach dem Hochwanner nehmen wir - wie beim letzen Mal - den Predigtstein mit. Dieses Mal überschreiten wir den kleinen Felszapfen jedoch. Danach heißt es Durchbeißen und den länglichen Hatsch zum Parkplatz hinter sich zu bringen. Immerhin wissen wir, daß wir am nächsten Tag nicht mehr laufen müssen...

...denn es steht die Karwendelrunde per Mountainbike an! Wieder wachen wir um halb sechs auf, und in der Morgendämmerung rollen wir ins nördliche Karwendeltal ein. Schäfchenwolken sorgen dafür, daß es noch eine ganze Zeit lang im Talgrund angenehm frisch bleibt.

Am Hochalmsattel angekommen haben sich die Wolken aufgelöst, und wir brotzeiten in der Sonne, ehe es Richtung Hinterriß hinab geht.

Unterhalb des kleinen Ahornbodens ein Rückblick zur den bleichen Spitzen des Karwendels.

In Hinterriß gönnen wir uns einen Apfelstrudel, ehe es bei mittlerweile unangenehm heißen Temperaturen an den anstrengenden Rückweg geht. Gottseidank sind weite Strecken durch die Bäume beschattet.

Nördlich der Rappenklammspitze furten wir den Bärnbach und kühlen bei der Gelegenheit unsere Füße.

Voll motiviert sitzen wir danach wieder auf und starten zum Joch bei der Fereinalm; im Bild rechts über den Bäumen - nur um durch einen Platten aufgehalten zu werden. Mit dem Reserveschlauch ist das Problem jedoch bald gelöst, und wir kurbeln das letzte Stück zur Fereinalm hinauf. Mittlerweile sind wir gut bedient und sehr glücklich, nur noch nach unten fahren zu müssen. Wir sausen zum Campingplatz Isarhorn hinunter und rollen von dort an Mittenwald vorbei nach Scharnitz zurück. Kurz vor der Porta Claudia überlege ich mir bereits, wo ich jetzt am besten an Gummibärchen gelangen kann; der Unterzucker hat mich im Griff. Am Auto angekommen ist dann alle Anstrengung vergessen; wir packen zusammen, kaufen die anvisierten Gummibärchen an einer nahen Tankstelle und schnurren dann müde aber glücklich nach Hause.

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