Matthias Lepschi


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Bergsommer 2024 - Abschnitt 3

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Um Ammergau


Am Pfingstwochenende besuchen wir ein Ziel, das quasi um die Ecke liegt; die Gegend um Oberammergau fühlt sich vom Standpunkt eines Allgäuers aus betrachtet ja beinahe schon heimatlich an. Wir starten bei schönem Wetter den Berglauf zu den beiden Aufäckern und genießen das satte frühlingshafte Grün.

Am ersten Gipfel angekommen erwartet uns ein lohnender Ausblick über die Ammergauer hin zu den höheren Bergen. Gerade dort blitzt durchaus noch einiges an Schnee hervor.

Weiter geht es ostwärts zum zweiten der beiden Aufacker-Gipfel entlang einer beinahe parkähnlich wirkenden Schneise - wunderbares Traben!
In umgekehrter Richtung geht es dann wieder zum Großen Aufacker zurück, und von dort weiter zum Rehbreinkopf, dem letzten hohen Punkt der Runde diesen Tages. Nach dem flotten Abstieb ins Tal geht es zwischen üppigen Blumenwiesen wieder zurück zum Parkplatz.

Tags darauf sehen wir uns mit eher durchwachsenem Wetter konfrontiert. Die geplante Runde auf den Rädern starten wir daher zunächst einmal in Regenkleidung. Allerdings haben wir Glück; wir kommen ohne Wasser von oben an der Ettaler Mühle vorbei, holpern nach Oberau hinunter und strampeln durch das Katzental ins Murnauer Moos.

Nach der noch moderaten Auffahrt nach Bad Kohlgrub geht es dann jedoch zur Sache: Von Norden her quälen wir uns den steilen Fahrweg zur Hörnlehütte bergan. Gottseidank erwartet uns oben eine perfekte Raststation unter freiem Himmel, an der wir unsere Beine hochlegen können. Nach der Pause nehmen wir noch den Gipfel mit, ehe es an die durchaus anspruchsvolle Abfahrt hinab nach Wurmansau geht. In Unterammergau legen wir die verdiente - und mittlerweile auch nötige - Verpflegungspause ein. Kaum sitzen wir gestärkt wieder im Sattel, erreicht uns ein Regenschauer, der von Westen her durchzieht. Also kurz einen Unterstand gesucht und nochmals zehn Minuten Pause.

Der Schauer beschert uns im Folgenden neben nassen Wegen auch wunderschöne Bilder von tropfenbewehrten Schwertlilien im Talgrund vor Oberammergau.

Am nächsten Morgen ist uns das Wetter wieder hold. Wir starten direkt von unserer Unterkunft in den Berglauf hinauf zum Kofel. Nach steilem und schweißtreibendem Anstieg kommen wir am Gipfel an und genießen den Rundumblick über Täler und Höhen. Dann geht es zunächst wieder hinab in den Sattel, wo wir uns gen Westen wendend der Überschreitung des Sonnenberggrates zuwenden.

Wie üblich bietet die Strecke durchaus spektakuläre Passagen - Trittsicherheit ist jedoch vorausgesetzt. Wir kommen nach dem Grat am Anton-Schuster-Haus an und genehmigen uns das sehnlich erwartete kühle alkoholfreie Hefegetränk. Wie der Zufall so spielt treffen wir auf der Terrasse zwei Arbeitskollegen, mit denen wir noch einen gemütlichen Schwatz halten.

Dann geht es nur noch bergab zurück durch Wald und Wildnis hinunter nach Oberammergau. Wir beschließen den Kurzurlaub bei Kaffee und Kuchen in Unterammergau, ehe es zurück an die Isar geht.

Daurregen in bayrischen Wald


Die Sonne in den Ammergauern vermissen wir an unserem nächsten Reiseziel schmerzlich. Über Fronleichnam haben wir uns im Bayrischen Wald einquartiert, genauso wie das Schlechtwettergebiet, daß uns mit Dauerregen versorgt - und Teile von Bayern sowie Baden-Württenberg katastrophal unter Wasser setzt.
Wir versuchen, aus der ungemütlichen Situation das Beste zu machen, und starten mit dem Lauf auf den Dreitannanriegel in das Regenwetter.

Am Gipfel erwatet uns - naja, was sonst - Regen.

Alles Greinen und Wehklagen hilft ja doch nichts - weiter geht es...

Immerhin kann eines gesagt werden: Auch im Regenwetter ist der Bayrische Wald eine tolle, abenteuerliche Umgebung. Die Natur zeigt sich hier von einer sehr ursprünglichen Seite.

Diamonds an Pearls

Tags darauf machen wir uns an den Lauf zum Kleinen und zum Großen Arber. Immerhin nieselt es nur leicht, als wir am verwunschen wirkenden Kleinen Arbersee vorbeikommen.

Am Gipfel des Kleinen Arber möchte man sogar beinahe von trockenen Bedingungen sprechen - leider aber bei nur vielleicht 50 Metern Sichtweite.

Auch am Großen Arber schaut es nicht besser aus, im Gegenteil: Hier blicken wir vielleicht noch 20 Meter weit in die uns umgebenden Wolken. Es kommen die üblichen Arber-Bedingungen Wind und Kälte hinzu - wir bleiben nach den obligatorischen Photos mit dem eingefrorenen Grinsen nicht lange an diesem Ort. Immerhin wird uns auf dem Weg nach unten Richtung Brennes wieder ordentlich warm.

Der Regen nimmt über Nacht leider wieder zu und zwingt uns am nächsten Morgen zu einer Runde ohne Gipfel. Durch eine nichtsdestotrotz spektakuläre grüne Hölle geht es nach Lohberg.

Das Vorankommen wir immer wieder durch überflutete Wege behindert - trockene Füße sind ein Ding der Unmöglichkeit.

Von Lohberg aus wechseln wir auf die andere Talseite - will heißen in die Nordhänge des Kleinen Arbers - und kommen ein weiteres Mal am Kleinen Arbersee vorbei. Zurück an der Unterkunft knipse ich noch die violette Schönheit, der der Regen offensichtlich gut steht. Danach kapitulieren wir vor dem Regen und wenden und Kaffee und Kuchen zu.

Am Schliersee


Dem Regen schlagen wir zumindest am Abend des ersten Tages am Schliersee noch ein Schnippchen: Bei sehr guten Bedingungen holen wir uns die Brecherspitze im weichen Abendlicht ab.

Nach dem Übergang am schmalen Grat hin zum Westgipfel schauen wir uns an - heute geht noch mehr. Wir beschließen spontan, auch noch die Bodenschneid mitzunehmen. Kurz vor Erreichen ihrer Grathöhe läuft uns eine kleine Herde Schafe über den Weg.

Die letzten Meter zum Gipfel der Bodenschneid sind nun ein Kinderspiel.

Blick vom Gipfel hinab über den Tegernsee - so wünscht man sich einen Feierabendslauf!

Wir laufen nach Osten Richtung Bodenschneidhaus hinunter und von dort die letzten Kilometer nach Neuhaus zur Unterkunft. Eine schöne Tour findet ihr Ende...

Am nächsten Tag hat uns der Regen wieder im Griff - die Zeit der Tropfen-auf-Blatt-Bilder ist wieder da.

Es gilt wie immer in dieser Situation: Bangemachen gilt nicht. Wir laufen den Rennerberger Höhenweg, der trotz des schlechten Wetters Laune macht.

Und außerdem wollen ja die Jacken auch mal ihrer Zweckbestimmung zugeführt werden!

Wenig überraschend genießen wir die anschließende heiße Dusche noch viel mehr als sonst üblich - die Pizza schmeckt sowieso!