Matthias Lepschi

  

Reisen
Über mich
Page in English
Nach oben

 

Bergwinter 2016/17

Für eine bemerkenswert lange Zeit hielten die Eindrücke der Jordanien-Reise an und ließen nicht zu, sich mit dem Thema Winter auseinanderzusetzen. Wüste, Sonne, Hitze und Meer verdrängten zunächst jede Beschäftigung mit der kalten und dunklen Jahreszeit. Erst nach ein paar Wochen im spätherbstlichen Deutschland kamen die ersten Gedanken zum bevorstehenden Bergwinter so langsam aus dem Hinterkopf gekrochen. Der Winter selber schien ebenfalls nicht sonderlich von seiner Aufgabe überzeugt zu sein - es dauerte sehr lange, bis der erste nennenswerte Schneefall zu vermelden war.

Im Dezember gab es dann die erste Tour der Saison - in traditioneller Umgebung:

Obergurgl: Pistenskitour auf die Hohe Mut, Wanderung in die Zirmkogel-Scharte


Selten war zu dieser Zeit des Jahres - Mitte Dezember - weniger Schnee im hinteren Ötztal zu finden als jetzt. Die Südseiten waren bis ca. 2400 Hm schneefrei, und auch in den Schattenhängen war nur eine dünne Schneeschicht zu finden. Daher starten wir notgedrungen mit einer Pistenskitour von Obergurgl aus zur Hohen Mut in die Saison. Wenigstens haben wir schöne Wetterbedingungen.

Nach der Hälfte der Abfahrt machen wir auf dem Wirtschaftsweg noch einen Abstecher zur Schönwiesalm und lassen die schweren Beine bei einem Cappuccino ausruhen.

Braune Farbtöne dominieren das Bild...

Am nächsten Tag satteln wir mangels Schnee auf Schusters Rappen um und wandern von Obergurgl aus den südseitigen Talhang zur Zirmkogel-Scharte hinauf. Im oberen Teil - etwa dort, wo in vorhergehendem Bild neben dem Schild die Schneedecke beginnt - sind einige vereiste Stellen zu überqueren, und wir sind froh, die Steigeisen eingepackt zu haben.  

Bei etwa 2700 Hm lassen wir es gut sein und genießen bei einer Pause die Aussicht hinüber ins Gurgler Skigebiet. Wir machen uns Gedanken, wie es den generell mit dem Winter weitergehen wird. Die Klimaerwärmung ist nicht wegzudiskutieren, und es ist nicht zu erwarten, daß die nächsten Winter wesentlich härter anfangen werden (auch wenn die Hoffnung natürlich zuletzt stirbt).

Tatsächlich dauert es nach dem Ausflug nach Obergurgl bis zum Dreikönigstag das Jahres 2017, bis wieder nennenswerte Schneefälle in den Bergen niedergehen. Selbstverständlich wird diese Gelegenheit zur nächsten Tour genützt, einem der "Extrem"-Klassikern des Allgäus.


Allgäu: Wertacher Hörnle


Das Wertacher Hörnle ist weder hoch noch schwierig - und gerade deswegen bietet es sich Sommers wie Winters als Tour an, die man auch bei nicht perfekten Bedingungen angehen kann.
Wir fellen um 7:30 in der Früh bei zweistelligen Minusgraden an - umringt von etwa 50 anderen Tourengängern, die die gleiche Idee gehabt haben. Die kalte Morgenstimmung ist trotz der klammen Finger atemberaubend schön.

Zum erstem Mal in der Saison fühlt sich der Winter auch wirklich als solcher an. Tief verreifte Bäume säumen die Aufstiegsspur.

Der Blick vom Gipfel über das kalte Unterland. Wer genau hinsieht, kann ein paar Heissluftballone erkennen, die ebenfalls das traumhafte Wetter nutzen.
 

Gipfelphoto mit meinem Vater, der dem Hörnle wohl schon seit etwa fünfzig Jahren regelmäßig aufs Haupt steigt.

 

Wir hängen noch eine Abfahrt nach Norden im federleichten Pulver an. Allzu weit kommen wir nicht; im Waldbereich ist noch kein ausreichender Grundschnee vorhanden. Aber selbst die paar wenigen Schwünge waren den Aufwand des zweiten Aufsteigs wert.


Trainsjoch


Die nächste Tour führt uns aufs Trainsjoch.

Das Wetter läßt ein weiteres Mal nichts zu wünschen übrig.

Am Gipfel.

Blick vom Semmelkopf, den wir im Abstieg noch mitnehmen, nach Süden


Tanzeck und Rauhkopf


Freitag Mittags früh aus dem Büro entkommen, starten wir unsere nächste Tour am Nachmittag an der Taubenstein-Talstation.  

Viel Schnee finden wir beim Aufstieg zum Tanzeck und danach weiter zum Rauhkopf nicht mehr...  

Gipfel Rauhkopf  


Die Klassiker: Bodenschneid und Brecherspitz


Tags darauf geht es an einem unserer Voralpen-Lieblingen weiter: Wieder einmal steht die Bodenschneid an. Blick vom Gipfel über den Schliersee...  

...und weiter den Grat entlang nach Süden.  

Wir hängen diesmal nach der Abfahrt zur oberen Firstalm noch die Brecherspitze an, deren Gipfelhang strahlend weiss im Hintergrund zu sehen ist.  


Schafreuter


Die Bedingungen bei der nächsten Tour sind nicht ganz so optimal. Zwar verläuft der erste Teil des Aufstiegs zum Schafreuter noch relativ ruhig, aber schon bald...  

...nimmt der Wind zu. Der Stimmung kann das jedoch nichts anhaben - im Gegenteil ergeben sich dadurch schöne Strukturen im Schnee, und die Geräuschkulisse erinnert an Kanada oder Alaska.  

 

Am Gipfelgrat angekommen verzieht sich die Sonne dann endgültig hinter den Wolken. Wir setzen die Kapuzen auf und stehen schließlich...  

...am Gipfelkreuz.  


Scheinbergspitze


Bei ausgesprochenem Kaiserwetter starten wir den nächsten Ausflug in die Berge aus dem Graswangtal - das heutige Ziel ist die Scheinbergspitze. Während wir im unteren Bereich durch den Wald schon ein paar mal vorsichtig über den aperen Boden schleichen müssen, finden wir ab dem Mittelteil fantastisch verschneite Bedingungen vor.  

Offensichtlich haben schon einige Tourengeher vor uns die tollen Bedingungen ausgekostet. Die Aufsteigsspur zieht durch zahlreiche "Zöpferl".  

So schön die Umgebung ist - bei dieser Tour spielt mir leider meine Gesundheit einen Streich. Während des Aufstiegs meldet sich mein Magen und verlangt nach meiner Aufmerksamkeit und Energie. Offensichtlich ist ihm irgendetwas nicht gut bekommen... Wir beenden unseren Aufstieg daher am Skidepot und verzichten auf den letzten, durchaus kühnen Anstieg zu Fuß zum Gipfel. Nach einer kurzen Pause geht es dann durch den schönen Schnee wieder zurück zum Auto.  

    Weiter zum Abschnitt 2