Matthias Lepschi


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Bergwinter 2021/22 - Abschnitt 1

Hohe Bleik


In die Ammergauer Berge führt uns unsere erste Tour im Schnee - die Hohe Bleik ist das Ziel. Zwar ist aufgrund des fehlenden Grundschnees noch keine Skitour möglich, jedoch versetzt uns die verschneite Landschaft dennoch in winterliche Stimmung.

Unter der tiefen Wolkendecke geht der Blick über ein leicht angeweißtes Unterland hinweg. Da außerdem noch weitere Schneefälle angekündigt sind, kann es nicht mehr lange bis zur ersten Skitour hin sein...

Christlumkopf


...und in der Tat sind wir bereits am nächsten Tag auf Skiern unterwegs. Das Grundschneeproblem umgehen wir, indem wir uns den Christlumkopf am Achensee vornehmen - der kleine Berg ist über das gleichnamige Skigebiet über steinsichere Pisten zu erreichen. Im Aufsteig gehen wir an zahlreichen Schneekanonen vorbei.

Am Gipfel finden wir reichlich Schnee, jedoch keine Sonne.

Gerade deshalb ergibt sich eine intensive, beinahe verwunschene Stimmung...

...die zur Seite des Skigebiets durch die Liftanlagen und gewalzten Pisten einem ganz profanen Skigenuss weicht - wir genießen die beinahe menschenleere und steinsorgenfreie Abfahrt hinunter ins Tal und freuen uns über die erste Skitour der Saison!

Hirschberg


Nur weinge Tage später starte ich mit einem Kollegen freitags in der Früh einen sportlichen Ausgleich zum Schreibtisch-Job. Wir nehmen uns den Hirschberg am Tegernsee vor. Blauer Himmel schaut uns von oben her zu, als wir durch den erfreulich tiefen und pulvrigen Schnee nach oben ziehen.

Die schönen Ausblicke Richtung Süden werden auf Film, pardon: Silizium gebannt.

Kurz vor dem Gipfel zieht das Wetter leicht zu. Wir wissen aus dem Wetterbericht, daß es heute noch zum Schneien kommen wird, und freuen uns, daß wir noch früh genug unterwegs sind.

Auch der Blick Richtung Tegernsee zeigt die Wolkenschleier - die der fantastischen Abfahrt nach der Gipfelbrotzeit jedoch keinen Abbruch tun. Hochzufrieden kommen wir am Parkplatz an - so darf der Winter gerne weiter gehen!

Garmisch: Längenfelder Kopf


In der Tat ist auch die nächste Tour ein Schmankerl, obwohl wir sie schon so oft gegangen sind, und obwohl sie "nur" eine Pistenskitour ist: Von der Talstation Kreuzeck hinauf zum Längenfelder Kopf. Das weiße Dreieck der Alpspitze weist uns den Weg.

Nach dem Kreuzeckhaus spitzelt die Sonne hinter den wilden Steinfiguren hervor.

Prächtig liegt wieder einmal der Talkessel von Garmisch-Partenkirchen vor uns. Die Abfahrt hinunter ist in schneearmen Situationen für die Ski extrem schonend, weil üblicherweise bis zum Parkplatz beschneit wird - auch dieses Mal sind wir froh, uns um Steine keine Gedanken machen zu müssen.

Schon auf der nächsten Tour wird das anders...

Schafreuter


Bei prächtigem Sonnenschein nutzen wir einen freien Tag unter der Woche zum Münchner Extremklassiker, nämlich der Tour auf den Schafreuter. Das sonnige und recht milde Wetter der vorangegangenen Tage hat aber bereits den ein oder anderen aperen Fleck in den Ziehweg des Aufstiegs gebrannt, und auch weiter oben im langen Gipfelhang schauen ein paar Steine aus dem weißen Meer heraus. Apropos Meer - der Vergleich hinkt doch recht starkt, weil solider Bruchharsch ja eher wenige Gemeinsamkeiten mit einer sanft wogenden Wasseroberfläche hat...

Die letzten Meter zum Gipfel legen wir wie üblich zu Fuß zurück.

Das Panorama am Gipfel ist atemberaubend, und wir verweilen verhältnismäßig lange am höchsten Punkt. Oft genug standen wir hier heroben schon in stürmischen Bedingungen und/oder in der Wolkensuppe; heute ist purer Genuß angesagt!

Der Weg nach unten ist dann eher das Gegenteil. Wir fechten einen veritablen Kampf mit dem Bruchharsch aus und umrunden die aperen Flecken des Ziehwegs. Unten angekommen sind wir froh, daß es vorbei und ohne größeren Kratzer im Ski abgelaufen ist.

Nach dieser Tour erwartet uns eine abenteuerliche Reise ins winterliche Sibirien - dort wurde uns eiskalter Champagner-Pulverschnee versprochen, welcher das mühsame Abfahren am Schafreuter wieder wett machen sollte. Soviel vorneweg - das Versprochen wurde zur vollen Zufriedenhalt gehalten!

Seekarkreuz


Nach der großartigen Reise in Rußland geht es im neuen Jahr in unserer gewohnten Umgebung weiter. Im bayrischen Voralpenland gehen wir bei eher durchwachsenen Wetterbedingungen das Seekarkreuz aus dem Weißach-Tal an.

Wenn auch die irreal guten Schneebedingungen von Luzhba nicht erreicht werden, so haben wir dennoch die Möglichkeit zu einigen schönen Schwüngen. Die Wolken und der Reif zaubern dazu noch einen durchaus ansprechenden Hintergrund.

Sonnenschein am Achensee: Hochplatte, Kotalmjoch und Gröbner Hals


Am darauffolgenden verlängerten Wochenende schaut es jedoch gleich wieder anders aus. Beim Aufstieg zur Hochplatte haben wir bestes Wetter.

Leider sind die Bedingungen auf der Lawinenseite nicht ganz so optimal - was auch an der Reihe von Wächten im Bild gut abzulesen ist. Die stürmischen Tage zuvor haben zu massiven Schneeverfrachtungen geführt, die insbesondere die Querung des Gipfelhanges der Hochplatte zu riskant erscheinen lassen.

Daher mühen wir uns mit Skiern am Rucksack über den steilen Sommerweg oberhalb des Gipfelhanges dem Gipfel entgegen. Viel Schweiß später stehen wir auf dem sanften Grat, schnallen wieder an und gehen gemütlich und fast eben zum Gipfelkreuz weiter.

Die Aussicht läßt nicht zu wünschen übrig - und wir können sogar schon unser Ziel erkennen, welches wir auf der Tour zwei Tage später erreichen werden. Der Gröbner Hals liegt als flaches Joch links der Bildmitte in der Sonne.

Zunächst geht es aber nach der schönen Tour auf der Hochplatte am folgenden Tag auf der Ostseite des Achensees weiter. Wir steigen zum Kotalmjoch auf.

Nachdem wir am Mittelleger erkennen können, daß die Tour lawinentechnisch zu verantworten ist, geht es weiter dem Grat entgegen. Oben pfeift es ganz außergewöhnlich, so daß wir keine Zeit verlieren und nach dem Abfellen schleunigst nach unten kommen. Die Abfahrten müssen wir genau wählen - viele Geländekanten sind bereits aper geblasen, und auch der ein oder andere Stein lauert auf die Ski...

Die nötige Brotzeitpause absolvieren wir daher am Mittelleger in Windstille, ehe es über den Wirtschaftsweg wieder zurück zum Parkplatz geht.

Abends bekommen wir in unserer Unterkunft Besuch von unserer Reisekameradin der Norwegen-Skitouren. Wir verbringen einen gemütlichen Abend bei Speis und Trank und beschließen, am nächsten Tag den Gröbner Hals anzugehen. Lawinentechnisch sicher und auch den durchaus erschöpften Beinen zuträglich machen wir uns wieder bei bestem Wetter ans Werk und haben eine schöne und gemütliche Plaisier-Tour unter den Skiern. Ich frühlingshaften Bedingungen rollen wir nach der Gipfelpause wieder gen Tal und von dort aus wieder zurück in die bayrische Kapitale. Ein schönes Wochenende geht dem Ende entgegen!

Schildenstein


In Sichtweite zum Achensee liegt auch der Gipfel unseres nächsten Tourenziels: Der Schildenstein. Zusammen mit einem Kollegen, der darauf brennt, seine neue Tourenausrüstung spazieren zu führen, steigen wir in der Früh aus dem bitterkalten Weißachtal über die Rodelstrecke an. Über die Königsalm hinweg geht es - nun temperaturmäßig durchaus angenehmer - an die steileren Abschnitte der Tour. Wir arbeiten uns nach dem freien Hang durch die bewaldeten Passagen in den Sattel hinauf und stehen von einem Augenblick auf den anderen in der Sonne!

Nach ein paar weiteren Metern Richtung Schildenstein-Gipfel machen wir das Ski-Depot und stapfen die letzten sehr steilen Höhenmeter zu Fuß weiter. Oben angekommen erwartet uns eine Rundumsicht par excellence! Auch die Touren des vergangenene Wochenendes können wir über dem Achensee einsehen - nicht zu lange jedoch; am Gipfel weht ein kalter Wind. Wieder am Skidepot angekommen machen wir uns auf die Suche nach einem windgeschützten Plätzchen für die nun dringend benötigte Brotzeit. Etwas südseitig der Aufsstiegsspur werden wir fündig und lassen es uns schmecken. Danach geht es an die ruppige Abfahrt durch das Waldstück, ehe wir vorsichtig in den freien Hang über der Königsalm einfahren. Dort ist nicht zuviel, sondern eher zuwenig Schnee unser Problem. Wir finden jedoch eine flache Rinne, die sogar noch eine dünne Pulverauflage bereithält. Am Graben angekommen wird wieder angefellt und der kleine Gegenanstieg zur Rodelbahn bewältigt. Danach geht es gemütlich wieder nach unten - der inzwischen komplett überfüllte Parkplatz erwartet uns nach einer schönen Tour!

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