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Bergwinter 2023/24 - Abschnitt 3
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Grünsteinumfahrung
Es gibt noch einen Joker, den man bei solch niedriger Schneelage ziehen kann - nämlich die allseits bekannte Pistenskitour. Wenn die unteren 500 Hm
im normalen Gelände bereits aper und braun liegen, kann man - früher Start ist vorausgesetzt - in den Skigebieten noch über Schnee nach oben kommen.
Wir wenden diese Methode bei der Grünsteinumrundung an und laufen vor Start des Liftbetriebes die Piste bei Biberwier nach oben - deja vu zur Tour auf den
Hochwannig...
Nach dem Marienbergjoch verlassen wir das Skigebiet und münden in eine traumhafte Berglandschaft ein. Die Sonne leuchtet uns entgegen.
Kurz vor dem Hölltörl; links von uns der mächtige Bau des Grünsteins.
Im Hölltörl dann der Umbau zur ersten Abfahrt - meine neuen Ski freuen sich bereits!
Nach dem Abfahrtsgenuß steht der Aufstieg in die Grünsteinscharte an.
Je weiter wir nach oben kommen, um so zugiger wird es.
In der Scharte angekommen pfeift es derart unangenehm, daß wir uns mit dem Abfellen sputen. Nur raus aus diesem Windkanal!
Nach kurzem pulvrigem Intermezzo fellen wir abermals an; es geht dem Tajatörl entgegen. Der letzte höhere Übergang liegt kalt und schattig vor uns.
In der darauffolgenden wunderbar langen Abfahrt blicken wir auf die Westseite des Iglskopfes - eine Skispur zieht direkt in ihr zum Gipfel. Respekt!
Bald schon knickt die Abfahrt gen Nord, und der gewaltige Wetterstein erhebt sich vor uns.
Rückblick zu Gries- und Mitterspitze
An der Loipe angekommengeht unser Blick noch einmal zurück in die lange Abfahrt in einem hochalpinen Ambiente. Ein Traum!
Nach einer kleinen Stärkung skaten wir in Richtung des Ehrwalder Skigebietes, durch welches wir ohne Steinberührung auf sulzigem Pistenschnee wieder ins
Tal gelangen. Nach einer kurzen Wartepause bringt uns dann der Bus zurück zu unserem Ausgangspunkt in Biberwier. Eine grandiose Rundtour hat ihr
Ende gefunden.
Touren um die Zufallhütte
Anfang März verschlägt es uns in den südlichen Teil der Alpen. Nach zwei wunderbaren Aufenthalten im Sommer wollen wir nun im Winter auf der Zufallshütte
Quartier beziehen und die Skitouren in der Gegend ausprobieren. Der Wettergott beschert uns für das verlängerte Wochenende jedoch durchwachsene Bedingungen;
es sind ergiebige Schneefälle zu erwarten.
In der Tat ist schon die Anfahrt zum Parkplatz der Hütte abenteuerlich; nur mit Müh und Not schaffen wir es ohne Schneeketten nach oben. Das Auto können wir
am Wegesrand erst abstellen, nachdem wir dort ordentlich Schnee geräumt haben. Wir steigen zur Hütte auf und werden von Uli und Julia mit einem
Zirbenschnaps begrüßt. Beim Abendessen wird schnell klar, daß wir am morgigen Tag bei der zu erwartenden Lawinenwarnstufe drei nur defensive Touren
angehen werden können. Wir fassen die Eisseespitze ins Auge. Am nächsten Tag geht es bei wolkenverhangenen Bedingungen über der schön gelegenen Hütte los.
Nach einer Stunde reißt es dann kurz auf. Wir kommen im eher flacheren unteren Teil gut voran.
Kaum geht es aber etwas steiler nach rechts hinauf zur Eisseespitze, verschwindet die Sonne wieder hinter den Wolken. Es wird diffus und nicht immer leicht
in der Orientierung. Gottseidank werden wir am Ende des Aufstieges von einem ortskundigen Rentner überholt, der mit viel Kraft wie auf Schienen auf den
Gipfel zuläuft - wir sind für das Spuren und die kundige Führung dankbar.
Lange bleiben wir nicht am marmornen Gipfelkreuz; zu kalt und ungemütlich ist das Wetter.
In der Abfahrt meldet sich dann das Zentralgestirn wieder zurück und gibt uns zumindest eine grobe Idee von der Abfahrt.
Der weiche Schnee ist ein wahrer Genuß!
Am Ende der Abfahrt blicken wir noch einmal in das weite Tal zurück, durch welches wir gekommen sind.
Tags darauf geht es wieder bei eher schlechten Bedingungen zur Madritschspitze los, und zwar zunächst auf dem gleichen Weg wie Tags zuvor. Dieses Mal lassen wir
jedoch den Abzweig rechts hinauf ins Butzental nicht liegen, sondern biegen ab.
Gegen halb elf Uhr reißt es dann auf - wunderbar!
Wir genießen die Tatsache, daß sich vor uns eine größere Gruppe um das Einspuren der Tour kümmert.
Ohne größere Probleme langen wir am Gipfel an.
Die darauffolgende Abfahrt...
...gehört sicherlich zu den besseren - wir zischen die schönen Hänge nach unten.
Am letzten Tag wird unsere Hoffnung, bei guten Bedingungen zum Madritschjoch aufzusteigen, schnell durchkreuzt. Wir müssen anderthalb Stunden im White Out
eine frische Spur anlegen, und sind irgendwann komplett frustriert. Konsequenterweise fellen wir ab und fahren nach unten ab - nur um nach 50 Metern
festzustellen, daß es doch endlich aufreißt! Also wieder Abfellen und - nun bei deutlich besserer Sicht - wieder bergan.
Bis auf eine kurze Wegstrecke, die eine
Dreiergruppe während unseres Umkehrversuches eingespurt hat, bleibt die Spurarbeit nach dem Überholen der drei wieder bei uns liegen.
Immerhin können wir die überwältigende Winterumgebung nun gebührlich genießen - nun sehen wir ja endlich etwas! Unser Ziel Madritschjoch jedoch erreichen wir
heute nicht mehr. Etwa 150 Hm unter dem anvisierten Punkt lassen wir alle fünf gerade sein; durch das viele Spuren haben wir nicht mehr genügend Reserven,
um uns ganz nach oben durchzukämpfen.
Nach einem letzten Einsaugen des Panoramas machen wir uns an die ansprechende Abfahrt.
Wir können in die Hänge schöne Zöpferl hineinflechten und genießen den flotten Weg nach unten.
Bald schon liegt die Zufallshütte wieder in Sicht. Wir holen das dort deponierte Gepäck ab und fahren zum Auto ab. Dort angekommen kommen die Lawinenschaufeln
zum Einsatz, will doch das Gefährt ausgegraben werden. Nach mehreren Versuchen schaffe ich es nach der Wühlerei dann auch, das Fahrzeug vom Parkplatz auf
die Straße zu bekommen - und wir machen uns an die gemütliche Heimfahrt nach München.
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