Matthias Lepschi

  

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Grönland 2017

Nach dem Khumbu-Trekking steht eine deutlich weniger höhenintensive Beschäftigung an: Die nächste Reise führt uns nach Grönland, genauer gesagt den Osten der riesigen Insel. Schon seit Alaska im Jahr 2011 waren wir in keinem nordischen Land mehr, und es wird wieder einmal Zeit für lange Tage und noch längere Sonnenuntergänge in weichem Licht. Außerdem reizt uns natürlich die Aussicht auf breite Gletscher und eisgefüllte Fjorde - und nicht zuletzt auf die Möglichkeit, einen Blick auf das gewaltige Inlandseis zu erhaschen.

Mitte August starten wir von München aus mit dem Flugzeug Richtung Reykjavik auf Island. Nach einem kurzen Aufenthalt in der quirligen Stadt soll es dann nach Kulusuk in Ostgrönland weitergehen.

Zwischenstop in Reykjavik, Island


Die Hallgrimskirche - das Wahrzeichen Reykjaviks. Immer wieder muß ich an eine Rakete oder ein Raumschiff denken, wenn ich diesen Bau sehe.



Während unseres Kurzaufenthaltes findet die Gay Pride Parade statt. Die Innenstadt Reykjaviks ist dementsprechend bunt herausgeputzt.



Dieses Bild darf in keiner Photosammlung Reykjaviks fehlen! Schon 2008 habe ich die entsprechende Aufnahme eingefangen.


Tasiilaq, Wanderung auf den Hausberg


Nach dem kurzen Stop auf Island geht es tags darauf vom Flughafen Reykjavik mit einer Bombardier Q400 nach Kulusuk in Ostgrönland weiter. Wir setzen knapp anderthalb Stunden später auf der dortigen Schotterpiste auf. Nachdem wir unser Gepäck erhalten haben, laufen wir den knappen Kilometer vom Flughafengebäude zum Bootsanleger, von welchem wir in einer kleinen roten Nussschale nach Tasiilaq gebracht werden. Die Boote werden auch in den nächsten zwei Wochen unsere Hauptverkehrsmittel bleiben. Zwar gibt es in der Tasiilaq selbst sogar asphaltierte Strassen, aber außerhalb der Ortschaft verläuft der Verkehr im Sommer entweder per Boot oder per Hubschrauber.


Unsere Zeit auf Grönland beginnen wir gemütlich mit einem Kaffee im Roten Haus von Robert Peroni, genauer gesagt auf der Sonnenterrasse in vorherigem Bild. Der Hausherr selbst bewirtet uns; er wird für uns in den nächsten Tagen als Informationsquelle und Koordinator der Bootstransfers fungieren - viele Trekking- und Kajakreisen werden über das Rote Haus organisiert.


Natürlich gibt es im fußballbegeisterten Grönland Fußballplätze - hier jener von Tasiilaq.


Die typischen Grönland-Häuschen


Schlittenhunde im Sommer-Urlaub


Unsere erste Wanderung führt uns auf den Hausberg Tasiilaqs. Bei besten Bedingungen geht es zunächst von den Häusern her kommend immer am Flüßchen entlang durch das kleine Tal im Bild...


...welches "Blumental" genannt wird. Die nächsten beiden Bilder zeigen, daß der Name gut gewählt ist...





Nach anstrengendem Aufstieg stehen wir endlich am Hauptgipfel. Die Aussicht ringsum ist phänomenal - ein Klick auf das nebenstehende Panoramabild wird dies bestätigen.


Nachdem die beiden Gipfel des Hausberges über blockiges Gelände hinweg überschritten sind, entsteht dieses Bild aus der Höhe von Tasiilaq vor dem gut geschützten Kong-Oscars-Havn. Neben der Ortschaft sehen wir auch die nächsten Ziele am Horizont: Zum einen ist es der Sofia Fjeld (der weiße Berg links der Bildmitte), zum anderen der Polhems Fjeld (markante Spitze rechts der Bildmitte). Wir werden bei beiden Bergen jeweils vorgelagerte Gipfel bzw. Schultern besteigen - die jeweiligen Hauptgipfel sind durchaus anspruchsvolle Klettereien.


Tasiilaq wird auch immer wieder von Kreuzfahrtschiffen angefahren.


Der Hafenbereich samt der Treibstoff-Lager


Ortsmitte Tasiilaq


Nach der Besteigung des Hausberges verlassen wir tags darauf Tasiilaq. Das Lager wird komplett abgebrochen, auf Boote verladen und dann ein paar Kilometer weiter auf der anderen Seite des Kong-Oscar-Havn an einem idyllischen Platz wieder aufgebaut, wo der Transfertag nach dem Abendessen in schöner Umgebung ausklingt.

Am nächsten Tag geht es mit der Wanderung zum Sofia Fjeld weiter - wieder herrscht blauer Himmel und Sonnenschein.


Erste Schneefelder...


...und Schmelzwasserseen säumen unseren Weg.


Bilderbuch-Anstieg über Firn


Am höchsten Punkt, wohl um die 900 Meter über dem Meer. Wir besteigen wie bereits erwähnt nicht den klettertechnisch schwierigeren Hauptgipfel, sondern eine kleine Felsspitze davor. Der Aussicht tut das keinen Abbruch.


Auch bei der Wanderung am nächsten Tag erreichen wir etwa diese Höhe; diesmal auf eine Schulter des Polhelm-Fjelds - hier das zugehörige Panorama.


In guter Stimmung


Impressionen im Abstieg


Tieflbaues Meer mit Mini-Eisbergen


Blick zurück zum Polhelms-Fjeld. Links am Berg die markante Schulter, die wir erreicht haben


Die letzten Meter zu unseren schönen Lagerstelle. Am nächsten Morgen brechen wir die Zelte ab und fahren mit zwei Booten unser nächstes Ziel an, den Knud-Rasmussen-Gletscher. Auf dem weg dorthin besuchen wir noch eine Fußnote der Geschichte: Die aufgegebene US-Airbase Bluie East Two bei Ikateq

Fahrt über die alte US-Airbase zum Knud-Rasmussen-Gletscher


Im zweiten Weltkrieg wurde das kleine Flugfeld mit dem Namen Bluie East Two als alternativer Zwischenstop für US-Bomberverbände und als Stützpunkt für meteorologische Aufgaben angelegt. Im Jahre 1947 wurde die kleine Airbase auf Befehl hin in nur vier Stunden aufgegeben und verlassen. Der kurzen Evakuierungszeit geschuldet liegen noch einige Hinterlassenschaften auf dem Gelände herum - allein schon die Zahl der verrosteten Kerosinfässer geht in die Tausende.


Raupenfahrzeuge und ein Verlade-Kran.

Die verrosteten Maschinen und Gebäude geben dem Gelände eine gespenstische und trostlose Stimmung. Immerhin scheint es mittlerweile den Plan zu geben, 2018 mit einer größeren Aufräumaktion den Ort vom Müll zu befreien.

So interessant der Besuch hier auch war, ich bin nicht unglücklich darüber, den bedrückenden Ort hinter mir zu lassen und die letzte Strecke zum Knud-Rasmussen-Gletscher weiterzufahren.

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