Matthias Lepschi

  

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Namibia

Der Schnee-Mangellage über den Jahreswechsel 2022/23 entfliehen wir in den Sommer der südlichen Hemisphäre. Am Weihnachtstag fliegen wir von Frankfurt über Addis Ababa nach Windhoek in Namibia und landen dort in einer trockenen Hitze von 35°C. In einer Gruppe von neun Leuten geht es dann mit unserem lustigen und kompetenten einheimischen Führer Eben Claasen in die zweiwöchige Grand Tour durch die nördliche Hälfte des großen Landes. Wir haben das besondere Glück, mit Eben einen Guide zu haben, der nicht nur perfekt Deutsch spricht, sondern auch eine kompetente Einführung in die Kulinarik des Landes angedeihen läßt. Die Reise werde ich vier Kilo schwerer beenden, als ich sie angetreten habe!

Noch am Ankunftstag rollen wir von Windhoek knappe 200 Kilometer nach Norden zu unserer ersten Unterkunft am Waterberg.

Waterberg


Der langgezogene Berg - eher als Plateau zu bezeichnen - ragt etwa 200 Meter über die umgebende Ebene auf und erstreckt sich über eine Länge von 50 km und etwa 15 km Breite. Wir kommen in den netten Bungalows der Waterberg-Lodge unter und fallen nach einem leckeren Abendessen zum ersten Mal in Namibia in die Betten.


Tags darauf verwenden wir die kühlen Morgenstunden für eine Wanderung zum Rand des Plateauberges. Für Augen, Ohren und Nase ist viel Neuland geboten - Afrika fühlt sich anders an als Europa!


Etwa auf halber Höhe lassen wir den Blick in die Ebene schweifen.


Über uns bauen sich die rötlich-bunten Felsen der Steilstufe auf.


Über einen kleinen Gully überwinden wir die letzten Höhenmeter und stehen schließlich auf der Krone des Berges. Wir sehen uns an der Weite des Landes satt und genießen das fremdartige morgendliche Gezwitscher der ansässigen Vögel.


Danach geht es wieder hinab zur Lodge; das Frühstück wartet schon auf uns. Vor der Stärkung wird der Pool inspiziert, den wir am Nachmittag auch noch benutzen werden.


Nach der Verpflegung unternehmen wir einen weiteren Spaziergang in der Umgebung der Lodge. Wir wandern zwischen Aloe-Pflanzen und Termitenhügel durch eine relativ trockene und steinige Umgebung, die aber durchaus ihren Reiz hat.


Immer wieder können wir neben dem Weg Damara Dik-Diks beobachten. Diese kleinsten Antilopen mit einer Schulterhöhe von vielleicht 40 Zentimetern halten sich meist in Paaren heimlich und leise im Strauchwerk auf. Mit ihren großen Augen und dem einzelnen Haarschopf machen sie einen wirklich drolligen Eindruck auf uns.


Direkt im Gelände der Lodge treffen wir regelmäßig auch auf deutlich lautere Rabauken der afrikanischen Fauna. Paviane streifen in Gruppen über das Anwesen und suchen Essbares. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird von den Halunken von rechts auf links gedreht, Mülleimer werden entleert, und wir müssen immer wachsam auf unser Gepäck achten, wenn wir es nicht am Rücken tragen.


Trotzdem freuen wir uns, die intelligenten Tiere aus der Nähe beobachten zu können. Manches Mal machen sie einen doch verblüffend menschlichen Eindruck...


Während unseres Aufenthalts auf der Lodge werden wir im Hauptgebäude verpflegt. Der große Bau wurde einstmals als Polizeistation gebaut und verwendet - und verweist daher auch auf die dunkle Vergangenheit, die sich hier am Waterberg zugetragen hat. In der Zeit, als Namibia als deutsche Kolonie ("Deutsch Südwest") geführt war, mußte der ansässige Volksstamm der Herero unter den drakonischen Repressalien der Deutschen Schutztruppe leben. Es kam - wenig überraschend - zum Aufstand der Herero. Die Reaktion des Deutschen Kaiserreiches war brutal: Etwa siebzigtausend Herero starben im Feuer der Maschinengewehre oder verdursteten nach Vertreibung in die Wüste; die Besatzer unterschieden dabei nicht zwischen Männern, Frauen und Kindern. Ein weiterer Schandfleck in der ohnehin mit blutiger Tinte geschriebenen Chronik des Kolonialismus...

Hundert Jahre nach dem Blutbad werden die Deutschen - wie auch alle anderen ehemaligen westlichen Kolonial-Nationen - von den Namibianern gastfreundlich empfangen.


Zebra-Mungos tummeln sich an der Lodge.


Paviane bei der Fellpflege.


Des Nachmittags unternehmen wir noch einen sogenannten Game-Drive auf das Plateau des Berges. In einem offenen Neunsitzer werden wir nach oben gebracht und durchqueren das grüne Dickicht des Waterberges. Die Tiere machen sich - jetzt zur Beginn der Regenzeit - rar; sieht man sie in der trockenen Zeit üblicherweise konzentriert an den Wasserlöchern, haben sie nun keine Notwendigkeit mehr, ihren Durst genau an diesen zu stillen.

Wir finden trotzdem Gefallen an der Fahrt über das Plateau; die regnerische Stimmung schlägt sich in dunkelblauem Himmel über hellgrünem Buschwerk garniert mit rötlichen Wegen wieder - eine wahre Farbexplosion.


Wir machen an einer offen liegenden Sandsteinplatte halt und bewundern dort Spuren von Dinosauriern. Beim Vergleich von Schrittlänge und der Größe der Abdrücke mit meinem Fuß gehe ich davon aus, daß der Dino wohl zwischen drei und vier Metern groß gewesen sein muß...

Ein noch größeres und außerdem noch lebendes Tier kommt uns dann doch noch auf unserer Pirschfahrt zu Gesicht: Völlig unvermittelt bricht von links eine ausgewachsene Giraffe aus dem Gebüsch; unser Fahrer hat Mühe, einen Zusammenstoß mit dem Riesen zu vermeiden. Ein paar Sekunden galoppiert das Huftier in seinem charakteristisch langsamen Rythmus neben uns her, und ich habe den Eindruck, als müßte ich nur die Hand ausstrecken, um den Rücken zu berühren. Schleißlich überholt es uns, zieht zur anderen Wegseite und taucht in den Busch ein. Nach 15 Metern kommt es zum Stillstand und sieht sich nach uns um. Ich habe das Gefühl, daß sich das Tier genauso erschreckt hat wie wir.


In der Dämmerung fahren wir wieder zurück zu der Waterberg-Lodge und freuen uns schon auf das Abendessen.


Ehe es nach der zweiten Übernachtung mit unserer Fahrt Richtung Etosha-Pfanne weitergeht, knipse ich noch einmal die Felsen des Waterberges neben einem der charakteristischen Termitenhügeln.

Vom Waterberg zur Etosha-Pfanne


Auf dem Weg nach Norden werden wir noch ein paar kleinere Stops für Sehenswürdigkeiten einlegen, und außerdem an den Supermärkten und Tankstellen die üblichen Kleinigkeiten einkaufen. Der erste Halt findet in Otjiwarongo statt. Eine alte Lok steht fotogen am Bahnhof - das entsprechende Foto ziert wohl die Sammlung eines jeden Namibia-Reisenden.


Auf dem Weg liegt auch die Fundstelle des Hoba-Meteoriten. Der Hauptsächlich aus Eisen bestehende Klotz wiegt über 50 Tonnen. Wir statten dem nicht von dieser Welt stammenden Artefakt unseren Besuch ab und überlegen, wie groß wohl der entsprechende Einschlagskrater war.


Quasi ums Eck liegt unser nächster Stop: Lake Otjikoto. Der durch Einsturz einer Höhlendecke entstandene kreisrunde und relativ tiefe See wurde von den abziehenden Deutschen seinerzeit als Depot für Dinge genutzt, die den nachfolgenden Besatzern nicht in die Hände fallen sollten. Neben einigen Kanonen wurde angeblich auch ein Tresor mit wertvollem Inhalt versenkt - Schatztaucher also aufgepaßt!


Am nebenliegenden Cafe finden sich hüsche Murals.

Etosha


Endlich langen wir am Osttor des Etosha-Parks an, regeln die Papiere und rollen dann Richtung Namutoni-Lodge weiter. Antilopen ziehen an uns vorbei.


Zebras


An einem der Wasserlöcher sehen wir Giraffen.


Perlhühner - allgegenwärtig in Namibia... Sogar an der Strandpromenade in Swakopmund werden wir dieses Federvieh antreffen.


Ein Schwarm Flamingos zieht über das Wasserloch.


Nach der ersten kleineren Safari-Fahrt in unserem großen Überland-Bus kommen wir endlich in der schönen Namutoni-Lodge an. Nach Bezug der netten Bungalows steht das Abendessen an. Wir entschließen uns am Tisch , am nächsten Morgen eine Pirschfahrt in einem offenen Safari-Fahrzeug zu unternehmen, ehe wir die Örtlichkeit wechseln und den Abend an der Beobachtungsstelle des Namutoni-Wasserlochs verbringen. Lange Zeit starren wir dort in eine von Tieren verlassene Landschaft - und dann passiert doch noch etwas: Ein Löwenmännchen spaziert vorbei. Der Pascha macht offensichtlich seinen abendlichen Kontrollgang und sieht nach, ob er nicht doch noch einen Snack an der Wasserstelle erbeuten kann. Nachdem er wieder aus dem Blickfeld entschwunden ist, trollen auch wir uns in die Federn.


Früh am nächsten Morgen geht es dann zur Game-Drive im offenen Fahrzeug - der Auftakt für viele Tiersichtungen. Das Gnu macht den Anfang.


Wieder ein Schwarm von Flamigos im Tiefflug - "Besenstiele mit Flügeln"


Die Zebras haben sich zuvor offensichtlich im Staub gewälzt.


Waffenkiebitze


Steppenadler


Weißflügeltrappe


Gabarhabicht


Noch ein Steppenadler (vielleicht sogar der selbe...)


Eine Gabelracke - der vielleicht farbenfrohste...


...Vogel in Namibia.


Impalas


Oryx-Antilopen - ausgesprochen elegant!


Weißbürzel-Singhabicht


Zebra mit Fohlen


Die Giraffen zahlen für ihre perfekte Rundumsicht mit technischen Herausforderungen beim Trinken.


Normale und Zwergflamingos marschieren einträchtig am Ufer eines Wasserloches.


Drei Geparden streifen auf der Suche nach Beute über die Savanne.


Auf unserer Reise wird es uns nicht vergönnt sein, einen Leoparden zu sehen - dafür immerhin eine Pantherschildkröte, englisch Leopard Tortoise.


Im Schatten eines Busches dann der König der Tiere. Der Löwe faulenzt und macht keine Bewegung zuviel; nur ab und an schaut er sich die Umgebung an. Kein Wunder bei Temperaturen um die 35 Grad...

Nach der morgendlichen Safari-Fahrt kehren wir für das Mittagessen zur Namutoni-Lodge zurück. Am Nachmittag gibt es dann eine weitere Ausfahrt in den Busch, und dementsprechend auch viele weitere Tierbeobachtungen...


Impalas...


...und nochmal. Das Kleine tankt auf.


Die Mutter scheint uns zu sagen: "Was glotzt ihr denn so? Habt ihr noch nie ein Kind gefüttert?"


Elefant


Viele Elefanten


Wütender Elefant


Giraffen


Springböcke


Nochmals neugierige Giraffen

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