Matthias Lepschi

  

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Uganda 2019

Was tun gestresste Bildschirm-Arbeiter, wenn sie mal richtig aus ihrer Büro-Routine heraus kommen wollen? Richtig, sie suchen Anstrengung, Matsch und Schlamm; am besten noch in Gebieten ohne elektrischen Strom. Beinahe perfekt in dieses Anforderungsprofil paßt eine Trekking-Reise an den Ruwenzori in Uganda, und wir haben den Köder im Jahr 2019 gerne geschluckt.

Mitte Juli startet das Abenteuer, und vom Münchner Flughafen machen sich fünf mehr oder weniger leidensfreudige Bayern auf den Weg in den Süden (nicht ohne sich vorher im Airbräu noch einmal an bayrischen Spezialitäten zu laben - die nächste Gelegenheit dazu würde ja länger auf sich warten lassen...). Nach einem Zwischenstopp in Dubai bringt uns die nächste Maschine dann nach Entebbe am Viktoriasee - willkommen in Afrika! Wir werden von der Agentur am Flughafen abgeholt und in das nette 2friends-Hotel direkt am Nordufer des größten afrikanischen Sees gebracht. Keine fünf Meter vom Strand entfernt genießen wir das erste Abendessen auf dem schwarzen Kontinent, bevor es mit guter Bettschwere dann unter die Mückennetze geht - Entebbe liegt im Malaria-Gebiet; als Tourist sollte man auf den Schutz vor Mücken achten und idealerweise auch eine Malariaprophylaxe durchführen.
Am nächsten Tag werden wir dann in einer langen, aber nicht uninteressanten Überlandfahrt von Entebbe Richtung Westen zum Ruwenzori gebracht. (Ein schönes Video von der Fahrt samt der Safari findet sich hier - danke wieder einmal an Club Fred!) Wir rollen durch grüne, extrem fruchtbare Landschaften. Bananenstauden, Teeplantagen, Eukalyptuswälder und viele andere Nutzpflanzen ziehen am Fenster vorbei - selten habe ich ein Land mit üppigerer Bepflanzunggesehen. Ganz offensichtlich liefert das feuchte Klima in Kombination mit der leuchtend roten Erde optimale Bedingungen für die Landwirtschaft.


In den Siedlungen, durch die wir kommen, finden wir immer wieder Bilder wie das nebenstehende: Laster (oder auch Fahrräder!) bringen große Mengen an Bananen zu den Marktständen, an denen außerdem eine Fülle von anderen Obst- und Gemüsesorten verkauft werden.


An den bunten Marktständen ist für Mund und Augen gleichermaßen etwas geboten.


Knapp sechs Stunden nimmt die Fahrt von Entebbe nach Ford Portal in Anspruch. Die Qualität der relativ neu wirkenden Straßen ist überwiegend sehr gut, und mir drängt sich sehr schnell der Vedacht auf, wie sie entstanden sind. In der Tat bestätigt Morgan, unser Fahrer, daß der Straßenbau von den Chinesen organisiert und vorangetrieben wird. Entsprechendes hatten wir auch schon auf unseren Reisen durch Äthiopien, Kenia, Tansania erlebt; aber auch in Kolumbien fuhren wir über chinesische Straßen.

In Ford Portal nehmen wir im wunderschönen Mountains of the Moon Hotel Quartier und genießen den Abend in dem parkähnlichen Garten. An einem Baumstamm fällt mit ein blauer Fleck auf, der sich bewegt. Ich schaue genauer hin und erkenne eine zweifarbige Echse. Das muß also das erste Chamäleon sein, daß ich auf der Reise sehe! Ich freue mich eine Weile über meine Sichtung, bis mir eine Reisekollegin erklärt, daß ich "nur" eine Agame entdeckt habe. Naja, dann warte ich halt noch ein wenig auf die echten Chamäleons...



Hinter dem Hotel stolziert eine Schar Marabus über den Rasen.



Am nächsten Tag geht die Reise Richtung Kasese weiter. Immer wieder können wir direkt am Straßenrand Paviane beobachten.



Am Bigodi Wetland unternehmen wir eine geführte Wanderung durch Sumpfwald und sehen zum ersten mal auf der Reise auch weitere Affenarten.


Dieses Exemplar ist ganz offensichtlich schon gut an die Besuche der Touristengruppen gewöhnt und läßt sich nicht aus seiner tief entspannten Ruhe auf dem Ast bringen.

Nach der Wanderung essen wir in einem kleinen Restaurant neben den Wetlands zu Mittag, bevor es dann wieder in das Auto geht. Das letzte Stück nach Kasese präsentiert sich in Bezug auf die Straßenqualität dann doch deutlich afrikanischer als die bislang zurückgelegten Wegstücke. Baustellen und ausgewaschene Schotterwege wechseln sich ab, und wir kommen deutlich langsamer voran als bisher. Schließlich erreichen wir das Hotel Margherita in Kasese, welches für zwei Nächte unsere Bleibe sein wird.


Am nächsten morgen brechen wir von dort in aller Frühe zu einer Safari im Queen Elizabeth National Park auf. Nach der holprigen Anfahrt im Halbdunkel schrauben wir in der Morgendämmerung am Rand des Parks das Dach unseres Land Rovers hoch, halten Feldstecher und Photoapparate bereit und fahren in das Safarigelände ein. Schon in den ersten Minuten der Fahrt sehen wir Elefanten und diverse Antilopen - und außerdem sogar eine Löwin! Da ich noch keine Großkatze in freier Wildbahn gesehen habe, freue ich mich natürlich wie ein Schnitzel und versuche, das etwa 100 Meter entfernte Tier mit meiner Kleinknipse zu fotographieren - mit mäßigem Erfolg. Immerhin kann ich im Nachgang auf den Bildern erkennen, daß die Löwin ein Sendehalsband trug, also offensichtlich im Rahmen eines Erfassungsprogramms getrackt wurde.


Warzenschweine


Wasserbüffel


Wasserbock-Antilope


Nach dem großen Kino der Safari machen wir in der Marasa-Lodge fest und lassen uns dort das Mittagessen schmecken. Das Ambiente der Lodge läßt uns wie Großwildjäger im britischen Kolonialstil fühlen, und wir nutzen den "Thronsessel" vor dem Kamin für eine - nicht ganz erstgemeinte - Aufnahme. Auf der Terrasse der Lodge warten wir dann bei Kaffee und Kuchen auf den Beginn des Nachmittagsprogramms, nämlich der Bootsafari auf dem nahegelegenen Kazinga Channel.


Kurz nach Ablegen des doppelstöckigen Aussichtsbootes präsentieren sich bereits zwei Weißkopf-Seeadler in den Zweigen eines Baums am Ufer.


Aus nächster Nähe sehen wir Wasserbüffel in ihrem Element.


Ein paar Meter weiter dann Krokodile... wie bin ich doch froh, kein Wasserbüffel zu sein!


Auch für Wasservögel ist der Kazinga-Channel ein Paradies


Immer wieder Herden von Nilpferden, von denen meist nur Nase, Augen und Ohren über der Wasseroberfläche sind


Elefanten bei der Brotzeit. Der rechte Koloss rupft ein Büschel des Ufergrases aus und schwenkt es dann immer wieder durch das Wasser, um die letzten Reste Dreck und Erde aus den Wurzeln zu bekommen - erst danach wird gegessen. Die beiden Tiere links scheinen das Ganze interessiert zu beobachten.


Der Kazinga-Channel wird nicht nur von Tieren bevölkert. Auch ein nahegelegenes Dorf nutzt den Fischreichtum des Gewässers, welches Lake George und Lake Edwards verbindet.


Selbstredend finden sich auch eine Vielzahl von verschiedenen Wasservögeln am Kanal; der Uferbereich ist teilweise regelrecht übersät vom Federvieh.

Mit vielen schönen Eindrücken fahren wir nach der Bootssafari wieder zurück nach Kasese in das Hotel Margherita und genießen dort unser für eine Weile letztes komfortables Abendessen - geht es ja Tags drauf dann mit dem Ruwenzori-Trekking los.

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