Uganda
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Nach dem Transfer zum Ausgangspunkt des Trekkings im Dorf Nyakalengija lernen wir die Mannschaft kennen, mit der wir
die kommenden acht Tage im Ruwenzori unterwegs sein werden. Drei Guides werden uns fünf Touristen führen (Jokas, Justus und Johnson),
dazu drei Köche/Kochgehilfen und etwa 15 Träger. Für die etwa zwanzig Personen aus dem Stamm der Bakonjo stellt das Trekking
eine wichtige Einnahmequelle dar. Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß sich bei Eintreffen einer neuen Trekkinggruppe
am Startpunkt die ansässigen Leute um einen der begehrten Trekking-Jobs reißen.
Nachdem unser Gepäck abgewogen und verteilt ist, geht es endlich auf Schusters Rappen los. Die ersten Meter werden wir
von einer Horde Kinder begleitet, die offensichtlich großen Spaß mit uns "Muzungus" hat.

Nur eine knappe Stunde nach unserem Start bekommen wir das erste Chamäleon vors Gesicht - unsere Guides schaffen es irgendwie,
im grünen Pflanzendickicht neben dem Weg ebenso grüne kleine Tiere zu erspähen, an denen wir einfach vorbei gelaufen wären.

Die kleinen Reptilien klammern sich mit ihren interessanten Händen/Fingern an Zweigen fest - ab und an auch an den Fingern
von Touristen. Nach der Photosession werden sie natürlich wieder in ihre eigentliche Umgebung zurückgesetzt.

Hier ein dreigehörntes Chamäleon

Nach knapp vier Stunden Wanderung treffen wir am späten Nachmittag an der Nyabitaba-Hütte auf etwa 2650 Hm ein.
Eine schöne, noch dazu regenfreie Wanderung durch eine überbordende grüne Vegetation liegt hinter uns. In der
Abendstimmung haben wir außerdem noch gute Sicht auf die Portal Peaks, die sich sonst gerne in den Wolken
verbergen. Der Auftakt zum Trekking ist also gut gelungen.
Wir ziehen unsere Bergschuhe aus und packen sie ins große Gepäck, denn die nächsten Tage werden wir in Gummistiefeln
unterwegs sein.

Auch der nächste Morgen erwartet uns mit gutem Wetter; die Etappe zur John-Matte-Hütte läuft sich also gut an. In den
Bäumen am Wegesrand können wir Affen beobachten - die ihrerseits interessiert den Primaten mit den Rucksäcken zusehen.

Etwas später lichtet sich die linke Seite des Weges und Mount Stanley präsentiert sich in aller Pracht mit seinen beiden
Spitzen Alexandra Peak und Margherita Peak; letztgenannter rechts des Gletschers. Da wir von Reisegruppen wissen, die
während des gesamten Trekkings den Berg kein einziges Mal zu Gesicht bekommen haben, freuen wir uns und lassen die Kameras
dankbar knipsen.

Mount Stanley links und Mount Speke rechts.
An der John-Matte-Hütte auf ca. 3400 Hm angekommen kommt am Abend zum ersten Mal die Daunenjacke zum Einsatz. Die Höhe ist nun
deutlich spürbar, sowohl bei Bewegung als auch an der Temperatur. Auch der Daunenschlafsack tut nun guten Dienst.

Nächster Tag, nächste Klimazone. Die Etappe zur Bujuku-Hütte führt wird durch die legendären Sumpfzonen, für die das Trekking
berühmt ist, führen.
Gewaltige Moospolster in den Ästen eines Baumes zeugen von der hohen Luftfeuchtigkeit - normalerweise liegt hier alles
meist in dichtem Nebel.

Der erste Sumpf, der Bigo Bog, ist durch einen schön angelegten Steg entschärft.

Wir gehen auf den Holzbalken relativ komfortabel zwischen Senezien und Lobelien hindurch.

Lediglich in den Abschnitten zwischen den Stegen matschen wir uns mühsam durch den Morast hindurch - da hat man noch gut Lächeln,
und die hellen Hosenbeine sind sogar noch sauber!

Blumenpracht am Wegesrand

Hier ein Bild, in dem es ans Eingemachte geht - Stapfen durch Morast, typisches Gehgelände am Ruwenzori.

Gelobt seien die Gummistiefel!

Senezien (oben) und Lobelien

Wandern durch phänomenale Natur - genau deswegen sind wir hier am Ruwenzori.

Am malerischen Bujuku-See vor der gleichnamigen Hütte erleichtert uns wieder ein Holzsteg das Wander-Leben.

Abendstimmung an der Bujuku-Hütte auf ca. 4000 Hm, Wolkenfetzen vor Mount Baker. In dieser Nacht fallen die Temperaturen
zum ersten Mal leicht unter Null, die Umgebung reift an. Beim nächtlichen Besuch der Toilette in dem kleinen
Häuschen 20 Meter neben der eigentlichen Hütte bin ich froh, die Daune und Gummistiefel anzuhaben. Am nächsten Morgen
warten wir sehnsüchtig darauf, daß unsere Hütte aus dem Bergschatten in die Sonne und damit in die Wärme kommt. Kurz
vor Aufbruch ist es dann soweit - der Raureif verschwindet in wenigen Minuten, und von den Wellblechdächern rinnt das Tauwasser.

Auf den ersten Metern der Etappe zur Elena-Hut wird uns schnell wieder warm. Sumpfdurchquerung par excellence, bis sich
das Gelände deutlich aufsteilt. Der Weg führt weiter zum Groundsel Gully, der markanten schattigen Rinne im Bild. Diese
steigen wir an einer dort vorhanden Leiter steil nach oben und erreichen den kleinen Felskopf namens Omuketege links oberhalb.

Von dort genießen wir ein tolles Panorama über den Bujuku-See, an dessen Ufer wir gestern entlang gewandert waren.

Fantastische Ausblicke begleiten uns auch auf dem weiteren Weg nach oben und entschädigen für die Anstrengung, die durch die
Höhe von nun mehr über 4200 Hm deutlich ansteigt.

Wir gehen langsam aber stetig unseren Weg nach oben. Mittlerweile sind Wolken aufgezogen, jedoch noch kein Regen. Schließlich
wechselt der Untergrund von sumpfig auf steinig und schließlich auf Fels - wir sind in der hochalpinen Zone angelangt.
Nun kann es nicht mehr weit zur Elena-Hut sein.

Tatsächlich, endlich kommt sie ins Bild. Wir sind froh, den Wellblechverschlag auf knapp über 4500 Hm erreicht zu haben und
wärmen uns mit Tee und Kaffee auf.

Am Abend reißen die Wolken um die Hütte zumindest teilweise noch einmal auf. Ich bin hoffnungsvoll, daß das Wetter in der
Nacht zumindest nicht schlechter wird, und damit unser Plan, die Magherita-Spitze zu besteigen, durchgeführt werden kann.
Wir gehen früh in die Schlafsäcke und stellen unsere Wecker auf zwei Uhr früh.
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