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Bergwinter 2018/19 Teil 2
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Breitenstein
Wenn das Wochenende selbst schon mit Familienfesten verplant ist, muß der Freitag Nachmittag für eine kurze Skitour
herhalten - ein ideales Ziel dafür ist der Breitenstein bei Fischbachau. Ich felle um ein Uhr Nachmittags an und
steige anfang Februar bei frühlingshaften Bedingungen los. Wenige Minuten später ziehe ich alle entbehrlichen
Schichten aus und arbeite mich dennoch stark schwitzend nach oben. Nach keinen hundert Höhenmetern kommt hinzu,
dass beide Felle massiv anstollen - die Schneeoberfläche ist schlicht komplett durchfeuchtet.
Ich ordne das alles als zusätzliche Steigerung der Trainingsintensität ein und ziehe den Anstieg trotzdem in
Rekordzeit durch. Am Gipfel werde ich mit tollen Ausblicken im Südföhn belohnt; der benachbarte Wendelstein
scheint zum Greifen nah.
Nach der Abfahrt über die gut eingefahrenen Hänge lockt das Cafe Winklstüberl zur Einkehr. Ich gebe der Versuchung
gerne nach und fahre danach zufrieden wieder nach München zurück.
Geigelstein (und dazu noch ein weiterer Breitenstein...)
Am nächsten Wochenende rollen wir in aller Früh nach Schleching und steigen in der Dämmerung zum Geigelstein auf.
Bis zum Joch sind die Bedingungen recht gut, aber kaum kommen wir über den Kamm des Südgrats, stehen wir
in einem ordentlich stürmischen Westwind. Die letzten Meter zum Gipfel legen wir mit tief ins Gesicht
gezogenen Kapuzen durch den gottseidank ausreichend eingeschneiten Latschenhang zurück. Oben angekommen machen
wir die obligatorischen Fotos, steigen aber schon zum Abfellen 20 Meter in die Westseite ab - am Gipfel ist es
schlicht zu windig dafür. Danach geht die Abfahrt zur Priener Hütte, wo wir ein zweites Frühstück machen.
Die Stärkung hat nicht nur auf uns eine magische Wirkung; auch das Wetter schaut nach der Pause deutlich besser
aus. Der üble Wind hat sich gelegt, und wir steigen in vielen Spitzkehren zum Joch zwischen Geigelstein
und Breitenstein auf (nein, nicht der Breitenstein von vor einer Woche, sondern ein Namenskollege im Chiemgau).
Am Gipfelplateau angekommen präsentiert sich uns der Wilde Kaiser mit seinen schroffen Spitzen.
Nach einer kurzen Rast geht es über eine steile Nordost-Rinne wieder hinunter nach Schleching. Gute Tour, guter Tag!
Letzte Ausfahrt vor Italien: Skitouren im Obernbergtal
Wirklich ganz nach Italien hinein schaffen wir es am nächsten Wochenende zwar nicht, aber immerhin sind wir nahe dran:
Am Freitag beenden wir den Tag im Büro relativ früh und rollen dann vor der Welle in Richtung Brenner. Am Eingang
des Obernbergtales gönnen wir uns dann das Paket aus Egger Berg und Nößlachjoch. Der Himmel ist von einem
beinahe unheimlichen Tiefblau, und wir sind froh, die Sonnencreme dabei zu haben.
Blick vom Egger Berg Richtung Habicht, Wilder Freiger, Zuckerhütl und die restliche Stubaier Prominenz.
Direkt vom Ort Obernberg unternehmen wir tags darauf die lange Runde über die Allerleigrubenspitze hin zum
Hohen Lorenzen. Die Route führt sehr fotogen über den langen Gratrücken Richtung Süden - allerdings finden
wir den Weg sehr verblasen vor; wir verfolgen mit unseren Skiern die zusammenhängenden Schneeflecken, um
weiterzukommen.
Der Rundumblick läßt nichts zu wünschen übrig.
Am Gipfel des Hohen Lorenzen angekommen stehen wir auf der Grenze zwischen Österreich und Südtirol. Da die
südseitigen Hänge gerade richtig aufgefirnt sind, beschließen wir spontan, doch einen kurzen Ausritt ins
italienische zu wagen und haben einen Riesenspaß an den langen weichen Schwüngen. Wir bezahlen diese
schöne Abfahrt gerne mit dem unumgänglichen Wiederaufstieg zum Ostgrat des Lorenzen...
...von dem es dann - zumindest im oberen Teil - alles andere als schön nordseitig Richtung Obernberg zurückgeht.
Eine Mischung aus großen Windgangeln, Eis und Bruchharsch fordert vollen Einsatz bei der Abfahrt. Erst weit unten
im Talgrund finden wir noch kleine Reste von weichem Pulver. Immerhin ist das Wetter immer noch ausgezeichnet.
Bei unserem letzten Aufenthalt im Obernberg-Tal war noch eine Rechnung offengeblieben: Den damaligen Versuch beim
Muttenkopf hatten wir wegen schlechter Sicht im Joch abbrechen müssen. Diesmal stehen die Vorzeichen deutlich besser;
wir steigen bei strahlendem Sonnenschein an. Am Steilstück vor dem Gipfel sind wir um die Harscheisen froh,
die uns über die anfänglichen hartgepressten Passagen weiterhelfen.
Etwa fünfzig Höhenmeter sind aber dann selbst mit den Harscheisen nicht mehr sinnvoll auf den Skiern zurückzulegen -
wir verfrachten die Latten an die Rucksäcke und stapfen bequem nach oben zum Gipfelplateau.
Die Belohnung ist ein Panorama, das jeder Beschreibung spottet. Was für ein toller Tag!
Nach einer ausgiebigen Brotzeit machen wir uns dann an die Abfahrt, die im obersten steilen Teil durchaus
anspruchsvoll ist. Gott sei dank ist der Schnee nur hartgepresst - bei Eis wäre die Sache sicher nicht ganz
ungefährlich. So kommen wir jedoch relativ gut zum Joch hinunter, von dem aus die Piste dann weitläufig wieder ins
Tal führt. Glücklich und zufrieden geht es dann wieder nach München zurück.
Karwendel: Schafreiter und Schönalmjoch
Beinahe in heimatlichen Gefilden findet das nächste Wochenende statt: Zunächst steht die Modetour auf den
Schafreiter an. Wir starten früh in das Rennen - nur fünf Autos stehen vor uns am noch tief eingeschneiten
Straßenrand - und genießen den schönen Anstieg über Waldweg, Wiesen und den Gipfelhang.
Den kurzen Rücken zum Gipfel stapfen wir bei böigem Wind hin...
...und wieder zurück. Danach folgt eine phänomenale Abfahrt über den Gipfelhang, bevor es über gut eingefahrene
Pisten und zum Schluß den Waldweg wieder zurück zum Auto geht. Mittlerweile ist die Reihe parkender Fahrzeuge
sicher über zweihundert Meter lang...
Ein bißchen - aber wirklich nur ein bißchen - weniger los ist am Tag darauf zum Schönalmjoch. Dort genießen wir
insbesondere den gigantischen, schon etwas aufgefirnten Südhang vom Gipfel - dafür nehmen wir gerne den kurzen
Gegenanstieg in Kauf. Danach rutschen wir gemütlich den Wirtschaftsweg zurück nach Hinterriss und rollen
von dort ab auf zwei Achsen zurück in die Isarmetropole.
Amberger Hütte: Hinterer Daunkopf und Kuhscheibe
Etwas höher hinauf geht es bei den nächsten beiden Touren - wieder einmal steht ein Besuch der Amberger Hütte im Stubai an.
In schöner Regelmäßigkeit geht es von dort auf Hinteren Daunkopf und Kuhscheibe.
Der Hüttenzustieg dieses mal zeigt uns, daß es durchaus auch noch ruppiges Wetter gibt. Nach vielen Touren bei bestem
Wetter steigen wir am Freitag Nachmittag zur Abwechslung mal wieder bei Wolken und leichtem Schneefall zur Hütte.
Auch am Samstag erwartet uns auf dem Weg zum hinteren Daunkopf schlechte Sicht und Wind.
Wir lassen uns davon aber nicht beirren und können uns am Gipfel über ein erstes Durchkommen der Sonne freuen.
Das Gipfelkreuz ist durch Reif und Anraum verziert.
Bei der Abfahrt wird es noch besser; die Wolken lösen sich auf und wir haben die Abfahrt für uns allein!
Am nächsten Morgen geht es bei durchgehend guten Bedingungen zur Kuhscheibe. Es ist immer wieder ein besonderes
Erlebnis, nach dem Anstieg aus der Sulze über den steilen Osthang in die Morgensonne des Seitentals zu kommen!
Wie erwartet gehen wir durch ein Winterwunderland weiter und machen Meter um Meter gut.
Leider haben wir nicht das Glück, daß uns das gute Wetter bis an den Gipfel verfolgt - ab dem Skidepot zieht eine größere
Wolkenfläche über uns hinweg, die uns auf dem Fußweg zum Gipfel nicht mehr verläßt. Wir freuen uns dennoch, oben
angekommen zu sein. Und siehe da, kaum sind wir wieder am Skidepot zurück...
...lacht uns schon wieder die Sonne. Wir können das Skigebiet von Sölden auf der anderen Seite des Ötztals gut
einsehen.
Die anschließende Abfahrt zaubert uns mal wieder ein Lächeln ins Gesicht. Eine dünne Pulverschneeschicht liegt
auf der ansonsten gut eingefahrenen Piste; wir zeichnen unsere Spuren in die weiten Hänge...
...und flechten schöne Zöpfe!
An der Amberger Hütte belohnen wir uns auf der sonnigen Südterasse mit einer kleinen Brotzeit, bevor es
glücklich und mit gut gebräuntem Gesicht wieder nach Gries hinab geht. Wieder mal liegt ein schönes Wochenende
hinter uns!
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Abschnitt 3
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