Matthias Lepschi


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Bergwinter 2020/21 - Abschnitt 2

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Rifflriß


Es zeigt sich, daß dieser Winter noch alles andere als am Ende ist! Wir nutzen dies zu einer nordseitigen Tour in der Garmischer Gegend, nämlich den Rifflriß.

Die Morgensonne kommt langsam in die Tal-Lagen durch und setzt den Eibsee in Szene.

Wir erreichen mit dem kleinen Vorbau am Tunnelfenster den höchsten Punkt unserer Tour und halten dort eine kurze Brotzeit.

Danach geht es zunächst über kompakten Schnee und später über ruppig zerfahrenes Gelände nach unten. Am Parkplatz Eibsee angekommen erwartet uns noch eine nette Überraschung: Zwei unserer Weilheimer Reisekameraden der Ruwenzori-Reise sind gerade im Begriff loszulaufen - wir freuen uns, sie in Zeiten von Corona auch einmal nicht-virtuell wiederzusehen!

Stuibenkopf


Nur wenige Tage später meldet sich der Winter ein weiteres Mal mit Macht zurück; unter der Woche fallen in höheren Lagen bis zu einem halben Meter Neuschnee. Das muß ausgenutzt werden - wir nutzen einen Freitag, um über die Kreuzeck-Pisten aufzusteigen. In wunderbarer Morgenstimmung präsentiert sich der Waxenstein.

Auch der Blick über Grainau auf die Ammergauer lohnt.

Die Alpspitze leuchtet uns in ihrem strahlend weißen Winterkleid den Weg.

Zur Hochalm kommen wir an Gardinen von Eiszapfen vorbei, die von der Sonne beschienen im Minutentakt abbrechen und nach unten klirren.

Wir passieren die Alm und kommen langsam unserer ersten Abfahrt des Tages näher. Die Piste am Bernadeinlift ist mit dem tiefen Neuschnee schlicht ein Gedicht!

Unten angekommen wird wieder angefellt und Richtung Stuibenhütte weitergegangen. Das Tagesziel präsentiert sich voraus als kecker weißer Zapfen.

Wir freuen uns schon jetzt auf die Abfahrt durch das sanft geneigte makellose Weiß hinunter zur Stuibenhütte!

Am Gipfel des Stuibenkopf rasten wir nur kurz; zu wechselhaft ist das Wolkenspiel und damit auch die Temperatur.

Immerhin erhaschen wir noch ein paar Blicke hinüber in das gewaltige Panorama über dem Reintal. Danach geht es in einer fantastischen Abfahrt hinunter an der Stuibenhütte vorbei zum Anfellplatz an der Talstation des Bernadeinliftes. Die letzten dreihundert Höhenmeter an Aufstieg liegen vor uns. Oben angekommen pausieren wir noch einmal und versorgen uns mit Flüssigkeit - dieses mal haben wir mehr als genug dabei. Dann geht es hinunter zum Parkplatz der Kreuzeck-Bahn. Die letzten 40 Höhenmeter müssen wir dann die Ski abschnallen und über die Wiese zurück zum Auto laufen.

Eine lange Tour an einem großartigen Tag geht zu Ende!

Kreuzspitze


Euphoriert von den tollen Bedingungen am Stuibenkopf stehen wir bereits am nächsten Tag wieder sehr früh auf und machen uns auf den Weg an die Kreuzspitze in den Ammergauern. Wir überqueren den Talboden samt den Bächen vom Parkplatz aus zu Fuß und laufen vielleicht noch zwei Minuten im Wald weiter, ehe wir anschnallen. Danach geht es eine halbe Stunde über eisige und schneearme Passagen nach oben, bevor die Verhältnisse besser werden. Uns ist klar, daß der Rückweg zumindest in diesem Teil kein Genuß sein wird. Zunächst aber freuen wir uns an der schönen Umgebung.

Wir kommen in dem relativ steilen Gelände gut nach oben und profitieren von den Schneefällen in der vorangegangenen Woche. Hier heroben sind nur weinge komplett eisige Stellen auszumachen, zumeist bewegen wir uns über kompakten Schnee vorwärts.

Über den Nordabbrüchen ist der Gipfel der Kreuzspitze zu erkennen.

Kurz vor dem Schwarzenköpfel öffnet sich der Blick in Richtung der Geierköpfe.

Wir machen zu Beginn des langen Latschenrückens unser Skidepot und stapfen nicht unanstrengend Richtung Kreuzspitze weiter. Der Weg bis zum Gipfelaufbau zieht sich dahin, und ich verliere beinahe die Lust an diesem Gehatsche. Nur dem guten Zureden meiner besseren Hälfte ist es zu verdanken, daß ich nicht aufgebe, sondern den inneren Schweinehund bezäume und weiterstapfe. Endlich aber kommen wir am Gipfelgrat heraus - und ich bin schlagartig froh, hier angekommen zu sein!

Die tolle Stimmung wird sogleich fotografisch dokumentiert.

Der Rundumblick nimmt sich durch das Wolkenspiel sehr intensiv aus.

Nach ein paar Minuten machen wir uns an den Rückweg und Platz am fotogenen Gipfel.

Auch der Weg nach unten bietet jedoch noch schöne Ausblicke. Die eigentliche Abfahrt gestaltet sich dann anstrengend. Im oberen Bereich erwartet uns zerfahrener kompakter Schnee, der bald einen Deckel bekommt. Wir sind beinahe froh, als wir in den pistenmäßig eingefahrenen Bereich einmünden - allerdings nur solange wir ohne Rücksicht auf Steine fahren können. Die letzten 200 Hm bewegen wir uns langsam und mit maximaler Wachsamkeit vorwärts und umkurven die Bodenminen so gut es denn geht.

Fünf Minuten vor dem Talboden kommen die Ski dann an den Rucksack, und bei der Überquerung der von den Bächlein durchzogenen Schotterfläche drücke ich noch einmal auf den Auslöser.

So langsam scheint der Winter nun wirklich zu Ende zu gehen - oder?