Matthias Lepschi


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China 2024

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Heng Shan


Südöstlich von Datong liegt in einer spektakulär tief eingeschnittenen Schlucht am Berg Heng Shan unser nächstes Ziel...

...namlich der in eine Felswand gebaute Tempel von Hunyuan.

Nach längerer Wartezeit in der unvermeidlichen Schlange vor dem Eingang zum Bauwerk werden wir eingelassen und gehen vorsichtig den schmalen Weg direkt in der Wand entlang nach oben. Der Blick nach unten erfordert definitiv Schwindelfreiheit!

Buddhafigur in einer der kleinen Nischen des Gebäudes.

Über den Dächern der Anlage. Wie die Gebäude wohl erbaut wurden? Ich mag mir gar nicht vorstellen, unter welchen Gefahren die Arbeiter hier ihren Job verrichtet haben...

Nach der luftigen Besichtigung geht es heute noch weiter zum Wutai Shan. In der Dunkelheit überqueren wir einen ersten Pass, ehe wir in Dachegoucun unser Hotel beziehen.

Wutai Shan


Tags darauf erwartet uns komplett nebliges Wetter - dem lachenden Buddha am Baiyun-Kloster scheint das nichts auszumachen.

Noch im Tal unten passieren wir diese drei Heiligenstatuen.

Dann führt uns der gepflasterte Weg mit vielen Treppenstufen hinauf zum zweiten Tempel, der Halle der Tausend Buddhas.

Wir entdecken reich verzierte Figuren.

Flankiert wird der Hauptaltar von einer Reihe von lebensecht wirkenden Statuen aus dem konfuzianischen Kulturkreis.

Im Freien erwartet uns immer noch eine dichte Nebelsuppe...

Nichtsdestotrotz machen wir uns an den Weiterweg zum Puji Kloster.

Wir erreichen unser Ziel nach etwa einer Stunde. Die Wolkendecke ist nun merklich dünner; man hat das Gefühl, daß nicht mehr viel zum blauen Himmel fehlt. Leider reißt es aber trotzdem nicht auf...

Die Bauwerke machen auch in den Wolken eine gute Figur.

Heiligenstatuen in kleinen Nischen

Eine schöne Manjushri-Statue in einem der ältesten Bereiche des Klosters.

Neben der Buddha-Statue findet sich auch der Affengott mit seinem Kampfstab.

So wie wir im Nebel aufgestiegen sind, so steigen wir auch wieder in ihm ab. Von der Umgebung des Wutai Shan haben wir heute also herzlich wenig mitbekommen - wir nehmen es mit Fassung. Die Klöster und die Wanderung an sich waren auch wertige Unternehmungen. Nach dem Abendessen legen wir uns nicht unzufrieden in die Federn.

Tags darauf ist der Himmel glücklicherweise nicht mehr so stark bewölkt. Wir können den Longquan-Tempel mit seinem prachtvollen Steintor also bei relativ normalen Lichtbedingungen bewundern. Die Dächer sichd reich mit Figuren verziert.

Vielarmige Buddha-Manifestation

Meisterhafte Steinschnitzereien

Der prächtige Steinbogen vor dem Tempel...

...bietet auch von unten kommend einen hoheitsvollen Anblick.

Weiter geht es zum Xiantong Tempel. Ein huldvoll lächelnder Buddha der Barmherzigkeit läßt uns passieren.

Auf seinem typischen Reittier, dem Tiger, präsentiert sich eine vielarmige Manjushri-Manifestation.

Eine kleine vergoldete Pagode glitzert in der Sonne.

Natürlich ist auch sie reich mit Details verziert.

Nur ein paar Meter bergan steht ein komplett vergoldetes Tempelchen.

Wie am Tiger unschwer zu erkennen ist, ist es ebenfalls Manjushri gewidmet.

Versteckte Pracht...

...neben strahlender Opulenz.

Mittlerweile sehen wir auch wieder blauen Himmel durchschimmern. Nun bekommen wir noch etwas von der schönen herbstlichen Stimmung am Wutai Shan mit.

Nach der Besichtigung zieht unsere Karawane wieder weiter. Mit dem Bus rollen wir in die größere Stadt Tayiuan zu deren Bahnhof und holen uns in der großen Halle noch einen Cappuchino, ehe wir nach Zhenghzou weitersausen. Dort werden wir von einem Bus abgeholt und mit dem Chanwu Hotel in eine Unterkunft in der Nähe unseres nächsten Ziels gebracht: Das Shaolin-Kloster am Song Shan.

Shaolin


Bereits im Hotel wird klar, daß die legendäre Kampfkunst dem Lehrbuch nach kommerzialisiert und vermarktet wird.

Wir lassen uns dennoch relativ unvoreingenommen auf die Erfahrungen ein, die uns heute begegnen werden.

Willkommen in der Heimat der Shaolin!

Im weitläufigen Komplex laufen wir an den großen Trainigsarealen vorbei, auf denen sich mehrere Schulklassen aufhalten. Es gilt als großes Glück, wenn der eigene Nachwuchs einen der begehrten Plätze in der Klosterschule ergattert.

Wir sehen uns im Kloster eine Vorführung an: Zunächst fertigt ein Meister sehr ästhetische Kalligraphien an, die dann aus dem Publikum heraus erworben werden.

Danach sehen wir einige schier unvorstellbare körperliche Darbietungen. Insbesondere die Gelenkigkeit dieses Schülers scheint nicht mehr menschlichen Ursprungs zu sein.

Die Shaolin-Kampfkunst ist jedoch nur als - wenn auch spektakulärer - Nebenzweig der dahinterliegenden buddhistischen Lehre zu sehen, die im Kloster gelebt wird. Vom Mönch Bodhidharma aus Indien nach China gebracht, hat sich diese Geistesschule über die Jahrhunderte gehalten.

Liegender Buddha

Reich verzierte Tempeldächer

Auch dem Wald der Pagoden hinter dem Kloster statten wir einen Besuch ab. Hier wurden und werden immer noch die Äbte des Klosters bestattet - ein eindrucksvolles Zeugnis der langen Tradition am Song Shan.

Schön, an diesem Ort gewesen zu sein! Trotz aller Monetarisierung scheint die dahinterliegende Tradition noch zu leben und sich zu entwickeln.

Longmen-Grotten bei Luoyang


Noch am Nachmittag des gleichen Tages geht es zum nächsten Weltkulturerbe weiter - und es sind wieder einmal Grotten. Nachdem wir in Luoyang ein schönes Mittagessen hatten, bringt uns der Bus an den Yi-Fluss, an dessen Ufer die unzählbar vielen Steinschnitzereien in Kalkstein zu finden sind.

Wir bewundern die schön verzierten Figuren, die etwa vor 1500 Jahren entstanden sind - gänz ähnlich wie jene bei Datong.

Die Nischen kommen in unterschiedlichsten Größen vor.

Bei vielen Figuren fehlen exponierte Körperteile - teis wegen natürlicher Erosion, teils aber auch aufgrund von Vandalismus und Raub.

In einigen Grotten ist auch noch die Farbgebung erhalten, wie zum Beispiel in der Grotte mit Lotosdach.

Beinahe jeder einigermaßen ebene Fläche ist bearbeitet.

Die Verzierungen sind teilweise sehr fein und wirken lebensecht.

Aus der Entfernung muten die Wände beinahe wie Bienenwaben an.

Strenge Gesichter

Hunderte Zuschauer

Lückenlose Schnitzereien

Im zentralen Fengxian-Tempel finden sich die größten Figuren.

Grimmig schaut der Tempelwächter herab.

Die zentrale Vairocana-Buddhafigur mißt über 17 Meter in der Höhe.

Auch hier sind noch Reste der Bemalung zu erkennen.

Bemalt sind auch einige junge Damen, die sich vor der illustren Kulisse in historischen Kostümen ablichten lassen wollen. Überall auf unserer Reise treffen wir auf diesen Trend.

Wir lichten uns ungeschminkt und unverkleidet ab - der guten Stimmung tut das sicher keinen Abbruch.

Wie viele Millionen Menschen hat der Buddha in den letzten Tausend Jahren wohl schon vor sich wuseln gesehen? Sein Ausdruck bleibt jedenfalls unveränderlich ruhig und gelassen.

Nach der Besichtigung der Grotten wechseln wir auf die gegenüberliegende Seite des Yi-Flusses, von wo aus wir noch einen schönen Überblick auf das weitläufige Areal haben. Wieder einmal haben wir einen exquisit schönen Ort auf dem Planeten besuchen können!

Übervoll mit den Eindrücken des heutigen Tages beziehen wir unser Hotel in Luoyang, welches inmitten von neugebauten Wohn-Hochhäusern liegt. Bereits jetzt könnte man einen Ruhetag allein zur Verarbeitung all der neuen Bilder einlegen, die sich im Kopf angesammelt haben. Uns muß jedoch eine Nacht genügen; am nächsten Tag soll es nämlich schon zum nächsten Highlight weitergehen...

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