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Norwegen 2024: Südnorwegen
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Tag 6: Wanderung Munketrappene in Lofthus und Weiterweg nach Kinsarvik
Am nächsten Morgen rollen wir ein paar wenige Kilometer weiter nach Lofthus, parken den Bus im Zentrum und machen uns an die Wanderung
über die "Mönchstreppen" hinauf zum Rand der Hardangervidda. Wieder bewundern wir die Flora, die uns auf dem Weg begegnet.
Ich muß die Pflanzenwelt tatsächlich über den grünen Klee loben...
Rasthäuschen am Hovden hoch über Lofthus - an dem netten Holzbau machen wir kurz Halt und genießen die ersten Blicke hinunter in den Sørfjord.
Weiter geht es über hübsch angelegte Steige, stetig zieht es uns in die Höhe.
Schließlich ergibt sich von der "Nosi", einem kanzelartigen Felsvorsprung, ein atemberaubender Tiefblick nach Lofthus. Man kann insbesondere die
vielen Obstplantagen erahnen - Kirschen, Äpfel, Birnen - die in dem vom Golfstrom klimatisch begünstigten Ort angelegt sind.
Etwa einen Kilometer weiter in der Höhe am Rande der Hardangervidda ist an Obstanbau nicht mehr zu denken, allenfalls an Obstverzehr. Am
Rjukandefossen, dem "Rauchenden Wasserfall", legen wir eine Brotzeitpause ein.
Danach drehen wir noch eine weite Schleife nach Osten hinein in die Vidda und genießen die intensive und raue Umgebung.
Es kann noch nicht lange her sein, daß sich der Schnee hier zurückgezogen hat.
Die Landschaft wechselt sich hinter jeder Kurve...
...und man kommt aus dem Bewundern gar nicht mehr heraus.
Schließlich langen wir wieder an der Abbruchkante der Hochebene ins Fjord an. Der spektakuläre Blick auf den Kessel mit den Wasserfällen wird
natürlich photographisch festgehalten. Links im Bild ist noch einmal der Rjukandefossen zu sehen, bei dem wir im Aufstieg aus dem Fjord auf
die Hochebene herausgekommen waren. Rechts im Bild ist der spektakuläre Skrikjofossen bei seinem Sturz in die Tiefe zu sehen.
Während des Rückwegs hinunter in den Fjord kommt die Sonne wieder etwas stärker hinter den Wolken hervor und taucht die Hänge und den Fjord
in eine liebliche Stimmung. Lofthus mit seinen Plantagen liegt friedlich am Ufer des ruhigen Fjords.
Auch im Abstieg können wir uns an dem wirklich idyllisch angelegten Weg freuen - eine Wanderung der Extraklasse.
Wieder in Lofthus angekommen verpflegen wir uns in einem Café und stocken im Supermarkt unsere Vorräte auf. Dann geht es nicht mehr weit
den Fjord nach Norden weiter, wo wir ein paar Kilometer hinter Kinsarvik einen schönen Stellplatz an der Straße finden - ein guter
Ausgangspunkt für die Wanderung, die wir am kommenden Tag eingeplant haben.
Tag 7: Die Wasserfälle von Kinsarvik, weiter nach Bergen
Vom Wanderparkplatz in Kinsarvik machen wir uns am nächsten Vormittag auf zur Wasserfall-Tour. Vorbei am kleinen Wasserkraftwerk beim Tveitafossen
zieht der Weg weiter zum spektakulären Nyastølfossen.
Imposant rauscht das Wasser hier zu Tale.
Richtung Nykkjesøyfossen legt das Gelände wieder etwas zurück.
Der Nykkjesøyfossen tost und schäumt.
Wir freuen uns auch an den ruhigeren Abschnitten der Wanderung, in denen der Fluß gemächlich dahinströmt. Das Bild weckt Erinnerungen auch an
Kanada...
Über den harten Granitterassen nimmt das Wasser nach den beruhigten Stellen wieder Fahrt auf.
Im Rückweg mache in noch eine Langzeitbelichtung des Nyastølfossen. Ein beeindruckender Ort!
Nach so einer schönen Wanderung darf die Belohnung nicht fehlen - Einkehr in die Gløyp Spiseri in Kinsarvik.
Da der Wetterbericht für die Gegend um den Sørfjord eher feucht gemeldet ist, beschließen wir, den restlichen Tag für die Fahrt nach
Bergen aufzuwenden - sollte wirklich Regen kommen, hätten wir immerhin noch die Option, die Stadt zu besichtigen. Wir rollen an Voss vorbei in
die Stadt, und können relativ zentral unseren Bus in einem Parkhaus abstellen, das meine Frau recherchiert hat - tiptop. Den obligatorische
Fußweg zum Hafen legen wir dann bereits im Nieselregen zurück; gut, daß wir die Regenschirme dabei haben. Der leckeren Fischsuppe und der ebenso
leckeren darauf folgenden Lachssemmel im Fisketorget tut das Wetter natürlich keinen Abbruch. Wir genießen Bergen so, wie es das Wetter zuläßt!
Nach dem kleinen Stadtspaziergang fahren wir wieder ein paar Kilometer aus der Ortschaft heraus. Mein lebender Ruotencomputer auf dem Beifahrersitz
hat nämlich in Erfahrung gebracht, daß im örtlich ansässigen Gewerbegebiet bei IKEA ein kleiner Teil des Parkplatzes ganz offiziell für die Übernachtung
mit Campern freigegeben ist. Und in der Tat können wir unser Gefährt gut dort abstellen und eine relativ gemütliche Nacht im Nieselregen verbringen.
Tag 8: Lauf über Bergen, Weiterfahrt nach Voss
Ganz anders präsentiert sich das Wetter am folgenden Morgen: Wir fahren bei prachvollem blauem Himmel ein zweites Mal nach Bergen hinein und stellen
den Bus am Stausee Svartediket ab. Von dort wollen wir einen ausgedehnten Berglauf über den Dächern von Bergen angehen. Zunächst zieht der Weg am
See entlang.
Am Nordende verlassen wir den Svartediket und kommen auf wunderschönen Trails in die bewaldeten Hänge überhalb des Gewässers.
Immer wieder unterbrechen wir den Lauf, um uns an den gerade reif gewordenen Blaubeeren satt zu essen.
Nach einiger Zeit - und auch nach einiger Mühe - kommen wir in die Kammhöhe der Hügel über Bergen und überblicken unseren bisherigen Weg.
Gerade die letzten Stücke waren durchaus anspruchsvoll zu laufen, weil durch die Niederschläge des letzten Tages Felsen und Wurzeln höllisch
glitschig geworden sind.
Auf dem Plateau über Bergen kommen wir am Langelivatnet vorbei. Von dort aus laufen wir den Einschnitt zum Tarlebøvatnet aus und im Gegenanstieg zum
Rundemanen hinauf. Östlich der beiden Tindevatnet-Seen geht es über Stock und Stein, und leider auch einigen Morast in einem Bogen zur Brushytten.
Endlich eine Stärkung aus Kaffee und Schokolade - die war dringend nötig!
Nun beginnt der entspanntere Teil des Laufes. Auf relativ guten Wegen geht es weiter zur Bergsation der Fløyenbahn, die natürlich von den
zahlreichen Touristen dieses einfachen Zustieges stark frequentiert wird. Der prächtige Tiefblick über Bergen vom Fløyen aus wird durch das Gewumsel
natürlich nicht beeinträchtigt.
Kreative Wandbilder am Fløyen.
Das letzte Stück unserer Laufrunde zieht relativ nahe an der Stadt durch Blaubeer-verseuchtes Gebiet wieder zurück zum Ausgangspunkt am Svartediket.
Nun stecken uns etwa 16 Kilometer Laufstrecke bei 900 Höhenmetern in den Beinen - das tägliche Pensum an Bewegung ist übererfüllt.
Nachdem wir wieder in trockenen Klamotten angekommen sind, geht es ein weiteres Mal in die Innenstadt Bergens; das gute Wetter lädt geradezu
zu einem weiteren Stadtbummel ein.
Bergens Brygge - Weltkulturerbe
Eines von vielen weiteren hübschen Gebäuden der Stadt.
Wir drehen eine Runde hin zu dem großen Theaterhaus und inszenieren uns in einem Sessel vor dem Schauspielhaus.
Am naheliegenden Café Opera werden dann - endlich! - die Energiespeicher wieder befüllt.
Graffiti in Bergen
Nach der diesesmal sonnigen Stadbesichtigung beschließen wir, wieder zurück in östlicher Richtung zu fahren. Wir peilen eine
Übernachtung bei Voss an. Auf dem großen Kiesparkplatz des dortigen Skigebietes können wir gegen eine kleine Gebühr des Bus abstellen und
einen ruhigen Abend mit schöner Aussicht ins Tal genießen.
Tag 9: Wanderung Voss, Weiterfahrt nach Leikanger
Von diesem Parkplatz aus führt uns am nächsten Tag der Weg nach oben; zunächst durch die ausgedehnten Hütten-Siedlungen, die Voss als großes
Skigebiet ausweisen, danach entlang einer Piste und schließlich im freien Gelände. Der schöne Blick ins Tal bleibt uns dabei immer erhalten.
Weiter oben kommen wir dann in typisches Blockgelände. Die Aussicht wird durch die tiefhängenden Wolken nach oben hin abgeschnitten. Ob wir wohl
überhaupt Sicht am Ziel der Wanderung, nämlich dem Gipfel des Lønahorgi, erwarten dürfen?
Bald schon tauchen wir in die Wolken ein, und die Sicht sinkt rapide. Wir brauchen nicht lange zu überlegen - wir kehren um. Es macht keinen
großen Sinn, die letzten hundert Höhenmeter weiterzugehen, nur um dann in der Nebelsuppe zu stehen.
Auf dem Weg nach unten überqueren wir wieder die Schneefelder, die wir schon im Aufstieg passiert hatten. Dieses Weiß haben wir lieber als den
Nebel...
Wir spazieren gemütlich wieder zurück Richtung Parkplatz und genießen die schöne Umgebung mit ihren violetten Blüten.
Am Parkplatz mache ich dann noch ein Photo eines typischen Grassoden-Daches, wie wir es immer wieder auf der Reise sehen werden.
Nach der Wanderung rollen wir nach Norden weiter, wir wollen noch ein paar Kilometer hinter uns bringen, ehe wir das Hochdach wieder
ausfahren.
An der Stabkirche Hopperstadt machen wir natürlich halt. Zwar deutlich kleiner als Heddal ist sie dennoch ein kleines Schmuckkästchen. Kaum zu
denken, daß sie kurz vor dem Abriß stand, und quasi in letzter Minute gerettet wurde.
Sehenswerter Innenraum mit den "Stäben", also den senkrechten Standbalken.
Bemalter Himmel der kleinen Kanzel
Kurz hinter Hopperstadt rollen wir in Vangsnes auf die Fähre über den Sognefjord, die uns auf der Nordseite bei Hella wieder absetzt.
Nun ist die Tagesetappe beinahe geschafft; wir fahren die letzten wenigen Kilometer ins malerische Leikanger ein. Dort checken wir - eine Premiere -
auf dem kleinen, aber feinen Campingplatz ein, der zwischen Birnenplantagen liegt. Ein bißchen bin ich an den Lago Maggiore erinnert - ein
wunderbares Fleckchen Erde hier! Das Highlight des Tages ist die warme Dusche am Campingplatz; es ist die erste in diesem Norwegen-Urlaub.
Das Wohlbehagen läßt mich sogar darüber wegsehen, daß ich mein Handtuch im Bus vergessen habe und naß wie ein Pudel zurücklaufen muß.
Wir genießen des beinahe mediterrane Feeling in Leikanger bei einem Spaziergang an das Ufer, erstaunen uns an den Birnen vor den eisbedeckten
Bergen im Hintergrund, und besichtigen mit dem Balderstein die große Steinstele des Ortes. Hier war vor der Christianisierung der Hof eines
lokalen Regenten angesiedelt, der in der Reichseinigung eine größere Rolle gespielt hat.
Meine Frau schließt schnell Freundschaft mit den ansässigen interessanten Gestalten.
Nach dem Abendessen diskutieren wir das weitere Vorgehen - der Wetterbereicht sagt für den kommenden Tag wieder Regen an, und dieser kommt wohl
in größerer örtlicher Ausbreitung hier an. Eine kleine Flucht über vielleicht 50 Kilometer würde und also vermutlich nicht wirklich helfen.
Also fassen wir eine etwas längere Fahrt ins Auge, nämlich die direkt an die Küste Richtung Ålesund zur Vogelinsel Runde. Damit werden wir
zwar etwas länger im Auto sitzen müssen, aber mit etwas Glück einen vielleicht sogar sonnigen Nachmittag auf Runde erleben.
Tag 10: Von Leikanger nach Runde
Wie vorhergesagt fahren wir am nächsten Tag durch mal mehr und mal weniger starken Regen gen Norden. Die Straße führt uns zunächst die 13
am Fjord entlang nach Sogndalsfjøra, einem Ort, den wir später auf der Reise auch noch ein zweites Mal besuchen werden. Dann tuckern
wir die 5 durch das Sogndalsdalen hinauf, durchqueren die beiden langen Frudalstunnelen und Bergstunnelen, um einen kurzen Blick auf den
schmalen langezogenen Fjærlandsfjorden zu werfen. Direkt im Anschluß münden wir in das Bøyadalen ein, und hier gönnen wir uns an der
Brevasshytta einen etwas längeren Aufenthalt: Von Norden her bricht der Bøyabreen, ein Abfluß des großen Jostedalsbreen, in das Tal herein
und bietet ein tolles Fotomotiv.
Die tief hängenden Wolken und das satte Grün der Vegetation rahmen den Hängegletscher ein und verleihen ihm eine besondere Note.
Ich brauche nicht groß dazuzusagen, daß auch dieser Gletscher aufgrund des Klimawandels von Jahr zu Jahr kürzer wird...
Wir durchqueren nach dem Gletscherstop den langen Fjærlandstunnelen, unterqueren also einen Teil des Jostedalbreens, kommen am Ende des
Kjøsnefjords (eigentlich ein See!) wieder kurz ans Licht, und bewundern die regennassen Granitwände des Sygnesandsnipas, die sich
linkerhand auftürmen.
Anschließend fahren wir mit dem Bjørnabakktunnelen in den nächsten langen Tunnel ein. Man darf wahrlich keine
Tunnelphobie haben, wenn man das Fjordland Norwegens entspannt durchreisen möchte...
Bei Skei geht es auf der 39 wieder nordwärts, bis wir auf die kleine 60 abbiegen und das Utvikfjellet überqueren. Am gleichnamigen Küstenort
am Nordfjord können die Bremsscheiben von der Bergabfahrt wieder abkühlen, ehe es das Nordfjord nach Osten weitergeht - hier unter dem Namen
Innvikfjord. Wir fahren den weiten Bogen der Küstenstraße über Loen aus (auch hier werden wir auf dieser Reise noch einmal vorbeikommen!),
rollen durch Stryn und fahen auf der 15 an den Horninsdalsvatnet weiter. Bei Grodås geht es auf der 39 in den langen Kvivstunnelen und weiter
nach Volda am Austefjord. Hier biegen wir auf die kleine 653 ab, die uns in einem wahren Tunnelgiganten
knapp 300 Meter unter Meeresspiegel unter dem Voldsfjord hindurch
bringt. An der kleinen Insel Eika kommen wir wieder ans Tageslicht. Der Zielanflug zur Vogelinsel Runde beginnt bei Gardnes, wo wir auf die
654 einbiegen, die uns über diverse Inseln samt Brücken nach Runde bringt.
Welch erlebnisreiche Fahrt!
In Runde angekommen erleben wir, wie unser Plan mit der Abendsonne in Erfüllung geht. Wir können bei guten Bedingungen in die klassische
Rundwanderung auf dem Vogelfelsen starten und haben bald den Blick in die Steilflanke vor uns.
Die Steilabbrüche sich wahrlich sehenswert.
Neben den Touristen können auch zahlreiche Schafe den Ausblick genießen.
Am Steilabbruch entlang wandern wir nach Norden zum höchsten Punkt, ehe wir den Weg nach Osten zum Parkplatz einschlagen.
Tief unter uns können wir das Gewusel der Vogelscharen beobachten, die an den steilen Felsen ungestört brüten.
Auf der Südseite von Runde können wir auf einem geschotterten Parkplatz zusammen mit einigen anderen Campern die Nacht verbringen -
ein kleiner Spaziergang mit Blick über das Meer in der weichen Abenddämmerung lohnt hier genauso wie in der schönen Morgenstimmung.
Tag 11: Von Runde nach Alesund und weiter ins Romedalen
Am nächsten Tag sagen wir Runde Auf Wiedersehen und fahren über Gardnes und Ulsteinvik nach Hareid. Die dortige Fähre bringt uns in wenigen Minuten
über den Sulafjord auf die gleichnamige Insel. Nun ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Ålesund, die Stadt auf drei Inseln.
Wir durchqueren die Stadt bis zu deren West-Ende, um dort auf Schusters Rappen den Sukkertoppen zu erklimmen. Von diesem Aussichtshügel
erhaschen wir ein tolles Panorama über die Stadt mit ihrer langen Uferlinie.
Danach schauen wir uns das hübsche Städtchen mit seinen Jugendstilhäusern an. Nach einer Brandkatastrophe wurde das ehedem überwiegend aus
Holzhäusern bestehende Ålesund mit deutscher Hilfe in Stein wieder neu aufgebaut.
Nach einer Kaffeepause gönnen wir uns auch noch ein leckeres Eis beim Lamella; insbesondere die Mischung Vanille-Lakritz hat es mir angetan.
Im Anschluß steht ein besonderes Treffen an: Im Vorfeld der Reise hatte ein Arbeitskollege aus München (merci Markus!) den Kontakt zu einem nun ehemaligen
Arbeitskollegen hergestellt, der vor etwas mehr als einem Jahr ins Paradies Norwegen ausgewandert ist. Mittlerweile in Ålesund ansässig treffen
wir Dénes, der uns über Mail und Kurznachricht zahllose nützliche Tipps und Vorschläge für die Reise zukommen hat lassen. Ein riesiges
Dankeschön dafür an dich, Dénes!!
Wir stecken mit Dénes die Köpfe zusammen und lassen uns von ihm berichten, wie es ihm seit dem Ortswechsel ergangen ist. Er ist rundum glücklich
mit der Entscheidung und fühlt sich in Ålesund wirklich wohl - das können wir unschwer auch sofort nachvollziehen ;-). Wir werden auch die
kommenden Tage mit ihm in regelmäßiger Verbindung stehen und folgen insbesondere mit der weiteren Route seinen Tipps hier in der fylke (Provinz)
von More og Romsdal.
Auch das nächste Ziel, das Romedalen, fahren wir aufgrund seines Vorschlags an. Von Ålesund setzen wir mit der Fähre von Solavågen südwärts
zur Halbinsel Ørsta über. Wir folgen dem westlichen Ufer des Hjørungsfjordes nach Süden bis nach Store-Standal und dann ins Landesinnere nach
Kolåsen. Hier biegt ein mautpflichtiger Schotterweg ins malerische Romedalen ab. Wir waren schon seit der Fährfahrt in mehr oder weniger
starkem Regen unterwegs, der den Rest des Tages und auch die Nacht über anhalten sollte - das paradiesische Tal kann seine Reize auch bei
diesen eher widrigen Bedingungen ausspielen. Die Wolkenfetzen hängen vor den steilen Talseiten, im Talgrund schlängelt sich die Romedalselva
silbern durch die Felder.
Nach einem kurzen Abstecher zu den Häusern der Alm Steinstøylen verbringen wir unterhalb im Tal die Nacht an einer idyllischen Parkbucht und
lauschen dem immer wieder einsetzenden Regen, der aufs Autodach tropft.
Tag 12: Hallhornet im Romedalen und weiter nach Oye
Tags darauf werden die Bedingungen etwas besser: Wir können immerhin kleine Flecken blauen Himmels erkennen, und daher machen wir uns an die
Wanderung zum Hallhornet (in der Bildmitte) mit einer Option zur Überschreitung des Grates bis hin zum Mittagshornet.
Durch den steilen Hang arbeiten wir uns vorsichtig nach oben; Steine und Wurzeln sind wie zu erwarten durch den Regen ziemlich rutschig.
Am Gipfel des Hallhornets geht der Blick weiter zum Mittagshornet, dessen Gipfel in den Wolken verborgen ist. Wir beschließen, trotz des
rutschigen Weges weiter in Richtung Mittagshornet zu gehen.
Im Hintergrund blitzt der Storfjord durch, den wir tags zuvor mit der Fähre überquert hatten.
Die Stimmung ist gut!
Blick aus der Gratmitte nach Osten zu Nyfjellet und dem stark gezackten Jønshornet links, in der Mitte der Svinetinden.
Blick zurück zum Hallhornet.
Bei den kleinen Vorgipfel des Mittagshornet sehe ich den Weiterweg zu dessen Gipfel gut ein. Es geht über grobes, flechtiges Blockgelände
weiter, welches in den derzeit feuchten Bedingungen extrem glitschig ist. Der Gipfel des Mittagshornet liegt auch weiterhin in Wolken. Ich bespreche
mich mit meiner besseren Hälfte; für mich persönlich ist das Verhältnis aus Risiko und Benefit für das Mittagshornet zu schlecht. Wir könnten
die Sache zwar angehen, und wohl auch durchziehen, aber warum? Wir schauen uns in die Augen und beschließen, es beim Vorgipfel zu belassen und den
schönen Grat wieder zurück Richtung Hallhornet zu gehen.
So oder so bleibt die Landschaft spektakulär - im Bild rechts der schneegebänderte Romedalstinden.
Wir steigen die schöne Wanderung wieder Richtung Steinstøylen ab (und bedienen uns ein weiteres Mal an den üppigen Blaubeervorräten an den Sträuchern).
Dann rollen wir das schöne Romedalen nach außen und fahren in den Hauptort Ørsta ab, wo wir uns einen hervorragenden Cappucino samt einem leckeren
Gebäck gönnen. Gut verpflegt rollen wir anschließend durch das Bondalen an die Ostseite der Halbinsel.
Von Sæbø setzen wir über den Hjørungsfjord nach Lekneset über. Ohne daß wir es zu diesem Zeitpunkt schon wissen, können wir den Gipfel des
kommenden Tages vom Fähranleger in Sæbø schon hinter den Wolken aufblitzen sehen: Der Slogen schaut rechts im Bild hervor.
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