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Norwegen 2024: Südnorwegen
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Tag 18: Eckertinden
An Eidsvåg vorbei führt tags darauf unser Weg vom Langfjord hinüber zum Tingvollfjord, wo wir rechterhand, also in südöstlicher Richtung, am
glitzernden Meer entlangfahren. Nach mehreren Tunneln erreichen wir schließlich Sunndalsøra, welches im wesentlichen von seinem großen
Aluminiumwerk lebt. Dort gibt es - schöne Rituale müssen gepflegt werden - einen Kaffee mit einem Zuckergebäck, ehe wir ins Sunndalen
einfahren. Fast ebenso schön wie die Stryneelva schlängelt sich in dem extrem tief eingeschnittenen Tal die Driva entlang. Wir begleiten
den Fluß zunächst bis nach Gjøra. Dort wechseln wir auf Schusters Rappen und machen uns an die Wanderung hinauf zum Eckertinden - mit
einem Marienkäfer als gutes Omen kann ja nichts mehr schief gehen...
In der Baumzone kommen wir an imposanten Kiefern vorbei.
An der Flurhytta öffnet sich der Blick auf das Sunndalen.
Diese Blumen könnten auch in den Alpen stehen...
Schließlich erreichen wir nach durchaus steilem Anstieg die Felskanzel am Eckertinden, die ihm den Spitznamen "Preikestolen des Sunndals" einträgt.
Wir stehen hier etwa einen Kilometer über dem Talgrund der Driva.
Der Weg an die senkrechten Abbrüche samt dem Blick in die saugende Tiefe erfordert durchaus einige Überwindung!
Wir stehen wieder einmal an einem absolut fantastischen Ort in Norwegen.
Nach den Blicken in die schwindelerregende Tiefe geht es in nordöstlicher Richtung in sanfteres Gelände weiter. Das Volladalen erstreckt sich
beinahe schon gemütlich in der Sonne.
Bald kommen wir an der urigen Alm Vollasetra vorbei.
Auch hier begrüßen uns die violetten Blüten.
Die sattgrüne und mit Blumen durchsetze Umgebung ist traumhaft schön.
Immer wieder komme ich an solchen Schönheiten vorbei und drücke auf den Auslöser.
Schließlich kommen wir nach der langen Runde wieder am Parkplatz an und fiebern der großen Belohnung nach dieser Anstrengung entgegen:
Nicht etwa die beiden Dosen Isbjørn-Bier - die schmecken zwar hervorragend - sondern die zweite Dusche in Norwegen, die wir am Campingplatz
in Gjøra nehmen! Welch Genuß; wir gehen als komplett neue Menschen in den sonnigen Abend!
Tag 19: Åmotan
Nur etwa fünf Kilometer rollen wir am nächsten Morgen zum Ausgangspunkt eines Berglaufes weiter: Die Wasserfälle bei Åmotan stehen auf dem
Programm. Vom Parkplatz bei Jenstad laufen wir zunächst einen schönen Pfad zum Aussichtspunkt auf den Linndalsfall entlang.
Da der Trail eine ganze Weile der Abbruchkante der Talwand folgt, können wir den großen Fall längere Zeit beobachten, während bei uns der
Schweiß zu fallen beginnt.
Wir haben perfekte Bedingungen erwischt; warme, aber keine heißen Temperaturen, trockener Untergrund, nur leicht bewölkter Himmel.
Dem Oberlauf der Linndøla folgend, die sich über den gleichnamigen Fall stürzt, traben wir zur Alm Gammelsetra weiter.
Der altehrwürdige Holzbau mit Sodendach fügt sich prächtig in die saftig grüne Umgebung.
Wir überqueren nach dem Abstecher zur Alm die Linndøla...
...und ich mache noch eine Langzeitbelichtung des kleinen Flusses.
Bei Nerhjellen fliegen wir durch lichten Wald; so macht Laufen Spaß.
Nachdem wir das Gehöft Lundlia am Øyabakken passiert haben, geht es steil hinab zu einem der Höhepunkte der Tour.
Im Talgrund kommen wir am Fuß des Svøufalls zum stehen, dessen Gischt uns einen malerischen Regenbogen zurückwirft. Was für eine Pracht!
Nachdem wir uns eine ganze Weile an dem Fall sattgesehen haben, geht es wieder steil bergauf zurück nach Jenstad. Dort können wir noch einen
Blick auf den Reppafall werfen, der unterhalb vom Lundliahof im Hang liegt.
Auch die Gebäude in Jenstad sind sehenswert und fügen sich in die schöne Landschaft ein.
Mit leuchtenden Augen steigen wir nach der Laufrunde bei Åmotan wieder in den Bus ein - ein unvergeßliches Erlebnis in perfekter Natur.
Nur wenige Kilometer weiter in Oppdal genehmigen wir uns wieder einmal Kaffee und Gebäck. Auch der Wetterbericht wird wieder einmal
ausgiebig konsultiert: Regen kündigt sich in der näheren Umgebung an. Wir beschließen, ein etwas längeres Stück in den Norden zu fahren, um
die feuchte Zeit in Trondheim zu einer Stadtbesichtigung zu nutzen.
Dazu tuckern wir zunächst von Oppdal in das ruhige waldige Tal um Nerskogen und finden am Granasjøen, einem kleineren Stausee, einen netten
geschotterten Parkplatz zur Übernachtung. Wir bekommen von den örtlichen vierbeinigen Anwohnern einen Willkommensbesuch.
Der Blick aus dem Schlaflager im Aufstelldach hinaus in die tiefstehende Abendsonne unter den Wolken vermittelt die idyllische Stimmung des
Abends.
Tag 20: Trondheim
Nachdem in der Nacht wie vorhergesagt der Regen angekommen ist, fahren wir am nächsten Morgen durch das Geniesel in das Orklatal hinab, wo wir
bei Berkåk nordwärts auf die E6 einmünden. Bei Soknedal genehmigen wir unsere Dosis Koffein und Zucker, ehe es bis nach Trondheim hinein weitergeht.
Nicht weit vom Dom entfernt parken wir unser Gefährt und bekommen einen ersten Blick auf die imposante Fassade.
Das Wetter hat sich recht positiv entwickelt; der Regen hat aufgehört, und es kommt sogar etwas Sonne hervor. Erst am Abend soll es wieder
naß und feucht werden - also haben wir einen Nachmittag für die Stadt Zeit!
Natürlich besichtigen wir zunächst den Nidaros-Dom...
...mit seiner gewaltigen Steinmeyer-Orgel. Mit ihren etwa zehntausend Pfeifen ist sie eine der größten Orgeln weltweit. Wir haben das Glück,
einer kleinen Demonstration des Orgelklanges beizuwohnen, die uns Brita Sjöberg, eine der beiden Domorganistinnen, gibt. Insbesondere
ihre Aufführung von Aivars Kalejs Toccata zum Choral "Allein Gott in der Höh´ sei Ehr" beeindruckt mich zutiefst. Wir beschließen ziemlich
spontan, noch am gleichen Abend ein Orgelkonzert zu besuchen, welches auf der Steinmeyer-Orgel gegeben wird.
Man möchte es nicht glauben, daß in einem Dom mit einer gewaltigen Orgel wie der Steinmeyer noch eine zweite Orgel installiert ist -
im Nidaros-Dom ist es aber so: an einem der beiden Seitenarme der Vierung befindet sich die deutlich kleinere Wagner-Orgel.
Auf diesem kleinen Altar legen die Pilger des Olavweges die Steine ab, die sie bis nach Nidaros getragen haben - sie entledigen sich symbolisch
der Last, die sie hierher getragen haben.
Der gotische Dom macht von allen Seiten eine stattliche Figur.
Nun geht es zunächst wieder in die weltlichen Gefilde - eine expressive Wandmalerei in der musikbegeisterten Stadt.
Und weil auch für das leibliche Wohl gesorgt sein muß, gönnen wir uns ein Pizza-All-you-can-Eat-Buffet im örtlichen Fernsehturm mit
tollem Panorama im Drehrestaurant.
Dom und Fluß Nidelva zeichnen Trondheim aus.
Die alten Lagerhäuser von der Bybrua aus gesehen erinnern an Bergen.
Mittlerweile haben die Wolken auch etwas Platz für den blauen Himmel freigelassen - die Fassade des Doms präsentiert sich in
bestem Licht.
Der Hauptplatz der Stadt mit der Olavssäule.
Des Abends geht es dann ein weiteres Mal in den Dom. Erling With Aasgård spielt auf der Steinmeyer-Orgel Stücke von Solberg, Eggen und
Reger. Das gewaltige Instrument läßt einen wahren akustischen Wasserfall auf uns niedergehen; die tiefen Pfeifen fahren uns im wörtlichen
Sinne in Mark und Bein, man hat das Gefühl, in dem Ozean aus Tönen regelrecht zu versinken. Was für ein Erlebnis...
Mit leerem Kopf verlassen wir die Kirche und erden uns auf dem Weg zum Bus wieder ein wenig. Dann fahren wir ein paar wenige Kilometer
außerhalb von Trondheim einen großen Schotterparkplatz bei der Alm Fjellsætra an. Mittlerweile regnet es relativ stark; daher richten
wir den Bus auch mit dem Rücken zur Hauptwindrichtung aus. Mit dem Regengeräusch auf dem Dach schlafen wir ein...
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