Matthias Lepschi


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Norwegen 2024: Südnorwegen

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Tag 21: Von Trondheim nach Hjerkinn im Dovrefjell


Der Regen begleitet uns auch am nächsten Morgen auf unserem Weg in den Süden. Wir lassen Trondheim hinter uns liegen - es wird unser nördlichster Punkt der Reise gewesen sein - und kurven hinunter zum Dovrefjell. In Hjerkinn am Bahnhof finden wir einen Stellplatz für die Nacht.

Da zum Abend hin der Himmel aufreißt, beschließen wir recht spontan, zum futuristischen Aussichtspunkt auf dem Tverrfjell hinaufzulaufen. Natürlich wird die schwebende Feuerstelle vor dem Panoramafenster fotografiert - vermutlich Norwegens bekanntester Kamin.

Das innere der kleinen Hütte überzeugt durch organische Sitzstrukturen aus Holz. Ein paar Norweger beobachten von diesem Punkt aus mit Feldstechern Moschusochsen tief unter uns auf den sanften Hängen des Dovrefjells.

Von außen mutet die Aussichtsstelle wie ein quaderförmiges Raumschiff an.

Tag 22: Snøhetta


Am nächsten Morgen geht es mit dem Linienbus hinein ins Dovrefjell - von Hjerkinn aus schaukeln wir entlang des Tals der Svøne die Schotterstraße zur Hütte Snøheim hinauf. Auf einmal entsteht Unruhe unter den Passagieren - links von uns sind Moschusochsen zu sehen! In der Tat flüchten zwei Tiere über den Bach, während weiter oben auf der anderen Talseite zwei ausgewachsene Tiere und ein Kalb zu sehen sind.

Von Snøheim streift der Blick über den kleinen See zum heutigen Ziel, der Snøhetta.

Zunächst wandern wir über die steinige Ebene zum Fuß des Berges. Dann geht es lange und durch den blockigen Charakter des Weges nicht immer zahm nach oben zum Gipfel.

Der Gipfelvarden wird von einen militärisch grauen Turm flankiert. Wir sind um das angeschlossene Gebäude dennoch nicht so unglücklich - auf der Südseite davon finden wir eine einigermaßen windgeschütze Stelle zum Brotzeiten.

Im Gipfelbereich findet sich nordseitig noch einiges an Altschnee.

Die Wolken verwandeln die ohnehin schon raue Landschaft in eine von Schatten gesprenkelte Ödnis.

Wie auf jedem norwegischen Gipfel zieht es.

Im Abstieg leuchtet der Istjørni türkis in der Sonne.

Am frühen Nachmittag kommen wir wieder in Snøheim an. Der obligatorische Kaffee darf nicht fehlen, ehe es wieder im Linienbus zurück nach Hjerkinn geht.

Wir steigen dort angekommen in "unseren" kleinen Bus um und rollen über Dombås und Otta weiter zum nächsten Ziel: Rondane. Hoch über dem Fluß Lågen nehmen wir am Straßenrand Quartier und genießen unser Abendessen mit einem Bier in der Sonne.

Tag 23: Rondane: Rondslottet


Früh am nächsten Tag stellen wir unser Fahrzeug nur ein paar Kilometer weiter gleich wieder ab; am Parkplatz Spranget zur Rondvassbu wandern wir zu eben dieser Hütte los. Der Blick schweift über die uns umgebende herrliche skandinavische Landschaft.

Flach und ohne große Kurven zieht der Versorgungsweg Richtung Hütte. Sollten wir hier nochmal entlangkommen, dann wäre ein Fahrrad das Verkehrsmittel der Wahl.

Idyllisch liegt die Rondvassbu am Rondvatnet.

Da der Tag noch jung ist, beschließen wir, die Tour zum Rondslottet anzugehen. Direkt über der Hütte steigt der Weg nach Osten an.

Auch zu diesem Gipfel sind wir fast ausschließlich auf blockigen Wegen zu gange.

Der Übergang vom Vinjeronden zum Rondslottet - hier im Rückblick - erfordert bisweilen den Einsatz der Hände.

Schließlich stehen wir am ausgedehnten Gipfel des Rondslottet.

Beinahe können wir von hier unser Auto am Horizont ausmachen...

Nach Nordosten zeigen sich Hogronden und Co.

Die Nordseite von Rondslottet und Vinjeronden bricht steil in eine Geröllwüste ab.

Der Abstieg zur Hütte zieht sich lang und länger - mittlerweile merken wir die vielen Meter, die wir heute in den Beinen haben.

Immerhin kommen wir an der Hütte in den Genuß der dritten Dusche auf der Reise, die wir natürlich ausgiebig genießen. Danach legen wir im angenehmen Aufenthaltsraum der Hütte die Beine bei einem Bier hoch, das wir uns trotz des astronomischen Preises gönnen. Nach dem dreigängigen Abendessen - ein Erlebnis - sind wir glücklich und zufrieden in der leuchtenden Abendsonne am Seeufer. Ein hervorragender Tag!

Daß die Norweger nicht zimperlich sind, erkennt man auch an den blickoffenen Außenduschen der Rondvassbu...

Tag 24: Rondane: Veslesmeden


Nach einer Nacht im großen Schlafsaal der Hütte (gottseidank hatte ich Ohrenstöpsel; meine Frau hatte nicht so viel Glück...) laben wir uns am exzellenten Frühstücksbuffet, bevor wir bei besten Bedingungen unsere zweite Bergtour im Rondane starten: Es geht hinauf zum Veslesmeden. Die grüne Rampe liegt über dem See in der Morgensonne vor uns.

In ruhiger Morgenstimmung steigen wir über die von Flechten bewachsenen Hänge nach oben.

Noch genießen wir die Windstille - weiter oben werden wir ganz andere Bedingungen vorfinden...

Wir erreichen den Rücken, der uns in grob nördlicher Richtung zum felsigen Gipfel bringt. Mittlerweile habe ich die Kapuze auf dem Kopf - eine steife Brise trifft uns aus westlicher Richtung.

Vom Gipfel bietet sich uns ein Panorama in gedeckten Farben.

Wir halten in eine Bodenwelle gekauert eine kurze Brotzeit - der Wind ist mittlerweile wirklich stark geworden.

Auch die Tour des gestrigen Tages ist gut einzusehen: Der linke Gipfel ist das Rondslottet, welches wir von rechts her kommend über den mittleren Gipfel, der des Vinjeronden, bestiegen hatten. Der lange Hatsch durch das blockige Tal zuvor ist jedoch nicht einzusehen, er wird durch den großen Hang in der rechten Bildhälfte verdeckt.

Im Abstieg trübt das Wetter weiter ein. Hoffentlich hält es noch bis zum Parkplatz! Wir beschließen, den Fahrweg zum Bus mit einem Mietrad zu verkürzen. An der Rezeption der Hütte leihen wir uns zwei Drahtesel, mit denen wir bequem in einer halben Stunde trocken an unseren Ausgangspunkt zurückkommen. Wieder einmal machen wir uns über den Inhalt unseres kleinen Kühlschranks her - wie praktisch die kleine Schatztruhe doch ist! Danach geht es hinab nach Otta auf den dortigen Campinplatz. Zum einen genehmigen wir uns - schon wieder! - eine Dusche, zum anderen gibt es die erste (und einzige) Wäsche unserer Kleidung auf dieser Reise. Wir improvisieren am netten Stellplatz direkt am Ufer der Otta eine Wäscheleine und sehen zu, daß uns der Wind keine Socken wegbläst.

Für den nächsten Tag verheißt uns der Wetterbericht Regen. Wir fassen den Plan, mit einer längeren Fahr nach Westen nach Skjolden in eine Region zu kommen, in der dann zumindest am Tag darauf eine Wanderung möglich sein sollte.

Tag 25: Von Otta über die Stabkirche Lom nach Skjolden


Auf der Straße 15 fahren wir am nächsten Tag durch den Regen gen Westen; wir passieren Vågåmo und kurven an der breiten Otta bis nach Lom. Die dortige Stabkirche steht natürlich auf dem Programm, und ebenso selbstverständlich ein Stop für Kaffee und Kuchen.

Der Innenraum der Kirche ist mit Bänken bestuhlt - das ist nicht der Orginalzustand, sondern eine nachträgliche Erweiterung der Kirchenstruktur.

Nach der Stärkung biegen wir ins Bøverdalen ein, welches uns nördlich von Jotunheimen hinauf zum Sognefjell führt. An der gleichnamigen Hütte halten wir kurz, um die Gletscher zu bewundern. Selbst bei schlechtem Wetter machen die eine einigermaßen passable Figur. Die Truppe E-Biker, die neben uns in der Gischt hinab zur Krossbu rollt, wird der Anblick aber wohl auch nicht glücklich machen...

Am Berghotel Turtagro vorbei rollen wir alsbald hinab nach Skjolden am Lusterfjord. Hier biegen wir nordwärts auf die Mautstraße ins Møkrisdalen ab und machen Quartier am Wanderparkplatz am Ende des Weges. Nicht viel später kommen uns neugierige Vierbeiner besuchen - ich fühle mich stark an die Allgäuer Heimat erinnert.

Tag 26: Møkrisdalen und Nigardsbreen


Gut ausgeschlafen geht es am folgenden Tag an die nächste sportliche Betätigung - wir haben uns für einen Berglauf hinein ins Møkrisdalen entschieden. Das Wetter ist relativ trocken und stabil; beim Untergrund kann man das leider noch nicht sagen. Mit etwas Vorsicht kommen wir jedoch gut voran.
Am Storetjørni machen wir den ersten Fotostop - zu idyllisch liegt das Gewässer zwischen den steilen Wänden.

Am steilen Ufer zieht die Laufstrecke weiter in das grüne Tal; Nebelfetzen hängen über uns in den Talwänden.

Nach der Passage von drei weiteren kleinen und verwunschenen Seen weitet sich die Landschat etwas, und wir laufen über Holzbohlen auf die Almflächen von Dulsete ein. Am Himmel zeigen sich immer breitere Flächen in blau - so soll es sein!

Nördlich von Dulsete schäumt die Møkriselvi munter über mehrere Felsstufen und formt dadurch beeindruckende Wasserfälle.

Wir laufen noch bis nach Liane weiter, wo uns eine Brücke auf die Westseite des Flusses bringt.

Zurück nach Süden zu nimmt unser Tempo rapide ab: Wieder einmal schlagen wir uns die Bäuche an den Milliarden von Blauberen voll, die gerade reif sind.

Bei Knivabakkli passieren wir wieder einige Gebäude.

Ein weiteres Mal überqueren wir den Wasserlauf.

Der wilde Bølifossen schäumt und tost durch einen Felsspalt.

Nach dem tollen Lauf geht es zurück nach Skjolden zum Hauge-Hof. Dort verpflegen wir uns zur Mittagszeit angemessen in sommerlichem Wetter. Während wir Kuchen, Eis und Kaffee genießen, fassen wir den Plan, das perfekte Wetter noch für einen Ausflug zum Nigardsbreen zu nutzen.

Bei der Weiterfahrt am Nordufer des Lusterfjordes nach Gaupne erhaschen wir einen Blick auf den hohen Feigefossen, der auf der gegenüberliegenden Seite des Fjordes aus der Höhe fällt. Danach geht es durch das Jostedalen gen Norden bis nach Nigard. Wir fahren das Mjølverdalen bis zum großen Wanderparkplatz am Nigardsbrevatnet und wechseln wieder in den Fußbetrieb.

Mittlerweile geht man ein hübsches Stück Weg, bis man an die Zunge des Nigardsbreen stößt. Wie überall auf dem Planeten hat auch hier die Klimaerwärmung ganze Arbeit geleistet.

Die Kombination des bläulichen Eises mit dem hellen Granit macht den Ort zu etwas ganz Besonderem.

Nach dem Gletscherbesuch bewegen wir uns den Weg zurück nach Gaupne und Luster. Kurz vor letztgenanntem Ort finden wir am Lusterfjord einen netten Stellplatz, wo wir den ereigneisreichen Tag beschließen und unser Dach aufstellen. Sommerliche Urlaubsstimmung!

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