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Norwegen 2024: Südnorwegen
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Tag 27: Jotunheimen: Sognefjell
Wieder in die kühle Höhe geht es am nächsten Tag. Bei diesmal deutlich besseren Wetterbedingungen kurve ich die Paßstraße ins
Sognefjell hinauf, die ich erst vor zwei Tagen herabgekommen war. Blick zurück nach Fortun.
Der Fannaråki links hat noch eine Wolkenmütze auf.
Wir parken erneut an der Sognefjellhytta und machen uns bei bewölkten, aber trockenen Bedingungen an eine Wanderung nach Süden Richtung
Oberes Utladalen.
Der Bachlauf im Tal unter uns fächert sich hübsch auf.
Ein Kuriosum am Wegesrand: Aus einer winzigen Öffnung im Fels am Boden spritzt eine kleine Fontäne nach oben. Offenbar liegt die Platte
auf einer Wasserader, die nach den Regenfällen der letzten Tage unter Druck steht.
Am Rundhaugstjønne vorbei führt der Weg zurück zur Straße.
Interessante Felsschichtungen in Terassenform.
Endlich können wir einen Blick auf den Fannaråki erhaschen, vor dem der gleichnamige Breen zu liegen kommt.
Auch Leirbreen und Bøverbreen bekommen noch etwas Sonne ab.
Auf unserem Weg in den Osten kommen wir an der Einfahrt ins schöne Leirdalen vorbei. Wer weiß, vielleicht verschlägt es uns irgendwann auch einmal
hinein!
Das heutige Tagesziel liegt nicht mehr weit entfernt. Wir wollen zur Hütte Spiterstulen, und von dort am folgenden Tag bei gut gemeldetem
Wetter den Galdhøppigen angehen. Bei Røysheim biegen wir auf die Mautstraße zur Hütte ein, die sich noch durchaus langwierig und nicht immer
in gutem Zustand zur Spiterstulen zieht. Dort holen wir uns einen Stellplatz für den Bus und genießen den Abend. Im großen Hüttengebäude
können wir sogar noch etwas Tischtennis spielen, ehe wir zu Bett gehen.
Tag 28: Besteigung Galdhøpiggen
Gottseidank erwartet uns am nächsten Morgen das Wetter genau so, wie es der Wetterbericht vorhergesagt hat, nämlich ausgezeichnet. Um halb
sechs in der Früh starten wir den langen Anstieg. Die Styggehøe im Süden leuchtet über den schattigen Tälern in der Morgensonne.
Kurz vor der Svellnose können wir einen ersten Blick auf die nördlichen Gletscherfelder werfen: Der Styggebrean breitet sich unter uns aus.
Der Zustieg von der Juvasshytta kommt von hinten rechts auf den oberen Teil dieses Gletschers.
Nach Osten gewandt erkennt man links den Glittertinden, nun nurmehr zweithöchster skandinavischer Berg, und rechts die Leirhøe.
Vom Keilhaus Topp erstreckt sich nach Süden der Svellnose-Gletscher.
Bald liegt der letzte Anstieg vor uns, und wir können bereits die kleine Hütte am Gipfel erkennen.
Geschafft! Von oben ergibt sich ein grandioses Panoramain alle Richtungen.
Der höchste Skandinavier bricht nach Westen steil zum Storjuvbrean ab.
Die kleine Gipfelhütte mit ihrem interessanten "Wintergarten"
Höher geht es in Skandinavien nicht mehr. Wir freuen uns, den Gipfel bei so gutem Wetter erreicht zu haben.
Im Rucksack habe ich eine Karte des Gebiets um den Galdhøpiggen dabei, die vor langer Zeit schon einmal auf dem Gipfel gewesen ist.
Norwegenbegeisterte Pfälzer haben damit vor vielen Jahren ihre Gipfelbegehung durchgeführt und standen mit ihren Filius, der heute Arbeits- und
Boulderkollege von mir ist, auf dem Gipfel.
An der Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön nach Schindhard in der Pfalz für
Karten und Tipps für Norwegen!
In der Hütte schlürfen wir noch einen Kaffee, bevor es den langen blockigen Weg zurück zur Alm geht. In Spiterstulen angekommen genehmigen
wir uns schon wieder eine Dusche - die Gelegenheit ist günstig, wenn auch nicht preiswert - bevor wir dann die Mautstraße wieder nach
Norden ausfahren. Ein weiteres Mal geht es Richtung Sognefjell...
Im Tal der Krossbu stoppen wir kurz für ein Foto.
An der Sognefjellhytta sehen wir den Fannaråki heute beinahe wolkenlos..
Auch die Gletscher im Osten kommen heute schön zur Geltung.
An der Hütte treffen wir mit dem Bruder meiner Frau samt seiner Familie zusammen. Die vier waren von Frankreich nach Oslo geflogen und hatten
dort ein Wohnmobil gemietet. Die Wege unserer beiden Campingfahrzeuge kreuzen sich schließlich am Sognefjell. Natürlich holen wir uns
zum gebührenden Begehen des Treffens Kaffee und auch Eis in der Sognefjellhytta und ratschen über die bisherigen Reiserouten sowohl die
Erfahrungen mit den jeweiligen Mietfahrzeugen. Nach einer gemütlichen Stunde geht es für die Vier dann weiter Richtung Otta, während meine Frau
und ich noch ein paar Kilometer nach Südwesten fahren. Beim Turtagrø-Hotel biegen wir nach Süden auf die Mautstraße Tindevegen nach Øvre Ardal ab
An einer Parbucht mit hervorragender Aussicht stellen wir schließlich den Motor ab und genießen durchaus erschöpft den Abend des ereignisreichen
Tages.
Nach Osten zum Hurrungane-Stock kommen die spitzen Gipfel der Dyrhaugstinden zum Vorschein.
Wieder einmal bekommen wir am Stellplatz Besuch mit flauschigem Fell.
Nach dem Abendessen gehen wir noch ein paar Meter zum Steilabbruch nördlich von uns. Tief hinab geht der Blick ins Bergsdalen nach Opptun.
Bevor ich mich nach dem langen Tag ziemlich bedient ins Dachzelt begebe, fotografiere ich nochmal Richtung Hurrungane. Schon ein paar Stunden
später - so informiert mich der Wetterfrosch - werde ich die Gipfel hinter Regenwolken nicht mehr sehen können.
Tag 29: Fahrt nach Kaupanger
Und in der Tat, am nächsten Morgen lenke ich den Bus vom Parkplatz schon auf eine regennasse Fahrbahn.
Mit dem feuchten Wetter kommen wir heute aber gut zurecht - die Beine sind ohnehin noch schwer von der langen Tour am Vortag. Gemütlich
am Steuer zu sitzen und mit Aussicht auf Kaffee und Kuchen Richtung Øvre Ardal zu tuckern - so schön kann das Leben sein!
Nach dem Auffrischen der Reserven sowohl im eigenen Körper als auch im Kühlschrank geht es am Årdalsfjord weiter und durch den langen
Fodnestunnel weiter nach Lærdalsøyri. Die hübschen Holzhäuser dort sind einen Besuch wert.
Der Ort ist inbesondere unter Lachsfischern bekannt, die hier zur Saison gerne immer wieder vorbeikommen.
Obwohl die Wolken grau drückend über uns liegen, verbreitet der Ort einen lockeren Charme.
Natürlich sind wir auch für den nächsten Kaffee des Tages immer zu haben, insbesondere an einer solch interessanten Location...
Wieder einmal müssen wir über das Wetter reden, den wieder einmal ist für den nächsten Tag durchaus regnerisches Klima angesagt. Auf
einer Norwegen-Reise muß man damit flexibel umgehen können, sonst wird man unglücklich. Wir beschließen, noch ein Stück weiter im Westen
unser Schlafquartier zu suchen, und fahren zunächst mit der Fähre von Fodnes nach Manheller auf der Kaupanger-Halbinsel. Nachdem wir in
Sogndalsfjøra im Supermarkt noch einmal fehlende Vorräte aufgestockt haben, finden wir an der Straße zum Lokalflughafen Sogndal einen
ruhigen Stellplatz in idyllischer Umgebung.
Umgeben von lichtem Wald kommen wir in das am dichtesten mit Blaubeeren versehene Revier der ganzen Reise.
Am Abend unternehmen wir einen kleinen Lauf durch den Wald, um einen Ausblick auf den Sognefjord vor Kaupanger zu erhaschen.
Von einer kleinen Lichtung aus gelingt das Vorhaben - der Rückweg jedoch kann nicht mehr als Lauf bezeichnet werden, sondern als
kontinuierliches Ab-Ernten und Fressen der endlosen Blaubeervorräte um uns herum.
Immer wieder müssen wir uns von der Pflückerei losreißen, um die wirklich schönen Trails im Lauf genießen zu können.
So macht das Traben durch die Wälder Spaß - ich weiß jetzt schon, daß mir diese märchenhafte Umgebung in der Heimat abgehen wird.
Tag 30: Fahrt von Kaupanger zum Vangsmjøsa
Im bewölkten grauen Morgen fahren wir Tags darauf wieder retour von Manheller nach Fodnes und weiter nach Lærdalsøyri.
Dort angekommen geht es der Lærdalselvi flußaufwärts folgend durch das pittoreske Tal bis zum Abschnitt des
alten Pilgerweges Kongevegen über den Vindhella-Pass bei Rimskjold.
Wir gehen das kurze Stück zum Paß nach oben und knipsen den interessant angelegten Weg.
Der Weg über den Pass - nebenstehend im Weitwinkel fotografiert - war seinerzeit weniger riskant als die Schleife der Lærdalselvi, die durch ihn abgekürzt werden kann.
Der Kongevegen ist ein durchaus lohnender Pilgerweg durch wirklich wunderschöne Umgebungen. Vielleicht kommen wir hier irgendwann einmal wieder
vorbei...
...so wie bei der Stabkirche von Borgund, die auf der anderen Seite des Passes liegt. Natürlich ist sie unser nächster Stop.
Die drachenartigen Verlängerungen der Giebel geben der Kirche einen eigenen Charakter.
Im Inneren können wir ein weiteres Mal kunsvolles Zimmererhandwerk bewundern.
Schön verzierter Altar in Borgund
Von Borgund aus geht es der E16 entlang nach Tyinkrysset. Hier ändert sich die Landschaft von der tief eingeschnittenen Talform
eines Fjordes hin zur Fjell-Hochebene umrundet von Gipfeln. Auf der Mautstraße am Tyin-See rollen wir in herrlicher Nachmittagssonne nach
Eidsbugarden zwischen Tyin- und Bygdin-See.
Wunderbare Hütten finden sich am Ufer der großen Tyin - die Norweger wissen, wie man die Freizeit verbringt.
Von Eidsbugarden aus machen wir uns an den aussichtsreichen Berglauf zur - naja - Utsikten.
Wunderbare Impressionen am Gipfel
Blick über den Tyinsee hin nach Hurrungane
Im ersten Augenblick in alpiner Gewohnheit fälschlicherweise als Gämsen verbucht erkennen wir auf einem Schneefeld - Rentiere!
Immer wieder kommen wir auf der Runde an traumhaft schönen Ecken vorbei.
Schließlich kreuzt noch eine zweite Herde Rentiere unseren Weg - ein tolles Erlebnis!
Wieder in Eidsbugarden angekommen geht es zurück nach Tyinskrosset. Dort wird getankt und im Supermarkt für das leibliche Wohl gesorgt.
Im Anschluß rollen wir weiter nach Osten die E16 nach Vang hinab.
Dort ist schon das nächste spektakuläre Stück Natur zu finden: Der Vangsmjøsa-See erinnert mich ein wenig an den Gardasee, nur mit viel
mehr Weite im Bild.
Wir fahren an dem schönen See noch weiter bis an sein Ostende bei Neset. Dort finden wir einen ruhigen Parkplatz und richten uns für die
Nacht ein.
Den Sonnenuntergang verbringen wir an einem speziellen Ort über dem See. Dort, wo der Kongevegen nach Neset hinabführt, findet sich
am Wegesrand eine kleine Aussichtskanzel mit Holzbank in perfekter Lage.
Mit einem kühlen Bier in der Hand genießen wir den Sonnenuntergang...
Als schließlich die letzten Strahlen um die Ecke biegen, machen wir uns an den Rückweg zum Bus und legen uns ins Dachzelt. Wie viel man doch
an einem einzigen Tag erleben kann!
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