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Norwegen 2024: Südnorwegen
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Tag 31: Fahrt nach Gjendesheim
Wir verlassen den herrlichen Stellplatz am nächsten Morgen bei bestem Wetter und bewegen uns durch eine liebliche Landschaft. Ich bin immer wieder
an das Allgäu erinnert - die Gehöfte, die in der welligen Landschaft stehen, die kleinen Straßen, und der stete Wechsel von Wald und Wiese.
Bei Høre halten wir an einer weiteren Stabkirche an.
Das Holzgebäude fügt sich passend in die idyllische Umgebung ein.
Der weitere Weg führt uns aus der ruhigen Landschaft heraus schließlich wieder in stärker frequentiertes Gebiet. Wir passieren Beitostolen,
ein Skizentrum, und fahren an Biti- und Synshorn vorbei auf die nordisch anmutende Valdresflye. Linkerhand türmen sich die hohen Gipfel
von Jotunheimen auf, als wir schließlich an einem der touristischsten Orte Norwegens eintreffen, nämlich in Gjendesheim. Wir parken den Bus
auf dem Kurzzeitparplatz (bis zu zwei Stunden sind gratis) und genehmigen uns am Café am Fähranleger eine halbe Stunde in tollem Ambiente.
Aus den raumhohen Scheiben haben wir einen entspannten Blick auf den langgezogenen See.
Unser Plan ist wenig überraschend, am folgenden Tag den Besseggen-Grat zu bewandern, der sich an der Nordseite des Sees entlangzieht.
Wir sichten einen Teil der Wegstrecke von Gjendesheim aus, ehe es wieder ein Stück zurück in den Süden geht. Heute wollen wir erst eine
etwas kleinere Wanderung mit Blick auf den Besseggen unternehmen.
Am Parkplatz Heimdalsmunnen angekommen stellen wir den Bus bereits gegen Mittag ab - hier werden wir die Nacht verbringen. Die Parkmöglichkeiten
um Gjendesheim sind durchaus knapp bemessen, wenn in der Hauptreisezeit die Völkerwanderung hierher einsetzt. Vom Parkplatz aus wandern wir
über den Langberget hinauf zum Søre Brurskardknappen, der ideale Aussichten zum Besseggen bietet.
Auch der vorgelagerte Rücken der Knutshøe ist gut zu überblicken - wie eine gewaltige Schnecke scheint sie sich über die Ebene zu schieben.
Wir wandern weiter nach Osten zur Rundhøe, und dann nach Süden entlang des kleinen Sandbakkbekken hinab zum See Øvre Heimdalsvatnet.
Der Kontrast aus blumiger Kuhalm und vergletscherten Bergen gibt der Wanderung einen ganz eigenen Reiz.
Den Rindviechern scheint es hier gut zu gefallen. Auch wir haben unsere Freude - jedenfalls so lange, bis wir eine längere Sumpfzone
durchqueren müssen und deswegen alternativlos nasse Schuhe bekommen. Wieder am Parkplatz angekommen stellen wir die Treter in die tiefe
Sonne des Nachmittags und lassen sie vom frischen Wind trockenblasen. Wir stellen unseren Wecker auf halb fünf in der Frühe, genießen den
schönen Abend im Bus und legen uns dann erwartungsfroh zu Bette.
Tag 32: Besseggen
Nach einem kurzen und wirklich sehr frühen Frühstück fahren wir unseren fahrbaren Untersatz nach Gjendevegen auf den Langzeitparkplatz. Von dort
marschieren wir durch die Morgendämmerung Richtung Gjendesheim los. Kurz vor dem Fähranleger beginnt der Weg, sich zur Grathöhe hinauf
aufzuschwingen. Wir haben einen Traumtag erwischt, soviel ist uns zu diesem Zeitpunkt schon klar.
Am Gjendehalsen glitzert der Øvre Sjodalsvatnet von Osten her zu uns.
Bald schon können wir vom breiten Rücken zum Veslfjellet aus nach links in die Tiefe starren.
Nur wenig später stehen wir um acht Uhr morgens am höchsten Punkt der heutigen Wanderung, dem Gipfel des Veslfjellets.
Wir sind bis jetzt allein, wer hätte das gedacht!
Nun wird es spannend; der eigentliche schmale Besseggen-Grat beginnt etwas
westlich des Gipfels.
Und in der Tat können wir nicht viel später die legendären Ansichten des Besseggen zwischen den beiden Seen bewundern. Links liegt tief unter
uns der Gjendesee mit seiner vom Gletscher her türkisen Farbe, rechts liegt deutlich weiter oben der tiefblaue Bessvatnet. An der schmalsten
Stelle, dem Bandet, halten nur wenige Meter Fels den Bessvatnet vom Abfluß in den Gjendesee ab.
Der Grat selber ist relativ gut zu Erwandern. An und an kommen die Hände zum Einsatz, aber niemals wird es wirklich haarig. Natürlich
haben wir auch gute - will heißen: trockene - Bedingungen erwischt. Bei Nässe oder gar bei Eis muß vom Bess abgeraten werden.
Wir tanzen unseren Weg hinab zum Bandet - immer noch sind wir die einzigen Wanderer auf dem legendären Wegstück.
Die morgendlichen Sonnenstrahlen leuchten uns die Richtung - immer weiter nach Westen geht es!
Schließlich haben wir das Bandet passiert und blicken auf den Grat zurück, den wir gerade abgestiegen sind. Er zählt wahrhaftig zu den
besten Wanderungen mit schöner Aussicht, die uns untergekommen sind.
Nach dem Bandet zieht der Weg noch eine ganze Weile auf der Höhe über dem Gjende dahin. Wir passieren dabei den kleinen Bjørnbøltjønne-See,
bei dem uns dann so langsam die Welle der Wanderer entgegenkommt, die von der Memurubu-Hütte aus den Grat angehen wollen. Wir
steigen in anderer Richtung zur Hütte hinab und sind schon voll der Vorfreude auf die Belohnung, die wir uns dort gegen Mittag gönnen!
Da wir uns für den Rückweg nach Gjendesheim einen Platz auf dem Fährboot reserviert haben, haben wir noch mehr als ausreichend Zeit in
Memurubu - das Boot wird erst um halb drei erwartet. Wir schmökern in dem gemütlichen Aufenthaltsraum der Memurubu, und später auf der
Sonnenterasse, zur ein oder anderen Tasse Kaffee. Sehr angehnehm ist in Norwegen die Tradition, daß nur die erste Tasse Kaffee voll bezahlt
wird; nachfolgende Tassen sind entweder nur noch halb so teuer oder gar ganz umsonst. Durch das Koffein hellwach können wir
auf der Bootsfahrt noch einmal von unten zum Grat hinaufschauen, den wir am Vormittag zurückgelegt haben. Eine wirklich spezielle
Wanderung!
Mit dem Besseggen haben wir das letzte große Ziel auf unserer Liste an schönen Wanderungen für diesen Urlaub erledigen können. Wir freuen uns,
daß wir dazu so perfekte Bedingungen vorgefunden haben. Gleichzeitig merke ich nun aber auch, daß langsam die Luft raus ist. Knöchel und Knie
beschweren sich mittlerweile über die vielen Aktivitäten, und auch der Kopf ist nun nicht mehr wirklich hungrig. Wir überlegen, wie und wo wir einen
schönen Wander-Abschluß setzen können, und kommen nach kurzer Recherche auf den Langsua-Nationalpark mit dem Berg Skaget. Mit einem kurzen Stop
im Supermarkt in Beitostolen geht es daher nach Heggenes, und von dort aus über eine längere Mautstrecke bis zum Parkplatz an der Südseite
des Skaget.
Am ruhige Parkplatz noch außerhalb der Nationalparkgrenzen richten wir den Bus für die Nacht her und kochen unser Abendessen. Die
vorhandene Bankgruppen erlauben uns, mit einem unglaublichen Rundumblick über die grüne Hochebene zu speisen - was für ein Ambiente!
Tag 33: Skaget im Langsua-Nationalpark, Weiterfahrt nach Oslo
Auch am nächsten Tag genießen wir diese Weite, nun aber von einem etwas höheren Standpunkt auf dem Weg zum Gipfel des Skaget.
Nach etwa anderthalb Stunden stehen wir nach etwas Gekraxel am Gipfelvarden und sehen und noch einmal an der norwegischen Landschaft satt.
Vorbei an gelbgrün geflechteten Felsen zieht der Weg wieder hinab...
...und wendet sich dann wieder Richtung Parkplatz.
Durchaus etwas wehmütig legen wir die letzten Meter zurück. Das Wanderkapitel in Norwegen wird nun langsam zugeklappt - und damit geht
eine unglaublich intensive und an Eindrücken reiche Zeit zu Ende. Es verwundert daher auch nicht übermäßig, daß wir uns schon jetzt Gedanken machen,
wann es vielleicht wieder weiter gehen könnte hier in Norwegen...
Am Bus gibt es dann eine zweite Brotzeit, ehe die Wanderutensilien in die Kisten wandern und dafür die noch sauberen Stadt-Klamotten
hervorgeholt werden - wir wollen heute noch bis nach Oslo weiterfahren.
Über die E16 kommen wir anschließend relativ unproblematisch in Oslo an. Meine bessere Hälfte hat bereits recherchiert, wo wir in der Stadt
am besten über Nacht stehen bleiben können: Am Sognsvann im Norden der Stadt gibt es einen großen Parkplatz für Camper, auf dem wir einen
der letzten Plätze ergattern können.
Wir kaufen uns online ein 24-Stunden-Ticket des örtlichen öffentlichen Nahverkehrs und machen uns dann an eine erste Stadtbesichtigung. Naja,
es ist für mich die erste; meine Frau hat während ihrer Promotion bereits ein paar Wochen in Oslo verbracht.
An der Aker Brygge macht sie wieder einmal Bekanntschafft mit interessanten Gestalten.
Abendliche Hafenstimmung
Auf der Osloer Oper. Nach Wochen in der wunderschönen Natur ist dieses Bild ein wirklich starker Kontrast...
Stortinget, Sitz des norwegischen Parlaments
Nach der ersten Runde durch die Stadt gönnen ich wir uns der Abenddämmerung noch einen Schwumm im Sognsvann und beschließen damit einen
ereignisreichen Tag.
Tag 34: Oslo und weiter nach Schweden
Die Badestelle des vorherigen Abends besuchen wir auch am nächsten Morgen - wir haben tolles Wetter für die kommenden Streifzüge durch Oslo.
Nationaltheater
Nobels Friedenszentrum
An der Aker Brygge
Futuristisches Wohnviertel am Hafen
Astronaut in Oslo
Natürlich darf der Vigelandspark bei keiner Stadtour fehlen. Die Ansammlung der Figurengruppen ist wirklich sehens- und bestaunenswert.
Reittier
Alte Frauen
Die große Stele
Emotionen in Stein
Wasserspiele
Tanzendes Mädchen
Trotziges Kind
Uranienborg-Kirche Oslo
Rådmannsgården
Blick auf Oper und Munch-Museum
Oper nach Norden
Munch-Museum
Am Bahnhofsplatz
Innenstadt Karl Johans Gate
Nach den vielen Eindrücken der Stadt heißt es auch hier Abschied nehmen. Wir tuckern am Nachmittag weiter gen Süden und verlassen schließlich
Norwegen südlich von Fredrikstad über den Svinesund - nach der langen und wunderschönen Zeit durchaus mit einem Kloß im Hals... Was für
ein schönes Land!
Schön geht es allerdings auch in Schweden weiter: In der Schärenlandschaft bei Grebbestadt finden wir mit Sövalls Camping einen netten Platz
quasi direkt am Meer. Wir sehen einen goldenen Sonnenuntergang auf der Naturterasse nebenan.
Das weiche Licht und ein goldenes Bier versüßen uns den Abend. Auch die nächsten beiden Nächte werden wir in Schweden verbringen, und auch diese
an schönen Orten...
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